5. September 2017

Frauen mit enorm viel Herz und Leidenschaft

Mit einer unheimlich starken Leistung verzückte die Calbenser Rumpftruppe das heimische Publikum im ersten Punktspiel der Sachsen-Anhalt-Liga der Frauen gegen den TuS 1860 Magdeburg-Neustadt. Am Ende waren es die fehlenden Wechselmöglichkeiten, die den TSG-Handballerinnen die 24:29 (15:14)-Niederlage einbrachte, für den Auftritt an sich muss sich hingegen niemand schämen.

Klara Lehmann machte ein starkes Spiel. Die erst 18-jährige Calbenserin war am Sonnabend neun Tore für die TSG gegen TuS Magdeburg. | Foto: Enrico Joo

„Ich bin wahnsinnig stolz, wie sich heute jeder eingebracht hat und für den anderen mitkämpfte“, sparte Trainer Frank Falke nicht mit Lob. Von der ersten Minute an zeigten die aus den verschiedensten Gründen nur hauchdünn besetzten Gastgeberinnen, dass an Aufgeben
nicht zu denken war. In einem intensiven Spiel ging TuS Magdeburg zwar zunächst in Führung, zwei Treffer von Klara Lehmann sorgten jedoch für einen ersten Vorsprung der TSG (5:3, 8.). Die 18-Jährige stach sicherlich aus der an sich geschlossenen Reihe ihres Teams heraus. Mit Bewegung und Druck kam sie aus dem Rückraum und verwandelte neun Mal souverän.

Spielerisch überzeugte die junge Calbenser Truppe von Anfang an. „Sie haben heute das sehr gut umsetzt, was wir trainiert haben“, unterstrich der Trainer und hob hervor, dass es seinen Schützlingen gleich mehrfach gelang, den Gegner mit hohem Tempo und sicherem Passspiel unter Druck zu setzen. „Da lief der Ball wie am Schnürchen“, kommentierte er die Szenen, in denen einfach alles klappte. „Leider haben uns dann die Wechselmöglichkeiten gefehlt“, resümierte er, denn trotz eines unbändigen Willens litt die Konzentration am Ende unwillkürlich.

Mit einem Tor Vorsprung kam die TSG aus der Kabine und auch nach zehn Minuten hatte sich beim Stand von 16:15 nicht viel geändert. Erst dann fand die Gäste-Sieben um die starke Kreisläuferin Lisa Haegebarth ihren Rhythmus. Beim Stand von 17:22 (48.) schienen die Messen für die TSG gelesen. Doch statt aufzugeben, brachten die Spielerinnen alle Reserven auf die Platte. In Unterzahl glichen Michelle Feilhaber und Klara Lehmann schließlich wieder aus (24:24, 56.). „Sich diese Möglichkeit überhaupt zu erarbeiten, aus dem Rückstand wieder zu kommen, das war schon toll“, fand auch der Trainer.

Undenkbar wäre diese Aufholjagd ohne die bestens aufgelegte TSG-Torfrau Michaela Möhring. „Sie war phänomenal“, bekräftigte Falke, „man hat förmlich gespürt, wie sie für den Kasten brennt.“ Wie aus einer Bewegung ging der gehaltene Ball in dieser Phase in die Angriffswelle über und brachte das Publikum zum Jubeln. Dass am Ende die Kraft für die große Überraschung gefehlt hat, die Neustädterinnen noch fünf Mal von technischen Fehlern der TSG-Sieben profitieren konnten, blieb da lediglich für die Tabelle interessant. Viel wichtiger: Die TSG-Handballerinnen haben mit sieben Feldspielern und drei Torhütern einen sehenswerten Auftakt hingelegt, der schon jetzt Vorfreude auf die kommenden Aufgaben macht. (ttr)

Alexandra Baier, Michaela Möhring, Johanna Weber – Michelle Feilhaber (5), Juliane Gaul (3), Klara Lehmann (9), Elisa Mennecke (2), Lee-Ann Neetz (1), Lisa-Marie Prokop (3), Inga Thomas (1)

Siebenmeter: Calbe 2/1 – TuS 2/1
Zeitstrafen: Calbe 2 – TuS keine

Dieser Artikel wurde am 05.September 2017 von Tilman Treue veröffentlicht und wurde unter Frauen, Spielberichte abgelegt.


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