Lehrstunde für die „jungen Wilden“
Die TSG Calbe musste sich der HG 85 Köthen mit 22:29 (11:14) geschlagen geben.
 Von Frank Nahrstedt
Calbe l Es wurde nichts mit der großen Überraschung, den Favoriten zu bezwingen. Chancenlos war die TSG in der Mitteldeutschen Oberliga nun wahrlich nicht, doch immer wenn das Team von Trainer Ronald Kampe die Chance hatte, den Rückstand entscheidend zu verkürzen, produzierte es einen Ballverlust. Beispiel 43. Minute: Anstatt zum 18:20 zu verkürzen, verlor Calbe zweimal in Folge den Ball und geriet zum 17:22 ins Hintertreffen. Zudem bissen sich die Saalestädter an HG-Keeper Sebastian Loske die Zähne aus, in der zweiten Hälfte vernagelte er mit zehn Paraden regelrecht seinen Kasten. „Er hat sich auf unser Wurfbild eingestellt und dann gut antizipiert“, erklärte Kampe. Auf der anderen Seite parierte Bastian Krautwald bei sieben gehaltenen Würfen in 20 Minuten Einsatzzeit zwei Siebenmeter, doch der Funke sprang nicht auf das Team über.
Köthen präsentierte sich hingegen abgezockt. Das Team ließ sich weder vom angezeigten passiven Spiel aus der Ruhe bringen – jeder folgende Versuch wurde getroffen – noch vom zwischenzeitlichen 16:18 (41.) durch Marius Harig von linksaußen, der erstmals auf zwei Zähler Rückstand verkürzte. Die HG 85 hatte immer eine Antwort parat. Sei es von linksaußen, mit einem Anspiel an den Kreis zu Rene Uelsmann oder im Eins-gegen-Eins aus dem Rückraum durch Tobias Bauske. Zudem spielte Svajunas Kairis seine Erfahrung aus, sah die Lücken in der Abwehr oder nutzte seine physischen Vorteile im Eins-gegen-Eins.
Mit vier A-Jugendlichen
Calbe verkaufte sich freilich nicht schlecht, war aber zuweilen mit vier A-Jugendlichen gleichzeitig auf der Platte, die gegen die „Pakete“ der Gäste einen schweren Stand hatten. Nur sporadisch konnte somit das Können der „jungen Wilden“ um Steve Ilgenstein und Florian Lück aufblitzen. Beispielsweise als Christoph Borzucki zwei Sekunden vor der Pause im Eins-gegen-Eins aus spitzem Winkel noch zum 11:14 traf. „Insgesamt haben wir aber zu viele Fehler produziert, beziehungsweise keine guten Würfe genommen. Daraus resultierten Konter und einfache Treffer für Köthen, die uns schließlich das Genick gebrochen haben“, sagte Kampe.

Florian Lück (links) arbeitete viel am Kreis, ließ sich von der Erfahrung und den Nickligkeiten der Köthener nicht aus der Ruhe bringen und war sowohl im Angriff als auch in der Abwehr ein wichtiger Faktor für die TSG Calbe.Foto: Frank Nahrstedt
Am Ende durfte man es wohl als Lehrstunde ansehen, die den Calbensern von routinierten Köthenern erteilt wurde. Dies dürfte allerdings nicht negativ haften bleiben, denn über weite Strecken hielt das junge Team gut mit. „Wir haben nur 29 Gegentore kassiert. Das ist gegen die HG 85 gar nicht so schlecht. Zudem haben wir alle Strafwürfe verwandelt, Köthen hat drei vergeben.“ Es fehlten eben noch ein paar Jahre Spielpraxis im Männerbereich sowie in höheren Ligen, welche die Gäste eindeutig voraus hatten. Kann die TSG diese Leistung allerdings regelmäßig abrufen und die Fehlerquote minimieren, ist sie in der Lage, in dieser Saison noch einige Punkte einzufahren.
 TSG Calbe: Wiederhold, Krautwald – Barby (1.), Krause, Marschall (9/3), Ilgenstein (3), Harig (2), Borzucki (2), Kaiser, Rätzel, Kaune (1), Lück, Kralik (4)
HG 85 Köthen: Panhans, Loske – Groll (1), Kreller (4/1), Uelsmann (1), Lutter (5), Balciunas (2), Kairis (3), Bauske (6), Lux (2), Lipka, Schöne (4/1), Lüders (1), Rakoczy
Siebenmeter: Calbe 3/3 – Köthen 5/2 ; Zeitstrafen: Calbe 5 – Köthen 0
Dieser Artikel wurde am 23.Februar 2016 von Dorle Hädecke veröffentlicht und wurde unter Männer, Spielberichte abgelegt. (aktualisiert: 25.Februar 2016)