Frauen in Dessau trotz guter Leistung mit Niederlage
Es sah eigentlich ganz gut aus und doch wollte für die TSG-Handballerinnen am Sonntag in Dessau so manches noch nicht passen. Was am Ende herauskam, war nicht nur eine 27:33 (15:18)-Niederlage im ersten Punktspiel, sondern auch eine gehörige Portion Unzufriedenheit mit dem Spielverlauf, einzelnen Entscheidungen, aber auch mit sich selbst.
Gut anzusehen war die Partie auf jeden Fall und bewegte sich im oberen Bereich dessen, was in der Sachsen-Anhalt-Liga an Niveau zu erwarten ist. So boten sowohl Calbe als auch Dessau-Roßlau einen tempobetonten, taktisch orientierten Handball und präsentierten sich als Gegner auf Augenhöhe. Die aus der vergangenen Saison gut eingespielten Gastgeber zeigten sich im Umkehrspiel stärker und übernahmen zunächst das Vorlegen. Beim 4:3 (6.) durch Lisa-Marie Prokop wechselte die Führung erstmals zur TSG. Höhepunkte setzte in dieser Phase vor allem der Angriff mit einigen starken Aktionen. Die Abwehr der Saalestädterinnen bot dem Gegner hingegen mit kaum übersehbaren Zuordnungsfehlern unnötige Lücken. An der Anzeigetafel wirkte sich das zunächst nicht aus, da Calbe recht flink auf den Beinen war und bis zum 11:10 (19.) stets vorlegen konnte. Danach schien es, als hätte die TSG das Pech angezogen. Abpraller, egal auf welcher Seite, landeten grundsätzlich in Dessauer Händen und eine unglückliche Zeitstrafe gegen Lisa-Marie Prokop dezimierte die Angriffsgefahr erheblich. Trotzdem kämpfte Calbe beherzt weiter und Kristin Sroka gelang schließlich der 15:16-Anschlusstreffer.
Mit dieser Phase und einer weiteren Temposteigerung nahm auch die Härte im Spiel zu. Die Gastgeberinnen nutzten den von den Unparteiischen abgesteckten Rahmen bis zur Grenze aus, wobei insbesondere Antje Schreiber einiges einzustecken hatte. Calbe hingegen arbeitete in der Abwehr spürbar zurückhaltender, brach Abwehraktionen zu schnell ab und kassierte dadurch Gegentore in Serie (23:17, 35.). Der Sechs-Tore-Rückstand rüttelte noch einmal auf und dank der guten Zusammenarbeit von Mandy Wenzel und Laura Schmidt zog endlich mehr Sicherheit in den Mittelblock ein. Allerdings haderten nun der Angriff damit, dass erfolgreiche Zweikämpfe im Grunde nicht belohnt wurden. Frischen Wind brachte schließlich die A-Jugendliche Juliane Gaul auf das Feld, die mit dem Treffer zum 24:20 (40.) ihren Punktspieleinstand gab. Trotz der insgesamt geringeren Ausbeute hielt sich Dessau mit mal drei, mal vier Toren vorn und spielte spätestens ab der 50. Minute auf Zeit. Calbe blieb nun nichts anderes über, als mit allen Mitteln den Weg zum Tor einzuschlagen. Dass dabei manche Bälle im Tor landeten und andere nicht, spielte letztlich jedoch nur in der Statistik eine Rolle. Am Resultat änderte es nichts mehr.
So waren die Saalestädterinnen oft zu sehr mit sich selbst beschäftigt und – mit Blick auf das Ergebnis – sicherlich auch unzufrieden. Sich darein zu vergraben dürfte jedoch der falsche Weg sein. Calbe hat am Sonntag keineswegs schlecht gespielt, nur war die Tagesform des Gegners einfach einen Deut besser. Bis zum Heimspielauftakt gegen Gräfenhainichen gilt es nun, weiter am Zusammenspiel zu arbeiten und sich auf die eigenen Stärken zu besinnen. Und gegen Dessau-Roßlau gibt es auch noch ein Rückspiel. (ttr)
Alexandra Baier, Elisa Mennecke, Josephine Suchan – Michelle Feilhaber, Juliane Gaul (2), Alicia Sophie Gröst, Stefanie Hüls (11/6), Linda Karlstedt, Lisa-Marie Prokop (4), Laura Schmidt (1), Antje Schreiber (1), Kristin Sroka (6), Mandy Wenzel, Marie Zilke (2)
Siebenmeter: Dessau-Roßlau 3/2 – Calbe 6/6
Zeitstrafen: Dessau-Roßlau 5 – Calbe 4
Dieser Artikel wurde am 14.September 2015 von Tilman Treue veröffentlicht und wurde unter Frauen, Spielberichte abgelegt.