6. November 2018

Ohne erkennbaren Grund ein gutes Spiel aus der Hand gegeben

Ratlosigkeit – dieses Wort fasst wohl am besten die Stimmung nach der 19:24 (10:10)-Niederlage der TSG-Handballerinnen gegen die BSG Aktivist Gräfenhainichen zusammen. Sicherlich waren die Punkte gegen den ungeschlagenen Tabellenführer nicht unbedingt eingeplant, aber sie waren am Sonnabend drin und wurden nahezu leichtfertig verschenkt.

Das tut auch TSG-Trainer Ronald Kampe richtig weh: „Ich bin einfach enttäuscht“, brachte er es kurz nach Abpfiff knapp auf den Punkt. Wieder hatten seine Schützlinge eine starke Abwehr gespielt, in der ersten Hälfte auch im Angriff klare Wege zum Tor gefunden. „Wir haben uns super verkauft und 40 Minuten guten Handball gespielt“, pflichtete ihm sein Co-Trainer Gunnar Lehmann bei. Kreativ ließen die Saalestädterinnen den Ball laufen und mit stolzen sechs Toren in zwanzig Minuten meldete sich Kristin Sroka eindrucksvoll zur Stelle. Das brachte den Spitzenreiter ins Straucheln, der zwar geduldig und druckvoll sein Spiel aufzog, aber besonders nach dem Wechsel unter zahlreichen Technik-Regel-Fehlern litt. Das spielte der TSG in die Hände, die nach einem Treffer von Michelle Feilhaber in der 39. Minute mit 15:11 führte. Doch die Sicherheit war trügerisch, denn nach einer Auszeit der Gäste und einem wenig später folgenden Torhüterwechsel brach das Calbenser Spiel ohne erkennbaren Grund wie ein Kartenhaus zusammen. „Das, was dann kam, war ein Spiegelbild von TuS letzte Woche“, ärgerte sich Kampe über die fehlende Konstanz. Das am Anfang so erfolgreiche Tiefenspiel, die Geduld, auf die guten Chancen zu warten, und sie dann auch noch sicher zu verwandeln, fehlten fortan. In einem im Grunde unaufgeregten 10:1-Lauf bis zum 16:21 (52.) drehten die Gäste den Spieß um und ließen die Calbenserinnen wie Statisten aussehen. In zwei Auszeiten und mit einigen Positionswechseln versuchten Kampe und Lehmann noch einmal Akzente zu setzen, doch der Druck auf das Tor war weg. Die Frage nach dem Warum blieb auch nach dem Spiel unbeantwortet.

„Ich bin so enttäuscht“, wiederholte Kampe, „weil sie es einfach nicht schaffen, sich für ihre starke Abwehr zu belohnen.“ 24 Tore gegen Gräfenhainichen zu kassieren, ist dabei gewiss nicht das Problem, aber im entscheidenden Moment den Faden aus der Hand zu verlieren und die greifbare Überraschung wegzuschenken, ist denkbar bitter. (ttr)

Alexandra Baier, Josephin Hecker – Michelle Feilhaber (2), Juliane Gaul (4/2), Stefanie Hüls, Klara Lehmann (1), Sophia Rust, Pia Schrader, Antje Schreiber (1/1), Kristin Sroka (7), Melanie Thiele (1), Inga Thomas, Mandy Wenzel (1), Christiane Wilke (2)

Siebenmeter: Calbe 4/3 – Gräfenhainichen 4/3
Zeitstrafen: Calbe 6 – Gräfenhainichen 6

Dieser Artikel wurde am 06.November 2018 von Tilman Treue veröffentlicht und wurde unter Frauen, Spielberichte abgelegt.


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