Ralf Bertram: „Abhaken!“
Ralf Bertram, Co-Trainer der TSG-Handballerinnen, brachte es nach dem Abpfiff der Partie gegen den Tabellenführer HSV Magdeburg als erster auf den Punkt: „Abhaken!“ Etwas anderes wird dem Team auch nicht übrig bleiben, denn die 21:35-Niederlage kam zwar nach dem Höhenflug der vergangenen Wochen nicht unerwartet, fiel für den Geschmack aller Beteiligter jedoch deutlich zu hoch aus. „Die technischen Fehler haben uns das Genick gebrochen“, analysierte Trainerin Annett Schroeter. Sehr deutlich traten die in der zweiten Hälfte zu Tage, als mit der Kondition auch die Konzentration schwand. Aus der Mannschaftstaktik wurde ein Sammelsurium an Einzelaktionen, die zwar hin und wieder für schöne Tore sorgten, aber den jungen Gegner letztendlich nicht aus dem Konzept brachte.
In der ersten Hälfte sah das phasenweise ganz anders aus. Calbe startete ungewohnt mit Marie Zilke im Aufbau und Sophia Rust auf Linksaußen, konnte spielerisch jedoch überzeugen. Allein HSV-Torfrau Sarah Schick verhinderte eine frühe Führung, so dass die Gäste mit ihren schnellen Kombinationen punkten konnten. Stefanie Hüls brachte ihr Team schließlich mit drei Treffern in Schwung und wenig später war es Antje Schreiber, die mit einer ganz starken Konterleistung die einzige Führung für die TSG herstellte. Der Preis dafür war jedoch eindeutig zu hoch, denn wegen einer Behinderung durch eine HSV-Spielerin verletzte sich Schreiber und war für den Rest des Spiels nicht mehr einsatzfähig. Der Moral im Team tat das nicht gut, denn die Verantwortung auf die verbleibenden Spieler wuchs schlagartig und dieser im Grunde unnötige Druck forderte dann in der zweiten Hälfte seinen Tribut.
Zunächst stellte sich Calbe jedoch clever an, ließ in der Abwehr im Prinzip nur Würfe aus dem Rückraum oder von außen zu und konnte dank des starken Doppelpassspiels von Lisa-Marie Prokop und Marie Zilke stets den Anschluss halten. Beim 7:10 (24.) lagen die Saalestädterinnen erstmals mit drei Toren hinten und taten sich in der Tiefe zunehmend schwerer gegen die aggressive 5-1-Abwehr der Stadtfelderinnen. Beim Stand von 9:13 ging es in die Pause, wobei die TSG-Frauen durchaus stolz darauf sein dürfen, gegen den athletisch besser aufgestellten Tabellenführer nur 13 Tore gefangen zu haben. Allein die nur neun eigenen Treffer stimmten nachdenklich.
Als die TSG-Sieben nach dem Wechsel auf 11:13 (34.) verkürzte und den Gegner fast fünf Minuten torlos hielt, keimte kurzfristig Hoffnung auf, doch der Aufstiegsaspirant aus Magdeburg ließ sich nicht beirren. Mit schnellen Kombinationen wurde eine Lücke nach der anderen in die Calbenser Abwehr gerissen und der Vorsprung Schritt für Schritt ausgebaut. Dazu kamen besagte technische Fehler, die dem Gegner den Ball buchstäblich in die Hände spielten. Aus Sicht der Saalestädter kann man mit dieser Halbzeit wohl tatsächlich nur eines machen: vergessen, um dann, wenn es am nächsten Sonnabend in der Anhalt-Arena gegen den Dessau-Roßlauer HV zu Felde geht, ganz von vorn und mit freiem Kopf anzufangen.
TSG Calbe: Alexandra Baier, Elisa Mennecke, Josephine Suchan – Alicia Sophie Gröst, Stefanie Hüls (7/2), Lisa-Marie Prokop (8), Sophia Rust (4), Laura Schmidt (1), Antje Schreiber (1), Mandy Wenzel, Marie Zilke
HSV Magdeburg: Sarah Schick – Melina Corfei (7), Henriette Dreier (5/1), Tabea Drews (4), Lara Falkenberg (3), Vanessa Goldgraebe (4/1), Anna Meineke (1), Laura Winkler (6), Alexandra Wolke (2), Clara Zieger (3)
Siebenmeter: Calbe 3/2 – Magdeburg 2/1
Zeitstrafen: Calbe 3 – Magdeburg 2
Quelle: Volksstimme Schönebeck vom 09. März 2015
Dieser Artikel wurde am 08.März 2015 von Stefan Lenhart veröffentlicht und wurde unter Frauen, Spielberichte abgelegt. (aktualisiert: 09.März 2015)