Frauen: „Ein wichtiger Schritt“
Das Vorhaben, sich für die Hinspielniederlage zu revanchieren, ist dem HC Salzland 06 nicht gelungen. Mit 26:26 (13:12) trennten sich die Handballerinnen von der TSG Calbe im Derby der Sachsen-Anhalt-Liga.
Das erste Tor der Partie markierten die Gäste der TSG, aber Salzland glich postwendend aus. Über die Stationen 1:1, 2:2 und 3:3 entwickelte sich in den ersten zehn Minuten eine Partie auf Augenhöhe. Dann gelang es den Gastgeberinnen, sich durch einen konzentrierteren Angriff zunächst mit einem Tor (4:3), später mit zwei (7:5) und schließlich drei Treffern (8:5) abzusetzen. Die Schwäche der Calbenserinnen war zu diesem Zeitpunkt die eigene Chancenverwertung. Zu hastige Abschlüsse oder Torversuche aus ungünstigen Positionen erlaubten es dem HCS, sich den Ball zu erobern und Konter zu laufen.
Allerdings war die schlechte Trefferquote der TSG auch das Glück des HCS. Denn bei den „Wildgänsen“ gelang zwar viel im Angriff, dafür stimmte oft die Absprache im Deckungsverband nicht. Dies wussten die Saalestädterinnen dann zum Ende der ersten Hälfte auch zu nutzen. Vier Minuten vor der Pause erzielte Calbe den 10:11-Anschluss. Danach produzierte Salzland einen unnötigen Ballverlust. Kristin Sroka verwandelte den Konter zum 11:11-Ausgleich. „Wir haben uns nie mehr als zwei oder drei Tore abschütteln lassen. Das war unser großes Plus in dieser Partie“, sagte Marina Sroka, die zusammen mit Ralf Bertram und Frank Falke TSG-Trainerin Annett Schroeter vertrat. Schroeter war aufgrund einer Verletzung nicht mit zum Derby gereist. Doch trotz des Kampfgeistes blieb der HCS in Halbzeit eins das bestimmende Team. In der Schlusssekunde der ersten Hälfte gelang es den „Wildgänsen“ noch, die 13:12-Führung zu erzielen.
Die zweite Halbzeit begann dann ähnlich wie die erste. Da Calbe erneut mit der Chancenverwertung haderte, stellte Salzland den alten Abstand von zwei Toren (17:15) wieder her. So war die TSG erneut gezwungen, den Rückstand aufzuholen und auszugleichen. „Es ist uns nicht gelungen, die Schwächen des Gegners optimal zu nutzen“, konstatierte Sroka. Doch so stark die Gastgeberinnen jede Halbzeit begannen, je mehr Spielzeit verging, desto mehr ließen sie nach. Salzland leistete sich technische Fehler, Ballverluste und stand in der Abwehr nicht mehr sicher. „Wir wollten mit einem stabilen Deckungsverband in die Partie gehen“, erläuterte HCS- Trainer Stefan Rähm. „Außerdem wollten wir wieder von allen Positionen Torgefahr ausstrahlen.“ Beides gelang dem HCS nicht über die volle Zeit.
Allerdings drehten die „Wildgänse“ gegen Ende der zweiten Halbzeit in der Deckung noch einmal auf. Die Räume wurden eng gehalten, auf die Calbenser Kreisläuferinnen rechtzeitig herausgetreten. Die TSG hatte nun Probleme, sich gute Wurfpositionen zu erarbeiten. Salzland nutzte die verworfenen Bälle und zog über Konter noch einmal auf zwei Tore (25:23) davon. Es reichte jedoch letztlich nicht. Salzlands Keeperin Anett Braune parierte in der letzten Minute zwei Angriffe hintereinander und wäre beinahe noch zur Heldin des Spiels geworden. Doch Calbes Stefanie Hüls gelang beim dritten Versuch der 26:26-Ausgleich.
„Wir nehmen den Punkt gerne mit“, sagte Sroka. „Wir haben mit diesem Unentschieden unsere Negativserie unterbrochen und das war ein wichtiger Schritt.“ Stefan Rähm trauerte dagegen dem einen Zähler nach. „Es war ein verschenkter Punkt. Wir haben uns zu viele individuelle Fehler geleistet. Zwar stand die Deckung in der zweiten Hälfte besser, aber man hat wieder gesehen, dass wir mit unserem Findungsprozess noch lange nicht am Ende sind.“
Josephine Suchan, Alexandra Baier – Marie Zilke (3), Juliane Gaul, Alicia Sophie Gröst (1), Lee-Ann Neetz, Lisa-Marie Prokop (3), Kristin Sroka (6), Mandy Wenzel (3), Stefanie Hüls (5), Michelle Feilhaber, Antje Schreiber (5)
Siebenmeter: Salzland 5/4 – Calbe 5/4
Zeitstrafen: Salzland 4 – Calbe 2
Text: Nadja Reichert (Volksstimme vom 9. Februar 2016)
Dieser Artikel wurde am 09.Februar 2016 von Tilman Treue veröffentlicht und wurde unter Frauen, Spielberichte abgelegt.