Frauen: Kopflos und ohne erkennbare Taktik
Einen Auftritt an der Grenze zur Peinlichkeit legten die Sachsen-Anhalt-Liga-Frauen der TSG Calbe beim Ligaprimus FSV 1895 Magdeburg hin. Trainerin Annett Schroeter fehlten auch am Tag danach die Worte: „Daran kann man nichts schön reden“, sagte sie knapp und trifft damit exakt die Einschätzung der zahlreichen Fans, die das 20:35 (11:19)-Debakel in der Sporthalle der Freundschaft mit erlebten.
Calbes größtes Manko an diesem Tag war das nicht vorhandene Mannschaftsspiel. Die Abläufe wirkten unabgestimmt, Pässe gingen ins Leere, weil die Bewegung ohne Ball fehlte, und die Gegnerinnen hielten mit ihrer recht offen stehenden Abwehr den Rückraum in Schach. So drängte sich der Eindruck auf, als spielten sechs Einzelakteure gegen ein Team. Kopflos und ohne erkennbare Taktik ging dadurch bereits in der Anfangsphase ein Angriff nach dem anderen flöten. Die konterstarken Fermersleberinnen nahmen die angebotenen Geschenke dankbar an, erhöhten relativ unaufgeregt vom 6:2 (8.) auf 13:6 (19.). Zwar blieben auch einige Chancen liegen, aber an der grundsätzlichen Dominanz des Spitzenreiters änderte das nichts.
Nach dem Wechsel geriet Calbe durch Treffer unter anderem von Kristin Musche weiter unter die Räder (23:11, 34.), ließ aber auch keine Motivation erkennen, den Spielfluss des FSV zu unterbrechen. Selbst durch den Mittelblock marschierten die Gastgeberinnen munter durch und kamen völlig frei zum Wurf. Josephine Suchan im Tor der TSG gab ihr bestes, aber auch ihre Paraden verhinderten am Ende nichts. „Es standen alle neben sich“, stellte Schroeter fest, erkannte im selben Atemzug aber die Leistung der A-Jugendlichen an, die das Frauenteam erneut kräftig verstärkten und ihre Einsatzzeit gut nutzten. Drei Tore von Stefanie Hüls retteten am Ende immerhin die 20, auf die im Grunde aber niemand stolz sein dürfte.
Die TSG-Frauen setzten in Fermersleben ihre Abwärtstendenz der vergangenen Spiele fort und müssen in den kommenden Trainingseinheiten alles für das Mannschaftsspiel geben, um aus der Spirale wieder herauszukommen und nicht nach unten durchgereicht zu werden. „Man kann gegen den FSV sicherlich verlieren, aber nicht mit der Einstellung“, brachte es die Trainerin abschließend auf den Punkt, „ich bin einfach nur enttäuscht.“ (ttr)
Alexandra Baier, Josephine Suchan – Michelle Feilhaber, Juliane Gaul, Alicia Sophie Gröst, Stefanie Hüls (6/1), Christin Meier, Lee-Ann Neetz (1), Lisa-Marie Prokop (3), Antje Schreiber (4), Vanessa Schumann (1), Kristin Sroka (4), Mandy Wenzel (1), Marie Zilke
Siebenmeter: FSV 3/1 – Calbe 2/1
Zeitstrafen: FSV 1 – Calbe 3
Im Gespräch… Vanessa Schumann
Als „einzigen Lichtblick im FSV-Spiel“ bezeichnete Annett Schroeter, Trainerin der Calbenser Handballerinnen, den ersten Auftritt von Vanessa Schumann im Erwachsenenbereich. Die 16-Jährige hängte sich richtig hinein, kämpfte auf zentraler Position im Mittelblock und zeigte nicht einen Hauch von Respekt vor den erfahrenen Gegnerinnen. Für ihren starken Einsatz belohnte sie sich zudem mit dem Treffer zum 30:15. Für die Kreisläuferin war das Spiel in Fermersleben das zweite des Tages, denn vormittags war sie mit der Calbenser B-Jugend bereits in Halle-Neustadt – verlor dort aber auch. (ttr)
Dieser Artikel wurde am 12.Januar 2016 von Tilman Treue veröffentlicht und wurde unter Frauen, Spielberichte abgelegt. (aktualisiert: 12.Januar 2016)