Spiel über den Kreis fruchtet
Einen deutlichen 45:24 (20:11)-Erfolg bejubeln die Oberliga-Handballerinnen der TSG Calbe im Derby gegen Wacker 09 Westeregeln und überzeugen mit ungewohntem Spiel.
von Tobias Zschäpe
WESTEREGELN/CALBE. Mit jedem Blick auf die Anzeigetafel in der Sporthalle Westeregeln mehrten sich die Schweißperlen auf der Stirn bei den heimischen Fans. Einer betrachtete die 21 Tore Unterschied, die nach dem Abpfiff zwischen dem Gastgeber und der TSG Calbe aufleuchteten, jedoch ganz nüchtern: Nick Elsner, der geÂmeinsam mit Christian Wilke und Marcus Singewald das TrainerÂteam beim SV‘ Wacker bildet. Schon vor der Partie hatte er sein Team zum krassen Außenseiter erklärt. Und auch auf der GegenÂseite wollte man den 45:24 (20:1 l)-Erfolg zum Start in die Handball-Oberliga der Frauen nicht überbewerten.
Nach einem zähen Beginn zwiÂschen den beiden ersatzgeÂschwächten Teams, wurde die RolÂlenverteilung frühzeitig auch auf der Platte ersichtlich. Immer häuÂfiger fanden die Saalestädterinnen den richtigen Pass oder suchten den Abschluss. Dabei wurde von allen Positionen aus getroffen.
„Positiv zu erwähnen ist das unÂgewohnt vermehrte Spiel über den Kreis, was sich auch in den 15 Toren von Lisa Dasbach zeigte. Westeregeln hatte dem nichts entgegenzusetzen“, beobachtete TSG- Trainer Stefanie Beyer. „So konnte Laura Schachner auf der Mitte für Wirbel sorgen, selbst torgefährlich werden und auch ,Shelly’ (MiÂchelle Feilhaber, Anm. d. Red.) und Stevie (Mittwollen) in Szene setÂzen. Die Vier zusammen sorgten für 40 der insgesamt 45 geworfeÂnen Tore, worauf man sicher auch stolz sein kann“, so Beyer weiter.
Tore aus allen Positionen
Elsner war mit der Spielweise seiÂner Mannschaft ebenfalls nicht unzufrieden. „Alle haben ihr BesÂtes gegeben und wenn sie die AnÂgriffe gut ausgespielt haben, waren wir auch erfolgreich“, nahm er aus Halbzeit eins mit. Allerdings war das bis dahin erst elf Mal der Fall, die Gäste hatten sich ein Neun-Tore-Polster herausgeworfen. Eine Besserung aus Sicht der Heim-Sieben blieb nach WiederÂanpfiff aus. Je länger die Spielzeit wurde, desto sichtbarer waren auch die Vorteile der TSG im HinÂblick auf Kondition, Ãœberblick, Kraft und Tempo. „Westeregeln wirkte zunehmend überfordert und ergab sich schließlich dem Schicksal“, schätzte Beyer ein.
Auch Elsner musste eingesteÂhen, dass seine Spielerinnen in der Schlussphase nicht mehr viel entgegenzusetzen hatten. „Das lag aber auch daran, dass wir dann alÂlen Spielerinnen Einsatzzeiten geÂgeben haben“, hielt er fest. BezoÂgen auf die Frage, ob das Ergebnis am Ende zu hoch ausgefallen sei, ging er weniger -auf die Gegentore ein, als auf die eigene OffensivausÂbeute. „Wir wussten von Anfang an, dass Calbe besser ist, auch wenn bei ihnen ein paar SpielerinÂnen gefehlt haben. 24 Treffer sind da am Ende kein schlechter Wert“, so der Coach.
Die Calbenserinnen machten allerdings bis zur Schlusssirene weiter Druck und schraubten ihren Vorsprung so weiter in die Höhe. Auch Hannah Stange konnÂte als 16-jährige in ihrem Debüt einen Treffer beisteuern, was nicht nur bei Beyer „natürlich viel Jubel auslöste. Lisa Heinrich und Greta Sroka aus der Zweiten haÂben ihr Sache ebenfalls sehr orÂdentlich gemacht. Alles in allem war es ein guter Start, den man aber nicht überbewerten sollte. Nächste Woche gegen den Jessener SV wird sich zeigen, wo wir als Team genauer stehen, dann auch hoffentlich mit zwei, drei mehr Spielern der ersten Mannschaft“, so die Trainerin.
Den Blick * voraus richteten auch bereits die Grün-Weißen. „Calbe gehört nicht zu den Teams, mit denen wir uns messen müsÂsen, im Kampf um den KlassenÂerhalt“, weiß Elsner. „Deshalb werÂden wir das Positive mitnehmen und es nächsten Sonntag in Irxleben besser machen.“
Wacker Westeregeln: Nadine Schauer, Johanna Weber – Sandy Schauer (1), Charlotte Elsner (2/2), Lee-Ann Neetz (1), Lina Witt (1), Lilly Sophie Wilke (2), Alica Zunder, Vivien Schauer (1), Anja Jakobi, VictoÂria Göpel (1), Joelle Witt (2), Gina Steinemann, Antje Bachmann, Michelle Dzicher (5), Michaela Götze (8)
TSG Calbe: Josephin Hecker – Hannah Stange (1), Laura Schachner (7), Lisa Dasbach (15/1), Daisy RichÂter (3), Alexandra Pajung, Michelle Vivian Feilhaber (9), Stevie Vesta Mittwollen (9), Greta Sroka (1), Lisa Heinrich, Stefanie Beyer
Siebenmeter: Westeregeln 2/2 – Calbe 3/1
Zeitstrafen: Westeregeln 4 – Calbe 1 Rot (3×2): Lina Witt (36., Westeregeln)
Quelle Volksstimme 03.09.2024
Dieser Artikel wurde am 03.September 2024 von Dorle Hädecke veröffentlicht und wurde unter Frauen, Spielberichte abgelegt.