3. September 2024

Spiel über den Kreis fruchtet

Einen deutlichen 45:24 (20:11)-Erfolg bejubeln die Oberliga-Handballerinnen der TSG Calbe im Derby gegen Wacker 09 Westeregeln und überzeugen mit ungewohntem Spiel.

von Tobias Zschäpe

WESTEREGELN/CALBE. Mit jedem Blick auf die Anzeigetafel in der Sporthalle Westeregeln mehrten sich die Schweißperlen auf der Stirn bei den heimischen Fans. Einer betrachtete die 21 Tore Unterschied, die nach dem Abpfiff zwischen dem Gastgeber und der TSG Calbe aufleuchteten, jedoch ganz nüchtern: Nick Elsner, der ge­meinsam mit Christian Wilke und Marcus Singewald das Trainer­team beim SV‘ Wacker bildet. Schon vor der Partie hatte er sein Team zum krassen Außenseiter erklärt. Und auch auf der Gegen­seite wollte man den 45:24 (20:1 l)-Erfolg zum Start in die Handball-Oberliga der Frauen nicht überbewerten.

Nach einem zähen Beginn zwi­schen den beiden ersatzge­schwächten Teams, wurde die Rol­lenverteilung frühzeitig auch auf der Platte ersichtlich. Immer häu­figer fanden die Saalestädterinnen den richtigen Pass oder suchten den Abschluss. Dabei wurde von allen Positionen aus getroffen.

„Positiv zu erwähnen ist das un­gewohnt vermehrte Spiel über den Kreis, was sich auch in den 15 Toren von Lisa Dasbach zeigte. Westeregeln hatte dem nichts entgegenzusetzen“, beobachtete TSG- Trainer Stefanie Beyer. „So konnte Laura Schachner auf der Mitte für Wirbel sorgen, selbst torgefährlich werden und auch ,Shelly’ (Mi­chelle Feilhaber, Anm. d. Red.) und Stevie (Mittwollen) in Szene set­zen. Die Vier zusammen sorgten für 40 der insgesamt 45 geworfe­nen Tore, worauf man sicher auch stolz sein kann“, so Beyer weiter.

 

Tore aus allen Positionen

Elsner war mit der Spielweise sei­ner Mannschaft ebenfalls nicht unzufrieden. „Alle haben ihr Bes­tes gegeben und wenn sie die An­griffe gut ausgespielt haben, waren wir auch erfolgreich“, nahm er aus Halbzeit eins mit. Allerdings war das bis dahin erst elf Mal der Fall, die Gäste hatten sich ein Neun-Tore-Polster herausgeworfen. Eine Besserung aus Sicht der Heim-Sieben blieb nach Wieder­anpfiff aus. Je länger die Spielzeit wurde, desto sichtbarer waren auch die Vorteile der TSG im Hin­blick auf Kondition, Überblick, Kraft und Tempo. „Westeregeln wirkte zunehmend überfordert und ergab sich schließlich dem Schicksal“, schätzte Beyer ein.

 

Auch Elsner musste eingeste­hen, dass seine Spielerinnen in der Schlussphase nicht mehr viel entgegenzusetzen hatten. „Das lag aber auch daran, dass wir dann al­len Spielerinnen Einsatzzeiten ge­geben haben“, hielt er fest. Bezo­gen auf die Frage, ob das Ergebnis am Ende zu hoch ausgefallen sei, ging er weniger -auf die Gegentore ein, als auf die eigene Offensivaus­beute. „Wir wussten von Anfang an, dass Calbe besser ist, auch wenn bei ihnen ein paar Spielerin­nen gefehlt haben. 24 Treffer sind da am Ende kein schlechter Wert“, so der Coach.

 

Die Calbenserinnen machten allerdings bis zur Schlusssirene weiter Druck und schraubten ihren Vorsprung so weiter in die Höhe. Auch Hannah Stange konn­te als 16-jährige in ihrem Debüt einen Treffer beisteuern, was nicht nur bei Beyer „natürlich viel Jubel auslöste. Lisa Heinrich und Greta Sroka aus der Zweiten ha­ben ihr Sache ebenfalls sehr or­dentlich gemacht. Alles in allem war es ein guter Start, den man aber nicht überbewerten sollte. Nächste Woche gegen den Jessener SV wird sich zeigen, wo wir als Team genauer stehen, dann auch hoffentlich mit zwei, drei mehr Spielern der ersten Mannschaft“, so die Trainerin.

 

Den Blick * voraus richteten auch bereits die Grün-Weißen. „Calbe gehört nicht zu den Teams, mit denen wir uns messen müs­sen, im Kampf um den Klassen­erhalt“, weiß Elsner. „Deshalb wer­den wir das Positive mitnehmen und es nächsten Sonntag in Irxleben besser machen.“

 

Wacker Westeregeln: Nadine Schauer, Johanna Weber – Sandy Schauer (1), Charlotte Elsner (2/2), Lee-Ann Neetz (1), Lina Witt (1), Lilly Sophie Wilke (2), Alica Zunder, Vivien Schauer (1), Anja Jakobi, Victo­ria Göpel (1), Joelle Witt (2), Gina Steinemann, Antje Bachmann, Michelle Dzicher (5), Michaela Götze (8)

 

TSG Calbe: Josephin Hecker – Hannah Stange (1), Laura Schachner (7), Lisa Dasbach (15/1), Daisy Rich­ter (3), Alexandra Pajung, Michelle Vivian Feilhaber (9), Stevie Vesta Mittwollen (9), Greta Sroka (1), Lisa Heinrich, Stefanie Beyer

Siebenmeter: Westeregeln 2/2 – Calbe 3/1

Zeitstrafen: Westeregeln 4 – Calbe 1 Rot (3×2): Lina Witt (36., Westeregeln)

 

Quelle  Volksstimme 03.09.2024

Dieser Artikel wurde am 03.September 2024 von Dorle Hädecke veröffentlicht und wurde unter Frauen, Spielberichte abgelegt.


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