Nicht stabil über 60 Spielminuten
Eine handballerische Offenbarung sind die Oberliga-Begegnungen zwischen dem HSV Haldensleben und der TSG Calbe noch nie gewesen. Auch die Partie gestern Nachmittag, in der Calbe am Ende zu deutlich mit 22:28 (8:14) unterlag, reiht sich nahtlos ein.
„Vom Spielaufbau her war das ein ganz schlechtes Spiel“, resümierte HSV-Trainerin Dr. Marita Daum für ihre Seite, immerhin konnte sie sich jedoch über zwei Punkte freuen. Calbe hätte die auch gerne gehabt, hatte nach einem 3:0-Lauf beim 21:20 (51.) sogar die Chance für die große Überraschung, ließ diese aber sang- und klanglos verstreichen. „Wir sind wieder an uns gescheitert“, ärgerte sich TSG-Coach Frank Mühlner, „das war ein Spiel, das man nicht verlieren musste.“
Tatsächlich präsentierten sich die beiden Teams alles andere als in Derby-Stimmung. Haldensleben von Beginn an ziemlich nervös jedoch mit mehr Bewegung. Beim 8:4 (18.) hatten die Gastgeber sich das erste Mal abgesetzt, mit Kontern, die durchweg aus Fehlern des Calbenser Angriffs resultierten. Aus Sicht der TSG völlig unnötig, denn die ersten zehn Minuten hatten gezeigt, dass die Saalestädter ihren Gegner durchaus unter Druck setzen konnten. Stattdessen verhedderte sich das Team einen um den anderen Angriff im Haldensleber 5-1, ließ dabei Kraft, die gestern umso kostbarer war, da das Team nur schlecht besetzt, Torjägerin Kristin Sroka gesundheitlich angeschlagen war. Die 26-Jährige markierte auch erst in der zweiten Hälfte ihren ersten Treffer, dem dann aber noch drei folgten.
Nach dem Wechsel ließ das Niveau der Partie, dem sich übrigens auch die Schiedsrichter nicht entzogen, noch weiter nach. „Es war ein sehr mühsames Spiel und ist nicht so gelaufen, wie ich mir das gedacht habe“, urteilte Daum und bemängelte die ganze Reihe an Technik-Regel-Fehlern des HSV-Teams. Für Calbe war das die Chance Morgenluft zu wittern und tatsächlich lief es im Angriff besser. Caroline Mewes setzte Sandra Bischoff wunderbar in Szene, die den Anschlusstreffer verwandelte. Zehn Minuten waren es zu diesem Zeitpunkt noch bis zum Ende, Haldensleben in Unterzahl und alles drin. „Statt dass wir aber die Fehler des Gegners ausnutzen, werfen wir den Ball noch hinterher“, brachte es Mühlner nach dem Spiel auf den Punkt. 24:20 und am Ende 28:22 – die Niederlage fiel mit Blick auf das Spiel dann doch ein wenig zu hoch aus.
„Wir haben es wieder nicht geschafft, eine stabile Leistung über 60 Minuten abzuliefern“, so Mühlner – ein Satz, der unter so manchem Spiel bisher stand. Resignation spürte man jedoch nicht, eher den Appell an seine Schützlinge, sich mehr zu engagieren. „Manch eine sollte mal in sich gehen und sich fragen, wie sie Training gestalten will“, forderte er mit Blick auf die wöchentlichen Einheiten. Am kommenden Wochenende hat das Team spielfrei, dann gastiert mit dem SG HV Chemnitz ein Gegner aus dem unteren Tabellendrittel in der Hegersporthalle.
TSG Calbe: Alexandra Baier, Elisa Mennecke – Sandra Bischoff (4), Stefanie Hüls (4/1), Caroline Mewes (3), Lisa-Marie Prokop (4), Franziska Sprotte (1), Kristin Sroka (4), Mandy Wenzel (2), Josephin Wurbs
Zeitstrafen: Haldensleben 5 – Calbe 4
Siebenmeter: Haldensleben 3/1 – Calbe 1/1
Quelle: Volksstimme Schönebeck vom 28. Oktober 2013
Dieser Artikel wurde am 28.Oktober 2013 von Stefan Lenhart veröffentlicht und wurde unter Frauen, Spielberichte abgelegt. (aktualisiert: 07.Januar 2014)