Ligaprimus mächtig geärgert
Mit einem Lächeln auf den Lippen verabschiedeten sich die Oberliga-Handballerinnen der TSG Calbe in die Weihnachtspause. Die Piranhas aus Markranstädt hingegen wirkten eher konsterniert. Dass die 30 nicht gefallen ist, Calbe am Ende selbst 17 Tore geworfen hat, das irritierte den ungeschlagenen Ligaprimus und gab den Saalestädterinnen das Gefühl, den großen Gegner einmal gehörig geärgert zu haben.
Es war dieses Fieber vor dem Spiel, das Kribbeln in den Fingern, das bereits in der Vorwoche gegen Altenburg immer wieder zu spüren war. Mit diesem Schwung, gut eingestimmt schon im Vorfeld, betraten die TSG-Frauen die Halle des Gegners, in der vor beeindruckender Kulisse ein wahres Handballfest gefeiert wurde.
Markranstädt ging erwartungsgemäß schnell in Führung und nach fünf Minuten klingelte bereits das 5:1. Die Gastgeberinnen spielten einen guten Ball und überzeugten in der Abwehr durch ein offensives 6-0. Dennoch hielt sich der Respekt auf Calbenser Seite in Grenzen. Sarah Eichhorn fischte die ersten Bälle heraus und Kampfgeist blitzte in den Augen der TSG-Feldspielerinnen. Die machten aus der Not eine Tugend und probierten alles Mögliche aus, wie folgende Situation beweist: Das Zeitspiel ist angezeigt, Einwurf von der Ecke außen. Franziska Sprotte am Ball passt das Leder an den Kreis, Caro Mewes springt ab und der Ball zappelt im Netz. Es steht in diesem Moment 9:3. Wenige Minuten und eine Auszeit später schlägt dann die Stunde von Kristin Sroka. Einfachste Tore durch die Abwehr oder mal darüber bringen Calbe bis auf 7:11 (24.) heran. Endlich zeigt das Team ein abgebrühtes Angriffsspiel, geht das Risiko ein und hat Erfolg.
Der setzt sich nach dem Wechsel sogar noch fort. Nach einer Parade schickt Alex Baier ihr Team in die zweite Welle, am Kreis steht Sandra Bischoff bereit und verwandelt an alter Wirkungsstätte zum 11:15. In den Reihen der Piranhas-Fans wächst der Unmut gegen ihr Team, das an diesem Tag eine ganze Menge gesündigt hat. Wenig später parierte Baier einen Siebenmeter der Gastgeberinnen und gleich auch noch den Nachwurf. Die TSG-Bank tobte.
„Uns war klar, dass wir das Tempo nicht bis zum Ende mitgehen können, aber das, was wir gezeigt haben, war schon ordentlich“, lobte Trainer Frank Mühlner. Und in der Tat war es sehr schade, dass den Calbenser Fans ein solch starker Auftritt ihres Frauenteams entgangen ist. Die Steigerung des Teams hält also an, und die Hoffnung ist da, diese lockere und sehenswerte Spielweise auch im ersten Heimspiel des neuen Jahres gegen Görlitz abzurufen. Gute Stimmung also oder wie Mühlner es ausdrückte: „Der Klassenerhalt ist nicht so weit weg, wie er scheint.“
TSG Calbe: Alexandra Baier, Sarah Eichhorn – Sandra Bischoff (1), Stefanie Hüls (7/3), Caroline Mewes (1), Lisa-Marie Prokop (1), Lisann Rust, Antje Schreiber, Franziska Sprotte, Kristin Sroka (7), Mandy Wenzel, Josi Wurbs
Zeitstrafen: Markranstädt 3 – Calbe 2
Siebenmeter: Markranstädt 4/3 – Calbe 3/3
Quelle: Volksstimme Schönebeck vom 09. Dezember 2013
Dieser Artikel wurde am 08.Dezember 2013 von Stefan Lenhart veröffentlicht und wurde unter Frauen, Spielberichte abgelegt.