17. September 2024

Ungewohnte Abwehrschwächen

Die Oberliga-Handballer der TSG Calbe unterliegen dem HC Burgenland II mit 36:39 (25:21).

CALBE/KAG. Es lief gerade die 23. Minute in der Handball-Oberliga-Partie zwischen der TSG Calbe und dem HC Burgenland II, als Schiedsrichter Olaf Kohlschmidt anzeigte, dass er sich verletzt hat­te. TSG-Physiotherapeutin Heike Hanemann eilte zur Hilfe und gab ihr Bestes. Kurze Zeit konnte Kohlschmidt noch weiter machen, musste in der Pause aber einsehen, dass es doch nicht mehr weiter ging. Er wurde per Krankenwagen abgeholt. Erste Ferndiagnose: ein Achil­lessehnenanriss.

Somit lag die Verantwortung auf den Schultern von Bernd Här­tel, alleine die zweite Halbzeit zu leiten. Das sagen die Statuten des IHF (Internationale Handballfö­deration). Unter Punkt 17.5 ist zu lesen: „Grundsätzlich muss das ganze Spiel von denselben Schiedsrichtern geleitet werden. Fällt einer der Schiedsrichter während des Spiels aus, leitet der andere das Spiel allein.“

Aus Sicht des Calbenser Trai­ners Frank Reckzeh entstand somit ein kleiner Nachteil. „Das ist auch kein Vorwurf gegenüber dem Schiedsrichter. Er arbeitet dann von der Mittellinie aus und kann manche Sachen am Kreis einfach nicht sehen. Bis zum Zeit­punkt der Verletzung haben beide ein super Spiel gemacht“, attestier­te der Coach. Die Gründe für die 36:39 (25:21)-Pleite gegen die Burgenland-Reserve lagen woanders.

„Wir bekommen in der Abwehr keinen Zugriff. Ich dachte, dass wir schon einen Schritt weiter wa­ren, wurden nun aber zu­rückgeworfen“, sagte Reckzeh. Eine Erklärung, warum die Ab­wehr im Zusammenspiel mit dem Torwart – in den vergangenen Jahren immer das Prunkstück der Saalestädter – nicht funktioniert, muss Reckzeh erst selbst noch er­forschen. Ein erster Lösungsansatz lautete: „Aggressiv sind wir, arbeiten aber zu wenig nach vor­ne.“ Vor allem die Außen der Gäs­te hatten somit einfaches Spiel. Lucas Haucke erzielte satte elf Treffer, war somit bester Schütze.

Bei den Calbensern hingegen lief es nur im ersten Durchgang rund in der Offensive. „Da hatten wir noch die gewisse Effektivität“ hatte Reckzeh beobachtet. Mit vier Toren Vorsprung ging es dann auch in die Kabine. Im zweiten Durch­gang kamen dann aber nur noch elf Tore dazu – zu wenig. „Man muss auch dazu sagen, dass sich die Tor­hüter von Burgenland enorm ge­steigert und unseren Angreifern das Leben immer schwerer gemacht haben.“ Zudem hatten die Calbenser selbst große Probleme mit der 5-1-Deckung der Gäste. „Wir hatten dafür Pläne, aber die wurden nicht umgesetzt“ haderte Reckzeh.

Die eigenen Schwächen im Ab­schluss und der Deckung nutzten die Gäste, um in Halbzeit zwei die Saalestädter immer auf Abstand zu halten und dann die zwei Punkte auch mitzunehmen. „An den Schwachstellen müssen wir dringend arbeiten“, hielt der TSG- Coach abschließend fest.

TSG Calbe: Leon Dobertin, Philipp-Peter Giesemann – Lucas Marschall (5), Daniel Gieraths (1 ), Nils Rätzel (4), Maximilian Kralik, Paul Eric Steffen (8), Martin Sowa (8), Felix Kralik, Kevin Reiske (10/2)

Siebenmeter: TSG 2/2 – HOB II 3/3

Zeitstrafen: TSG 5 – HCBII 3

 

Quelle  Volksstimme  17.09.2024

Dieser Artikel wurde am 17.September 2024 von Dorle Hädecke veröffentlicht und wurde unter Männer, Spielberichte abgelegt.


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