17. November 2013

Mental zurückgemeldet, sportlich noch nicht

Die Oberliga-Handballerinnen der TSG Calbe zeichnete am Sonnabend vor allem eines aus: ihr Kampfgeist. Und der war beim Tabellennachbarn BSV 93 Magdeburg über die 60 Minuten bis zum 36:23 (16:8)-Endstand an allen Fronten gefordert.

Zunächst mussten sich die Saalestädterinnen mit ihrem aus verschiedenen Gründen arg dezimierten Kader auseinandersetzen. Trainer Frank Mühlner standen nur sechs Feldspielerinnen zur Verfügung, so dass sich Torhüterin Elisa Mennecke ein Spielertrikot überzog, um für den Notfall bereit zu stehen. Zu dem kam es jedoch zum Glück nicht, obwohl mit Kristin Sroka, Stefanie Hüls und Caroline Mewes gleich drei TSG-Spielerinnen kurz vor rot standen. Die Unparteiischen, an diesem Tag der zweite Kampfschauplatz. Mit wenig Gespür für Verhältnismäßigkeit wurden Aktionen auf Calbenser Seite fast durchweg härter bestraft als bei den Gastgebern, was das sich ohnehin aufreibende Nervenkostüm der TSG-Frauen noch weiter schwächte.

Und dann gab es ja auch noch einen Gegner. Der BSV 93 Magdeburg konnte wie Calbe bis dato keine Punkte einfahren und war ebenso heiß auf den Erfolg. Die Olvenstedterinnen lieben das schnelle, taktisch aber recht sture Spiel und hatten damit von Anfang an Erfolg. 6:2 (10.), 10:5 (18.) und schließlich 16:8 – der Spielfilm spricht Bände und sagt doch nur wenig über den Eindruck aus, den die Saalestädterinnen an diesem Tag auf der Platte vermittelten. Auch wenn das Ergebnis in der Vorwoche gegen Chemnitz exakt dasselbe war, präsentierten sich die TSG-Damen völlig anders. Bis zum Schluss wurde auf jeder Position gekämpft, versucht, das Unmögliche doch noch möglich zu machen und verschiedene sehenswerte Aktionen geboten. Das sahen nicht nur die Fans, sondern auch der Trainer so. „Vom Einsatz her war das völlig in Ordnung“, urteilte Frank Mühlner, unterstellte seinen Schützlinge aber eine gewisse Naïvität im Spiel, die sich vor allem in den fehlenden Absprachen in der Deckung offenbarte. Viel zu oft kam der BSV dadurch frei zum Wurf. „Es waren schon zu Beginn einfache, individuelle Fehler, die uns den Ball gekostet haben. Wir geraten in den Rückstand und laufen hinterher. Daran reiben wir uns natürlich auf.“

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Caroline Mewes (am Ball) kämpfte mit ihrem Teams vergebens beim Auswärtsspiel gegen den BSV 93 Magdeburg. | Foto: Frank Nahrstedt

Calbe war letztlich durchweg einen Schritt zu spät zur Stelle, was auch der Grund für die am Ende viel zu hoch ausgefallene Niederlage ist. Die beste Tagesform hatte übrigens Torhüterin Alex Baier, die nicht nur die Hälfte der Siebenmeter entschärfte, sondern auch aus dem Spiel heraus mit einigen Paraden glänzte. Mental hat sich die TSG vorgestern in Olvenstedt zurück gemeldet, sportlich muss sie jedoch noch einige Schippen zulegen.

TSG Calbe: Alexandra Baier, Sarah Eichhorn – Sandra Bischoff (4), Stefanie Hüls (8/3), Elisa Mennecke, Caroline Mewes (3), Kristin Sroka (3/1), Mandy Wenzel (1), Josephin Wurbs (4)

Siebenmeter: Magdeburg 6/3 – Calbe 6/4

Zeitstrafen: Magdeburg 4 – Calbe 7

Quelle: Volksstimme Schönebeck vom 18. November 2013

Dieser Artikel wurde am 17.November 2013 von Stefan Lenhart veröffentlicht und wurde unter Frauen, Spielberichte abgelegt. (aktualisiert: 17.November 2013)


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