Mit einem nie gefährdeten 43:28 (26:15)-Heimsieg verabschiedeten sich die Sachsen-Anhalt-Liga-Handballerinnen der TSG Calbe aus der Saison und zeigten noch einmal, welch großes Potenzial in ihnen steckt.

Für die Saalestädterinnen war nach dem Kantersieg gegen den SV Blau-Rot Coswig irgendwie alles gut: Das Punktkonto ist zum Saisonende ausgeglichen, das Torverhältnis im Positiven, 43 eigene Treffer gab es diesjahr noch nie und nach den 60 Minuten hatten sich alle Feldspielerinnen in die Torschützenliste eingetragen. Zufrieden schaute dann auch das Trainerteam Ronald Kampe und Gunnar Lehmann in die Runde, sah ein Team, das sich ausgiebig für seine gelungenen Aktionen belohnt hatte.

Die TSG war von Beginn an spielerisch dominant und erfreulich locker drauf. Manchmal, so mochte man meinen, etwas zu locker, aber nach den ersten fünf Minuten hatte das Team seinen Spielfluss gefunden. Mit viel Tempo und jeder Menge Zug zum Tor lief die Offensive zur Höchstform auf. Das Publikum erfreute sich an seiner Mannschaft, die den Gegner mit jeder Menge Spielwitz, starken Aktionen und absolutem Durchsetzungwillen deklassierte. Immer wieder mitten drin: Christiane Wilke. Die Kreisläuferin sorgte im Coswiger Abwehrzentrum für gehörige Unruhe, sprintete selbst in den Konter und setzte mit wahren Traumpässen ihre Mitspielerinnen Kristin Sroka, Melanie Thiele und Sophia Rust in Szene. Das war Handball, der Spaß machte, was man den Frauen auch ansah. Mehr und mehr traute sich das Team zu, probierte aus und spielte den Gegner zusehends an die Wand.

Für einen weiteren Höhepunkt sorgte Klara Lehmann, die bei zwölf Metern absprang und den Ball schnurgerade und wurfgewaltig zum 23:14 (28.) ins Eck zimmerte. Nur 30 Sekunden später konterte Kristin Sroka zur ersten Zehn-Tore-Führung für die TSG.

Besonders auffällig war das insgesamt gute Mannschaftsspiel. Auch wenn die Abwehr in der ersten Hälfte nicht ganz optimal stand, im Angriff manche Lücke nicht genutzt wurde, überzeugten die Saalestädterinnen durch einen breiten Spielaufbau, von dem unter anderem die Außen profitierten. Michelle Feilhaber, die sich als flinke Sprinterin zudem für einige Konter anbot, war mit neun Treffern erfolgreichste Torschützin ihres Teams, aber auch die A-Jugendliche Lisa Heinrich bewies auf dieser Position Torhunger. Als zweite Nachwuchsspielerin war Torhüterin Ulrike Neumann dabei, die ein gutes Spiel machte und mit einigen Paraden überzeugte. Kapitänin Stefanie Hüls wurde über weite Strecken auf Mann genommen, dirigierte das Spiel aber ebenso gut wie Antje Schreiber, auf der vor allem in der Abwehr viel Verantwortung lag.

Für Fans und Mannschaft war die Partie gegen Coswig ein Saisonabschluss nach Maß, dem einzig die zu vielen Gegentore einen kleinen Makel aufdrückten. Das Ziel, sich mit einer ordentlichen Leistung zu verabschieden, ist den TSG-Frauen geglückt und so manch einer auf der Tribüne fragte sich, warum ihr Team nicht schon öfter so befreit, so locker und schließlich so erfolgreich aufgetreten ist – Spaß hat es jedenfalls gemacht. (ttr)

Alexandra Baier, Josephin Hecker, Ulrike Neumann – Michelle Feilhaber (9), Lisa Heinrich (2), Stefanie Hüls (2), Klara Lehmann (3), Sophia Rust (3), Antje Schreiber (6), Kristin Sroka (8), Melanie Thiele (2), Christiane Wilke (8)

Siebenmeter: Calbe 5/3 – Coswig 4/4
Zeitstrafen: Calbe 2 – Coswig 2

---