Frauen: Hüls und Sroka als einzige Lichtblicke
Die Handballerinnen der TSG Calbe kommen aus dem Tal der Tränen einfach nicht heraus. Zwar ist der MSV 90 Magdeburg alles andere als ein Punktelieferant, aber mit mehr Willen und Einsatz wäre mehr als die empfindliche 28:35 (14:20)-Niederlage drin gewesen.
Das sieht auch Trainer Ralf Bertram so, der nach dem Spiel zerknirscht feststellte: „Wir haben von der ersten Minute an nichts ins Spiel gefunden.“ Zwar verwandelte Lisa-Marie Prokop nach wenigen Sekunden zum 1:0, doch die Lemsdorferinnen waren hellwach und ständig in Bewegung. Sichtbare Abstimmungsfehler in der TSG-Abwehr öffneten den Gästen Tür und Tor. Sie führten nach elf Minuten 8:4. Eine Auszeit brachte kurzfristig Besserung, zweimal in Folge schloss Stefanie Hüls an, der Ausgleich blieb aber aus. Stattdessen fraß Calbe weiter viel zu viele Konter, die fast durchweg aus der eigenen Unbeweglichkeit im Angriffsspiel resultierten. Der MSV führte damit vor, was sich die Gastgeberinnen eigentlich vorgenommen hatten. „Wir haben es nicht geschafft, unser schnelles Spiel aufzuziehen – nicht in der ersten und schon gar nicht in der zweiten Welle“, stellte der Trainer ernüchtert fest.
Einziger Lichtblick war in dieser Situation das starke Zusammenspiel von Kristin Sroka und Stefanie Hüls nach dem Wechsel. Die beiden arbeiteten in die Tiefe, bezogen Sophia Rust und Lisa-Marie Prokop mit ein und führten die ausgelösten Spielzüge konsequent zu Ende. An der Anzeigetafel schmolz der Rückstand von 14:22 (32.) auf 23:26 (45.), was die eingespielten Gäste, die geduldig ihr Programm abspulten, jedoch nicht grundsätzlich irritierte. Nach einer Auszeit brach das TSG-Spiel völlig in sich zusammen. „Der MSV ist konsequent in Bewegung geblieben“, machte Bertram den Unterschied aus. Eine traurige Figur gab zudem die einzige zur Verfügung stehende Torhüterin Josephine Suchan ab, die einen rabenschwarzen Tag erwischte. „Nur sechs gehaltene Bälle, so kann ich kein Spiel gewinnen“, rechnete der Coach vor. Es daran festzumachen, greift aber sicherlich zu kurz, denn gestimmt hat gegen den MSV einfach gar nichts.
Am Ende des Spieltages ist das Punktekonto der TSG-Handballerinnen, die als einer der Favoriten in die Saison gestartet waren, negativ, die Tordifferenz erstmals auch. „Wir trainieren drei Wochen lang richtig stark und liefern dann so eine Leistung ab“, ärgerte sich Bertram und erkannte an, „dem MSV ist seine Revanche heute geglückt.“
Mit der neuerlichen Niederlage wächst der Druck auf die TSG-Frauen weiter. Gräfenhainichen bleibt auf Tuchfühlung und die kommende Auswärtspartie in Merseburg wird auch kein Spaziergang. Die Bunesinnen brauchen jeden Punkt, um den Klassenerhalt in trockene Tücher zu bringen. (ttr)
Josephine Suchan – Juliane Gaul, Alicia Sophie Gröst, Stefanie Hüls (9/2), Linda Karlstedt, Lee-Ann Neetz (1), Lisa-Marie Prokop (4), Sophia Rust (2), Antje Schreiber (3), Kristin Sroka (8), Mandy Wenzel, Marie Zilke (1)
Siebenmeter: Calbe 2/2 – MSV 90 4/4
Zeitstrafen: Calbe 1 – MSV 90 1
Dieser Artikel wurde am 15.Februar 2016 von Tilman Treue veröffentlicht und wurde unter Frauen, Spielberichte abgelegt.