Eines steht nach dem 23:23-Unentschieden in der Sachsen-Anhalt-Liga der Frauen zwischen den Handball-Damen des Magdeburger SV 90 und der TSG Calbe fest: Die Saalestädterinnen gingen als gefühlter Verlierer vom Parkett. Zwei Sekunden vor Schluss traf MSV-Rechtsaußen Christin Zunkel zum entscheidenden Ausgleich, ermöglicht durch eine nicht abgeklärt genug agierende TSG-Sieben.

„Definitiv ein verlorener Punkt“, bestätigte Trainer Frank Falke, zumal die unglückliche Schlussminute in den Köpfen aller Beteiligten nachhallte. Beim Stand von 22:23, Calbe war im Angriff, kassierten die Gastgeber eine Zeitstrafe. 23 Sekunden waren noch auf der Uhr, als das Spiel wieder angepfiffen wurde. Wenige Augenblicke später hoben die Unparteiischen den Arm und warnten vor passivem Spiel. Statt taktisch clever wertvolle Zeit zu retten, folgte ein völlig unvorbereiteter Wurfversuch. Der Ball blieb im MSV-Block hängen und fand in der zum Konter gestarteten Zunkel seine Vollstreckerin.

Diese letzte Szene war der Schlussakkord in einer ganzen Symphonie aus vergebenen Möglichkeiten. Zunächst hatten die Lemsdorferinnen angeführt von ihrer Spielmacherin Anne-Katrin Horn das Sagen auf dem Feld. Nach und nach gelang es den TSG-Frauen jedoch, sich mit einer ungeheuer disziplinierten Abwehrleistung in die Partie hineinzuarbeiten. Stefanie Hüls holte beim 11:10 (27.) erstmals die Führung und kurz vor der Pause auch den Treffer zum 13:11.

Während es hinten nach dem Wechsel weitgehend lief und Torhüterin Alex Baier einiges entschärfte, blieb der Angriff zahnlos und ängstlich. In Serie liefen die TSG-Spielerinnen an ihren Möglichkeiten vorbei, der Rückraum kam gar nicht erst zum Zuge. Wenn es dann doch einmal klingelte, hatten sich Antje Schreiber oder Lee-Ann Neetz am Kreis in Position gebracht. Geduldig, und das gehört auf die Habenseite, waren die Saalestädterinnen in dieser recht unaufgeregten Phase. Allerdings verpassten sie es, sich frühzeitig in Sicherheit zu bringen, woran auch das schwache Umkehrspiel seinen Teil beitrug. Der Trainer beschrieb es so: „Wir machen im Angriff einen Fehler und stehen noch da, während der Gegner auf der anderen Seite schon das Tor wirft.“ So blieb es nach dem 18:14 (39.) bei einem Vorsprung von drei oder vier Treffern, der die erfahrenen Gastgeberinnen nicht aus der Ruhe brachte.

Die zurückhaltende Harmonie in den TSG-Reihen wurde in der 50. Minute durch mehrere Zeitstrafen nachhaltig gestört. Kurzzeitig nur zu dritt auf dem Feld versuchte das Team, den greifbaren Sieg zu verteidigen. Wieder war es Schreiber, die die Verantwortung übernahm und noch einmal vorlegte. Doch der Gegner war hellwach und verkürzte – fast ausschließlich durch Treffer von Linksaußen Bianca Barth. Falke ärgerte sich: „Wir lernen auf dem Feld einfach nicht dazu. Der MSV spielt denselben Spielzug immer wieder und wir schaffen es nicht, diesen Pass nach außen zu unterbinden.“

So fuhr die TSG schließlich zwar mit einem Punkt, aber auch jeder Menge Frust nach Hause. Denn am Ende war das Team im Angriff wieder nicht abgezockt genug, um sich für das zu belohnen, was es sich mit viel Schweiß, Kraft und Disziplin in der Abwehr erarbeitet hatte. (ttr)

Alexandra Baier, Elisa Mennecke, Josephine Suchan – Michelle Feilhaber (1), Juliane Gaul, Stefanie Hüls (3), Lee-Ann Neetz (2), Lisa-Marie Prokop (4), Sophia Rust (2), Antje Schreiber (7), Kristin Sroka (3) Inga Thomas, Mandy Wenzel, Marie Zilke (1)

Siebenmeter: MSV 90 2/2 – Calbe 0
Zeitstrafen: MSV 90 2 – Calbe 5

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