17. April 2019

Teuer erkaufter Punkt beim HC Burgenland

Spannend ging es in der Sachsen-Anhalt-Liga der Frauen zwischen dem HC Burgenland II und der TSG Calbe zu. Der Gipfel war erreicht, als TSG-Spielerin Antje Schreiber acht Sekunden vor Schluss zum finalen Siebenmeter ausholte und die Halle den Atem anhielt. Aus Calbenser Sicht war die nervenstarke Schützin die optimale Wahl: Sicher verwandelte sie gegen Oberliga-Torhüterin Marie Schuhknecht und untermauerte damit den ersten Punktgewinn für ihr Team seit sechs Wochen.

Die vorangegangene Stunde bot jede Menge Herzschlagmomente und absolut sehenswerten Frauenhandball. Beide Mannschaften waren engagiert und motiviert unterwegs, schenkten sich nichts, blieben aber stets fair. Die Punkteteilung erscheint vor dem Hintergrund des Spielverlaufs dann auch gerecht. „Für uns ist es zugleich ein gewonnener und ein verlorener Punkt“, resümierte TSG-Trainer Ronald Kampe und erläuterte, „gewonnen, weil wir nach hinten raus souverän genug waren, um die Sache zu Ende zu bringen – verloren, weil wir es nach einem 6:1-Lauf nicht schaffen, noch ein, zwei Tore nachzulegen und den Gegner damit endgültig zu verunsichern.“

Die Phase, die er ansprach, gehörte zweifelsfrei zu den ganz starken Momenten der TSG-Sieben. Nachdem die Gäste zwanzig Minuten einem Rückstand hinterhergelaufen waren, kehrten sie kraftvoll zurück: Zwei Tore von Juliane Gaul und stolze drei von Michelle Feilhaber, das alles in nur fünf Minuten, und die Partie kippte zu Gunsten der Saalestädterinnen. Das Juniorteam aus dem Burgenland wirkte nervös und, das war es, was Kampe meinte, hätte nach ein oder zwei weiteren Treffern wohl nicht wieder zurück gefunden. Doch auch die TSG hielt ihr angenehm lockeres und flüssiges Spiel nicht aufrecht, sondern verlor sich in unglücklichen Angriffsaktionen. Die nutzten die athletisch ausgezeichnet aufgestellten Gastgeberinnen für schnelle Tore und den Ausgleich anderthalb Minuten vor dem Schlusspfiff.

Juliane Gaul war auch beim HC Burgenland II die erfolgreichste Schützin ihres Teams. Die Hiobsbotschaft kam dann einen Tag später: Jule zog sich einen Bruch in der Mittelhand zu und wird damit für die nächsten Wochen auf dem Spielfeld ausfallen. „Wir wünschen ihr gute Besserung“, übersandte Gunnar Lehmann die Genesungswünsche der Mannschaft und der Abteilungsleitung. | Archivfoto: Michael Jacobs

„Das war heute im Prinzip ein Spiegelbild des Hinspiels“, erkannte der Trainer, denn auch damals kam die TSG erst spät, aber wirkungsvoll zurück, brachte es allerdings zum Sieg. „Wenn man sich den Spielverlauf ansieht, ist der Punkt, den wir hier mitnehmen, aber in Ordnung“, unterstrich Kampe, der spielerisch gewiss Reserven sah, aber eben auch den großen Kampfgeist, den seine Schützlinge an den Tag legten.

Die Calbenserinnen kamen nach der auf beiden Seiten völlig nervösen Anfangsphase besser in die Partie, markierten das erste Tor (1:0, 6.) und erhöhten auf 6:3 (Melanie Thiele, 11.). Danach blieb es spannend, aber ausgeglichen, ehe der TSG durch einige Fehler im Angriff der Spielfaden ab der 20. Minuten zusehends entglitt. Der HC Burgenland II übernahm die Führung (12:11, 25.) und erhöhte nach dem Wechsel bis auf drei Tore. Erst dann standen die Gäste hinten wieder sicherer und nahmen das Selbstbewusstsein auch mit nach vorn.

Mit dem Punktgewinn beim HC Burgenland II verteidigten die TSG-Frauen zunächst ihren siebenten Tabellenplatz und haben die Chance, ihr Punktkonto am letzten Spieltag in zwei Wochen sogar auszugleichen. (ttr)

Alexandra Baier, Josephin Hecker – Michelle Feilhaber (5), Juliane Gaul (8/2), Stefanie Hüls (1), Klara Lehmann, Elisa Mennecke, Sophia Rust (2), Antje Schreiber (1/1), Kristin Sroka (4/2), Melanie Thiele (1), Mandy Wenzel (2), Christiane Wilke (1)

Siebenmeter: HCB II 5/3 – TSG 6/5
Zeitstrafen: HCB II 6 – TSG 3

Dieser Artikel wurde am 17.April 2019 von Tilman Treue veröffentlicht und wurde unter Frauen, Spielberichte abgelegt.


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