22. März 2022

Kampe:“ Müssen den Finger Ziehen“

Sachsen-Anhalt-Liga, Frauen, TSG Calbe – SC Bernburg 28:36 (13:15)

Viel Frust lag nach der Sachsen-Anhalt-Liga-Partie der Handballerinnen der TSG Calbe und des SC Bernburg in der Luft der Hegersporthalle.

Calbe (ttr) l Das Ergebnis war mit 28:36 (13:15) zwar eindeutig, doch für TSG-Trainer Ronald Kampe waren es vor allem die Rahmenbedingungen, die den Freitag zu keinem guten Tag machten.

Da waren zunächst die Unparteiischen, die auf beiden Seiten für viel Unverständnis sorgten. Und dass die Trainer beider Mannschaften zeitgleich eine Strafe für Meckern bekommen, ist im Handball sehr selten und besagt einiges. „Das war niveaulos“, machte sich Kampe, der für gewöhnlich nach dem Spiel nicht gegen Schiedsrichter tritt, seinem Ärger Luft. Er ergänzte: „Und es geht dabei überhaupt nicht darum, dass wir das Spiel verloren haben, dafür sind wir ganz allein verantwortlich.“

Zunächst sah alles nach dem knappen Derby aus, das sich die beiden Nachbarvereine seit Jahren liefern. „Wir haben gut mitgehalten und uns ordentliche Chancen erarbeitet“, lobte der Trainer, räumte jedoch ein, dass die Spielerinnen viel zu oft an der gegnerischen Torfrau scheiterten. Tatsächlich war SCB-Keeperin Anika Böckel der entscheidende Faktor in der Partie und brachte ihrem Team am Ende das nötige Quäntchen Sicherheit. Die TSG war mit 28 Treffern zwar nicht unerfolgreich, die 36 Gegentreffer dann aber doch eine Nummer zu hoch. „Wir fressen fast die Hälfte davon über die Außenpositionen, weil wir zu spät verschieben“, ärgerte sich Kampe, „das hätten wir nicht so hoch verlieren müssen.“

 

Calbe hielt bis zum 14:15 (31.) den Anschluss, verlor dann aber den Faden und musste zusehen, wie die Gäste immer mehr enteilten (17:27, 45.). „Was ich den Frauen wirklich zu Gute halten muss: Sie haben gefightet; selbst dann noch, als sie zehn Tore hinten lagen“, erkannte der Trainer an. Er hob Christiane Wilke als Motor hervor, die bis zum Schluss versuchte, die Fäden in der Abwehr an sich zu ziehen, und ihr Team immer wieder motivierte. Trotzdem reichte es am Ende nur noch für ein wenig Kosmetik, denn die Kräfte der meisten Spielerinnen waren längst verbraucht. „Das ist auch kein Wunder“, so Kampe, „wir waren zwar zwölf, aber davon vier A-Jugendliche und drei Spielerinnen, die unter der Woche krank waren. Dazu kommen weitere Ausfälle wegen Verletzungen.“

Doch das ist nicht das einzige, was dem Trainer Sorgen bereitet: „Es macht einfach keinen Spaß mehr“, wird er sehr deutlich, „dass der HVSA die Saison auf Biegen und Brechen zu Ende spielen lässt, ist einfach undurchdacht.“ Seit Wochen böte sich, so der Coach, dasselbe Bild: Spielerinnen in Quarantäne, Trainingsrückstände bauten sich auf, Spiele müssten quer durch die Ligen verlegt werden, der Plan werde immer enger. An irgendeinen Rhythmus sei überhaupt nicht mehr zu denken. „Das hat doch sportlich keinen Wert“, brachte er seine Meinung auf den Punkt.

Was für sein Team nun kommt, will er sich lieber nicht ausmalen: „Wir müssen einfach sehen, dass wir den Finger gezogen bekommen“, sagte er, denn die Abstiegszone ist bedenklich nahe. Für die TSG steht dabei schon jetzt die Frage im Raum: „Wer steht am kommenden Wochenende gegen Niederndodeleben 2 eigentlich zur Verfügung?“

TSG Calbe: Josephin Hecker, Sophie Wende – Michelle Feilhaber (2), Juliane Gaul (13/6), Lisa Heinrich (2), Tabea Linkohr, Elisa Mennecke (1), Stevie Mittwollen (4), Lisann Rust, Anna Schiefer, Greta Sroka (1), Christiane Wilke (5)

Siebenmeter: Calbe 9/6 – Bernburg 5/4

Quelle Volksstimme 22.03.2022

 

Dieser Artikel wurde am 22.März 2022 von Dorle Hädecke veröffentlicht und wurde unter Frauen, Spielberichte abgelegt.


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