Sieg der Disziplin: Frauen holen Punkte bei TuS
Eine riesige Last fiel von den Handballerinnen der TSG Calbe nach ihrem hauchdünnen 23:22 (11:13)-Sieg bei TuS 1860 Magdeburg-Neustadt. Ein Vierteljahr Durststrecke schien auf einmal wie weggewischt, als sich das Team von den mitgereisten Fans feiern ließ. Vergessen war an dieser Stelle auch alles, was in den 60 Minuten davor nicht gepasst hat, denn den Sieg, und allein der wird in Erinnerung bleiben, hat sich das Team erst in der Schlussphase erarbeitet.
„Den Ausschlag hat am Ende die größere Disziplin gegeben“, schätzte TSG-Trainerin Marina Sroka nach dem Spiel ein. Gemeinsam mit Ralf Bertram hatte sie die Mannschaft immer wieder zur Ruhe und Konzentration gerufen. Beides war besonders in den letzten fünf Spielminuten bitter nötig. Wogte die Partie eine Dreiviertelstunde lang hin und her, gelang Calbe dank Lisa-Marie Prokop und Alicia Sophie Gröst zehn Minuten vor Schluss eine sauber herausgearbeitete 22:19-Führung. Zeitstrafen gegen Kristin Sroka und Stefanie Hüls bedeuteten dann jedoch den Bruch in dem zwar motivierten, aber völlig nervösen Spiel. Der Angriff wirkte ziellos, Bälle wurden überhastet verworfen und den konterstarken Neustädterinnen leichtfertig überlassen. Beim 22:22 (54.) war der Ausgang wieder offen und es begann eine Schlussphase, die zwar nur ein Tor sah, aber alles bot, was spannenden Handball ausmacht.
Den einzigen verbleibenden Treffer landete Kristin Sroka, ehe eine verbissene Abwehrschlacht ihren Lauf nahm. Die TSG-Frauen, im Angriff weiter wenig kreativ, legten jetzt ihre ganze Courage in die Abwehr. Jeder kämpfte für jeden und nur so gelang es, die starken Kreisläuferinnen der Gastgeber aus dem Verkehr zu ziehen. Die stille Heldin im Hintergrund war jedoch Torhüterin Josephine Suchan, die sich in der zweiten Hälfte stetig gesteigert hatte. Zweimal parierte sie in dieser Phase völlig freie Würfe vom Kreis und ließ außerdem die bisher starken TuS-Rückraumschützinnen verzweifeln. So brachten die Saalestädterinnen zwar fast fünf Minuten keinen Ball unter, ihre nervös agierenden Gegner aber eben auch nicht, was am Ende für den Sieg reichte.
Ohne den Erfolg zu schmälern, das Spiel der TSG-Frauen konnte auch in Magdeburg nur phasenweise überzeugen. In der Abwehr laborierte das Team an Abstimmungsproblemen, die dem Gegner in der ersten Hälfte erst zu Selbstvertrauen verhalfen. Auch die nur 23 geworfenen Tore stellen nicht wirklich zufrieden. Gewonnen haben die Spielerinnen schließlich durch ihren Einsatz. Von der ersten Minute sah man jeder einzelnen Calbenserin an, dass sie die Punkte mitnehmen wollte. Aus jedem Rückstand zog das Team noch mehr Motivation und belohnte sich eine Woche vor dem Derby gegen die SG Lok Schönebeck mit dem ersten Sieg seit drei Monaten. (ttr)
Elisa Mennecke, Josephine Suchan – Michelle Feilhaber, Alicia Sophie Gröst (1), Stefanie Hüls (4/3), Linda Karlstedt, Lisa-Marie Prokop (7/2), Sophia Rust (4), Laura Schmidt, Kristin Sroka (4/1), Josephin Wurbs, Marie Zilke (2)
Siebenmeter: TuS Magdeburg 6/5 – Calbe 8/6
Zeitstrafen: TuS Magdeburg 5 – Calbe 4
Dieser Artikel wurde am 14.März 2016 von Tilman Treue veröffentlicht und wurde unter Frauen, Spielberichte abgelegt.