Schreiber trifft zur Entscheidung
Zum zweiten Mal in kurzer Zeit rettete die Abwehrdisziplin den Handballerinnen der TSG Calbe den Sieg. Mit 28:27 (15:15) entschieden sie das Derby gegen den SV Anhalt Bernburg hauchdünn für sich.
Eine halbe Minute vor Schluss traf Antje Schreiber die Entscheidung des Spiels. Sie hatte einen Siebenmeter für ihr Team herausgeholt und übernahm, entgegen der üblichen Gepflogenheiten, selbst die Verantwortung am Punkt. Präzise brachte sie den Ball im Kasten der stark aufgelegten Anhalt-Torhüterin Lisa Kopperschmidt unter, landete damit nicht nur die entscheidende Führung, sondern auch den Siegtreffer. Bernburg blieben zwar noch 20 Sekunden, doch den letzte Wurf von außen hielt Josephine Suchan, die ebenfalls ein sehr gutes Spiel machte, sicher fest.
TSG-Trainerin Marina Sroka fiel nach dem Schlussignal ein Stein vom Herzen. Es war der erste Heimsieg seit Monaten. „Alles gut“, sagte sie erleichtert, doch Zufriedenheit klingt anders. „Es haben wieder nur ganz wenige Verantwortung übernommen“, kritisierte sie, „die anderen scheinen zu denken, ich spiele lieber ab, dann mache ich keinen Fehler.“ So blieb die Angriffsarbeit in der zweiten Hälfte vor allem an Stefanie Hüls, Kristin Sroka und eben Antje Schreiber hängen. „Natürlich leidet dann die Chancenverwertung, wenn immer dieselben werfen müssen“, schätzte Sroka ein und kam auf die schwächste Phase zu sprechen. Die TSG setzte sich von 23:23 (54.) auf 26:24 ab, scheitert dann aber drei Mal in Folge mit völlig freien Würfen. Anhalt glich bei 27:27 aus. „So etwas darf uns einfach nicht passieren“, ärgerte sie sich.
Positiv merkte sie an, dass die Calbenser Frauen von Anfang an gut ins Spiel kamen. Bernburg deckte ungewöhnlich im 4-2, was Lisa-Marie Prokop gefiel, die die Lücken für vier starke Treffer nutzte. Unterstützt wurde die solide Angriffsleistung durch die Paraden von Elisa Mennecke, die dem SV Anhalt wichtige Bälle abnahm (8:4). Die Gäste gewannen dank dem cleveren Zusammenspiel von Stefanie Beyer und Claudia Pajung, das die TSG-Abwehr einfach nicht zu unterbinden wusste, Selbstvertrauen. So blieb es bis zum 15:15 ausgeglichen, ehe Bernburg auf 19:16 vorlegte. Sroka rief zur Disziplin auf und tatsächlich gelangen aus der stabilisierten Abwehr heraus einige leichte Kontertore und der neuerliche Ausgleich.
Anhalt Bernburg muss nach der Niederlage weiter um den Klassenerhalt zittern. „Das ist ganz böse“, sagte Anhalt-Trainer Torsten Plaue kurz nach Abpfiff gegenüber der Mitteldeutschen Zeitung. Seine Kritik spiegelt die seiner Calbenser Kollegin: „Wir hätten vorlegen müssen, doch in dieser Phase, in der wir eigentlich dran sind, schließen wir nicht konsequent genug ab.“ Dennoch hat die Vertretung aus der Kreisstadt ein starkes Spiel geliefert, an das sie vor heimischer Kulisse in den kommenden Wochen erfolgreich anschließen kann. (ttr)
Elisa Mennecke, Josephine Suchan – Alicia Sophie Gröst, Stefanie Hüls (7/2), Linda Karlstedt, Lisa-Marie Prokop (4), Sophia Rust (1), Laura Schmidt (1), Antje Schreiber (6/1), Kristin Sroka (8/2), Mandy Wenzel, Josephin Wurbs, Marie Zilke (1)
Siebenmeter: Calbe 7/5 – Anhalt 5/2
Zeitstrafen: Calbe 2 – Anhalt 2
Dieser Artikel wurde am 30.März 2016 von Tilman Treue veröffentlicht und wurde unter Frauen, Spielberichte abgelegt.