Mit einem blauen Auge entkommen
Calbe und Kühnau trennen sich 26:26 (14:9)-remis
Von Tilman Treue
Calbe. Mit einem ganz dicken blauen Auge kamen die Sachsen-Anhalt-Liga-Handballerinnen der TSG Calbe im Heimspiel gegen die SG Kühnau davon. In der Schlusssekunde bewies Kristin Sroka am Punkt die Nerven und rettete damit zumindest einen Zähler. Dass es fast zu einer Niederlage gekommen wäre, lag vor allem an der ausgesprochen schwachen Angriffsleistung der Saalestädterinnen, die nicht einmal im taktischen Bereich lag, sondern aus der gravierend hohen Anzahl an Technik-Regel-Fehlern resultierte.
„Beide Teams haben heute eine gute und eine schlechte Halbzeit gezeigt“, resümierte TSG-Trainerin Stefanie Beyer, die sich aufgrund der dünnen Personaldecke diesmal sogar selbst das Trikot überstreifte. An der Seitenlinie vertrat sie stattdessen Anika Böckel, die „das zum ersten Mal und wirklich ordentlich gemacht hat.“ Die stärkere Hälfte der Saalestädterinnen war die erste, doch die Trainerin räumte ein: „Wir hätten uns bereits im ersten Durchgang viel mehr Puffer erarbeiten müssen.“ Gelegenheiten dazu gab es in der tempobetonten Partie genug. Beide Teams arbeiteten mit viel Druck auf die gegnerische Abwehr, produzierten aber Ballverluste und Fehlwürfe in Serie. Nach 13 Minuten stand es mager 6:2, aus dem die TSG bis zum Wechsel eine 14:9-Führung herausarbeiten konnte. „Im Grunde zu wenig, da hätte locker eine 20 stehen können“, schätzte Beyer mit Blick auf die vorhandenen Chancen ein.
Das flatterige Spiel setzte sich nach dem Wechsel nahtlos fort, wobei die SG Kühnau mit der Umstellung in der Abwehr zum 5-1 eine gute Option zog. „Damit kamen wir nicht klar“, beobachtete Beyer, die umgehend an den Stellschrauben drehte. Trotzdem fiel beim 16:16 (41.) der Ausgleich und ein knappes Duell entwickelte sich. Kühnau agierte sehr geradlinig und fand immer wieder Wege durch die Calbenser Abwehr. Die Saalestädterinnen versuchten es ebenfalls variabel über die Positionen, blieben aber viele Möglichkeiten schuldig. „Man darf einfach nicht so einbrechen“, ärgerte sich die Trainerin über die schwache Viertelstunde, aus der sich ihr Team im Grunde nicht wieder erholte. Tatsächlich lies auch Kühnau weiterhin reichlich Chancen liegen, doch die zunehmend angeschlagenen Gastgeberinnen nutzten es nicht, um das Spiel noch einmal an sich zu nehmen.
Mit dem Unentschieden können am Ende beide Seiten leben, allerdings bleibt auf Calbenser Seite dann doch der Beigeschmack, einen Punkt verschenkt zu haben. „Wir haben mit den wenigen Leuten die ersten 30 Minuten ordentlich gespielt, müssen uns da aber einfach mehr Vorsprung erarbeiten, dass es nach hinten heraus reicht“, so Beyer.
TSG Calbe: Josephin Hecker, Karolin Knauff – Stefanie Beyer (1), Michelle Feilhaber (5), Jessica Hoffmann (2), Elisa Mennecke (1), Stevie Mittwollen (4), Alexandra Pajung, Laura Schachner (6), Kristin Sroka (7/2)
Siebenmeter: Calbe 4/2 – Kühnau 7/5
Zeitstrafen: Calbe 6 – Kühnau 6
Rote Karte: Stevie Mittwollen (57., TSG Calbe)
Dieser Artikel wurde am 08.November 2023 von Dorle Hädecke veröffentlicht und wurde unter Frauen, Spielberichte abgelegt.