Spiel schon in Halbzeit eins entschieden
Das Derby der blau-weißen Handball-Frauen aus der Sachsen-Anhalt-Liga nahm den erwarteten Verlauf. Die TSG Calbe setzte sich gegen den HC Salzland 06 mit 37:17 (22:5) durch. Trotz einer Verbesserung in Hälfte zwei hatten die Gäste insgesamt nicht den Hauch einer Chance, während die Calbenserinnen mit dem vierten Saisonsieg auf den Bronzerang vorrücken.
Zeit ist relativ. 14 Minuten und acht Sekunden können deshalb ganz unterschiedlich wahrgenommen werden. Den Sachsen-Anhalt-Liga-Handballerinnen der TSG Calbe kam diese Zeitspanne am Sonntag recht kurz vor, immerhin erzielten sie ganze zwölf Tore. Für den Gegner, den HC Salzland 06, wirkte die Zeit zwischen der zehnten und 24. Minute beim Gastspiel in der Hegersporthalle wie eine Ewigkeit. Den Staßfurterinnen gelang nämlich nichts, nicht einmal ein Treffer. So zog die TSG von 6:3 auf 18:3 davon und entschied das Spiel vorzeitig. Am Ende stand ein klarer 37:17 (22:5)-Erfolg im Protokoll.
Salzland-Coach Mark Illig, der sich sonst schützend vor die Mannschaft stellte, fand klare Worte: „Wir haben in der ersten Halbzeit den größten Mist gespielt. Jeder für sich, ohne Teamspirit. Auch die taktischen Vorgaben wurden überhaupt nicht umgesetzt. Dann kommt so etwas dabei heraus. Das ist ein großes Problem und wir müssen daran arbeiten.“
Weil Salzland erneut einen eiskalten Gegner gegenüber hatte, war das Spiel zur Pause entschieden. „Wir sind unserer Favoritenrolle gerecht geworden“, freute sich der Calbenser Co-Trainer Gunnar Lehmann. „Vor allem die erste Halbzeit war ganz stark. Da haben wir wenig Fehler gemacht.“
Wer folglich dann in den Kabinen Mäuschen gespielt hätte, wäre Zeuge zweier ganz verschiedener Ansprachen geworden. TSG-Coach Ronald Kampe war voll des Lobes und wechselte personell in der zweiten Hälfte kräftig durch. Illig kritisierte und appellierte an die Ehre seiner Spielerinnen. Zudem ordnete er eine taktische Umstellung an und ließ folglich mit einer 5-1-Deckung verteidigen.
Und beide Faktoren führten in der zweiten Halbzeit dann zu einem ausgeglicheneren Spiel, das in den zweiten 30 Minuten nur noch mit 15:12 an Calbe ging. „Uns hat es dann ein wenig an Konzentration gefehlt. Und die Staßfurterinnen waren aggressiver und haben sich nie aufgegeben“, erkannte Lehmann an. Und auch Illig war froh über die Steigerung: „Die Umstellung hat gut funktioniert. Der Ehrgeiz war wieder da und das Aufbäumen war positiv.“ Doch der Salzland-Trainer weiß genau, mit einer guten Halbzeit „gewinnst du keinen Blumentopf“, weshalb der HCS nach der sechsten Niederlage am Stück weiter die Rote Laterne innehat. Calbe hingegen verbessert sich auf Rang drei, wenngleich Lehmann festhielt: „Das war ein Pflichtsieg. Wir werden das Ergebnis nicht überbewerten.“
Josephin Hecker, Ulrike Neumann – Elisa Mennecke (2), Maria Herrmann, Lisann Neumeister (2), Christiane Wilke (5), Melanie Thiele (4), Kristin Sroka (2), Josephin Wurbs (3), Juliane Gaul (15), Stefanie Lenhart (2), Michelle Feilhaber (2), Annika Thieme, Antje Schreiber
Siebenmeter: Calbe 5/4 – Salzland 4/3
Zeitstrafen: Calbe 2 – Salzland 9
Rote Karte (3×2): Hähnel (56.)
Text: Dennis Uhlemann (Volksstimme Schönebeck, 22. Oktober 2019)
Dieser Artikel wurde am 23.Oktober 2019 von Tilman Treue veröffentlicht und wurde unter Frauen, Spielberichte abgelegt.