5. Februar 2019

Frauen enteilen nach der Pause

Die Tabelle hatte am Ende Recht. Beim Kreisderby zwischen dem HC Salzland und der TSG Calbe behielten die favorisierten Gäste über 60 Minuten die Oberhand und siegten nach guter Leistung ungefährdet mit 28:17 (11:7).

Die TSG-Handballerinnen um Christiane Wilke (r.) sammelten in Staßfurt zwei Punkte. | Foto: Brückner

Fast 90 Zuschauer boten in der immer noch neu riechende Salzlandsporthalle die perfekte Kulisse für das ewig junge Sachsen-Anhalt-Liga-Duell zwischen den Handballerinnen des HC Salzland 06 und der TSG Calbe. „Das war eine schöne Atmosphäre“, betonte HCS-Trainerin Sylvia Breitenstein und auch ihr Gegenüber von der TSG, Ronald Kampe, zeigte sich von den vielen mitgereisten Fans begeistert, die emotional, aber fair ihre Teams anfeuerten.

Der Jubel gehört am Ende den Saalestädterinnen, die mit den zwei Punkten an der SG Lok Schönebeck vorbeizogen und sich den fünften Tabellenplatz zurückholten. Aber auch für die Heimsieben gab es anerkennenden Applaus, hatte sich das Team doch trotz des Weggangs zweier wichtiger Spielerinnen seinem Schicksal niemals ergeben und den Favoriten nach Kräften Paroli geboten. „Man muss die personelle Situation sehen“, schätzte Breitenstein nach Abfiff pragmatisch ein, „in zwei Wochen können wir kein komplett neues Spielsystem aufbauen. Das braucht Zeit.“

Personell sieht es auf Seiten der TSG in dieser Saison deutlich besser aus und Kampe konnte auch in Staßfurt wieder aus einer vollen Bank schöpfen. „Am Ende hat sich das schon bemerkbar gemacht“, räumte die HCS-Trainerin ein, die ihren Führungsspielerinnen nur wenig Pausen geben konnte. Das Resultat war eine recht unkonzentrierte Schlussphase, die die Saalestädterinnen für ein paar schnelle Gegentreffer nutzten und den Sieg damit klar für sich gestalteten.

„Ich bin zufrieden,“, gab deren Coach folgerichtig zu Protokoll und lobte, „die Deckung stand von Anfang an wirklich gut und auch die Torhüter haben stark gehalten.“ Sowohl Alexandra Baier als auch Ulrike Neumann erreichten Quoten von über 40 Prozent und waren damit wichtige Faktoren im Spiel. Das hatte die TSG über weite Strecken im Griff, wenn es auch in der Anfangsphase noch haperte. „Da haben wir uns nicht gut hineingefunden“, beobachtete Kampe, der sich nach dem Lauf vom 3:3 (11.) zum 8:3 (20.) aber zunächst zurücklehnen konnte. „Wir haben in der ersten Halbzeit drei Siebenmeter und zwei Hundertprozentige vergeben“, ärgerte sich Breitenstein und kam unweigerlich ins Rechnen, denn die TSG war längst nicht uneinholbar weg. Das sah auch ihr Gegenüber so: „Von der 20. bis zur 28. Minute sind wir im Angriff einfach zu drucklos und machen nicht ein einziges Tor.“ Salzland kämpfte sich durch Jessica Zeidler, Janine Kriebel und Juliane Schuldes bis auf 7:9 (29.) heran, musste die Gäste dann aber wieder ziehen lassen.

Die drehten nach der Pause richtig auf. Antje Schreiber führte im Aufbau gekonnt Regie und suchte auch selbst den Weg zum Tor. Sophia Rust zeigte sich glänzend aufgelegt und wurde mit acht Treffern am Ende beste Schützin des Spiels. „Da haben wir den Sack dann auch zugemacht“, brachte es Kampe auf den Punkt, nachdem sein Team den schlechten Start der Gastgeberinnen nach dem Wechsel genutzt hatte, um auf 16:9 (38.) zu enteilen. „Wir stabilisieren uns dann zwar, aber es fehlte bei heute einfach der Druck aus dem Rückraum“, schätzte Breitenstein ein, ohne ihren Schützlingen einen Vorwurf zu machen. Denn sie kämpften bis zuletzt um den Ball, auch wenn die Calbenserinnen diesmal klar das überlegene Team waren und dies auch von allen Positionen unterstrichen. (ttr)

Alexandra Baier, Ulrike Neumann – Michelle Feilhaber (4), Juliane Gaul (2), Lisa Heinrich (2), Stefanie Hüls, Elisa Mennecke, Sophia Rust (8), Pia Schrader (2), Antje Schreiber (7/3), Melanie Thiele (1), Inga Thomas, Mandy Wenzel (1), Christiane Wilke (1)

Siebenmeter: HCS 6/3 – TSG 3/3
Zeitstrafen: HCS 3 – TSG 4

Dieser Artikel wurde am 05.Februar 2019 von Tilman Treue veröffentlicht und wurde unter Frauen, Spielberichte abgelegt.


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