Tendenz nach holprigem Start zeigt nach oben
Betrachtete der geneigte Handballfan der TSG Calbe nach sechs Spielen die Tabelle der Mitteldeutschen Oberliga der Frauen, musste ihm Angst und Bange werden. Punktlos und mit wenig Aussicht auf Besserung zierte die TSG das Tabellenende. Diese Phase ist vorbei und der Blick nach oben gerichtet.
Elf Spiele liegen hinter den Oberliga-Handballerinnen der TSG Calbe. Elfmal 60 Minuten zwischen Angst und Hoffnung, Siegeswille und Enttäuschung.
Das alles vor dem Hintergrund einer personellen Dauer-Durststrecke, die auf diese Art und Weise wohl kaum ein anderes Team gemeistert hätte. Den TSG-Frauen ist es bis hierher gelungen, den Kern zusammenzuschweißen und am Ende der Halbserie auf einem Nicht-Abstiegsplatz zu landen. Es war eine Punktlandung und das Ergebnis einer stetigen Steigerung im Saisonverlauf.
„Die nicht fest besetzte Torhüterposition sorgte natürlich für Verunsicherung“, schätzte Co-Trainer Lutz Dohmke ein. Nach dem Weggang von Claudia Zwarra sprangen hier abwechselnd Susan Heinrich, Susi Richter, Nadine Dorau und zuletzt Elisa Mennecke ein. Kontinuität ist etwas anderes, aber den TSG-Frauen ist es irgendwie gelungen, sich aus dem Sog herauszuziehen. Nur einmal, gegen den SV Aufbau Altenburg, fiel die 40-Tore-Marke, ansonsten schaffte es die Abwehr um Franziska Sprotte und Mandy Wenzel jedes Mal, dem Keeper den Rücken freizuhalten und damit Schlimmeres zu verhindern.
„Klar hätten wir ein oder zwei Spiele mehr gewinnen können“, urteilte Dohmke und nahm vor allem das Unentschieden beim Tabellenschlusslicht Zwickau II in den Blick. Auch die Niederlagen gegen Haldensleben (21:25) und Marienberg (22:24) fielen vergleichsweise knapp aus und ließen erahnen, was bei besserer personeller Ausstattung möglich wäre.
Dass in der Zwischenbilanz dennoch der neunte Platz steht, ist dem unbedingten Einsatz aller Spielerinnen im Kader zu verdanken. „Jede hat ihr Bestes gegeben und man muss klar sagen, dass in den elf Spielen nicht mehr drin war“, so Dohmke weiter. Ein bisschen Luft nach oben sei immer, aber das Ziel eines einstelligen Tabellenplatzes am Saisonende ist aus eigener Kraft sicherlich zu erreichen.
Das allerdings sah nicht immer so aus. War die 22:29-Niederlage gegen Aufsteiger Görlitz noch mit der Motivation des Neulings zu erklären und die 20:30-Pleite in Niederndodeleben mit der bundesligaerfahrenen Verstärkung des Kontrahenten, war spätestens beim blamablen 17:28 gegen den BSV 93 Magdeburg klar, dass die TSG in einen gefährlichen Strudel geraten war.
Gebetsmühlenartig und mit unglaublicher Geduld mahnte Coach Frank Mühlner seine Schützlinge, sich auf das zu besinnen was sie können, den Ballast, den jeder für sich im Kopf angehäuft hatte, abzulegen und in jede Partie neu hineinzugehen. Tatsächlich war ein Aufwärtstrend spürbar, der in Chemnitz begann, sich gegen Marienberg manifestierte und beim 33:23-Erfolg gegen Gera-Zwötzen endlich Zählbares hervorbrachte. Auch wurde erstmals in dieser Saison an diesem Tag bei den eigenen Toren die 30er-Marke geknackt.
Die Köpfe im Team, die zwischenzeitlich ziemlich hingen, sind erhoben und der Blick geht nach vorn. „Ziel kann nur sein, den Platz zu verteidigen oder nach Möglichkeit zu verbessern“, zeigte sich Dohmke optimistisch. Dieser vorhandene Optimismus erscheint begründet, sofern es denn möglich ist, den zum Ende der Hinrunde gestarteten Lauf auch auf die Rückrunde zu übertragen.
Das wäre auch enorm wichtig, denn der Klassenerhalt ist noch weit entfernt und zudem wird die Konkurrenz ihr Möglichstes dafür geben, am Ende ebenfalls über dem Strich zu stehen. Somit bleiben weitere 660 Spielminuten, um die benötigten Punkte einzufahren und möglichst rechtzeitig den Klassenerhalt in trockenen Tüchern zu haben.
Quelle: Volksstimme Schönebeck vom 09. Januar 2013
Dieser Artikel wurde am 09.Januar 2013 von Stefan Lenhart veröffentlicht und wurde unter Frauen, Spielberichte abgelegt. (aktualisiert: 19.März 2013)