Frauen: 16 Treffer von Lisa-Marie Prokop
Um ein Handballspiel zu gewinnen, braucht man im Grunde drei Dinge: eine starke Abwehr, jemanden, der die Tore wirft und im eigenen Kasten einen starken Rückhalt. Alles Dreies hatten die TSG-Frauen am Sonntag Nachmittag beim Magdeburger SV 90 an Bord und revanchierten sich mit einem starken 36:32 (20:10)-Auswärtserfolg für die unglückliche Niederlage in der vergangenen Saison.
Bereits in den ersten Minuten begann die spektakuläre Lisa-Marie-Prokop-Show. Man hatte den Eindruck, als wollte der 20-Jährigen, die in der Kabine vor dem Spiel noch süffisant erklärt hatte, „ich bin heiß auf das Spiel“, einfach alles gelingen. Marie Zilke und Stefanie Hüls bedienten die Rückraumschützin perfekt, die zudem auch im kämpferischen Eins-Eins oder von Linksaußen ihre Shooterqualitäten bewies. Nach 33 Minuten hatte sie zehn Tore auf dem Konto, am Ende des Spiels sollten es sogar 16 sein. Eine starke Bilanz, die sie für ihre Teamkameradinnen zur Heldin des Tages werden ließ.
Das Spiel allein darauf zu reduzieren, würde jedoch zu kurz greifen, denn den Fans bot sich über weite Strecken ein emotional unaufgeregtes, aber sehr engagiertes Spiel. Calbe führte nach 30 Sekunden und wusste sich recht erfolgreich gegen das offene 6-0 der Gastgeberinnen durchzusetzen. Bis zum Wechsel wuchs der Vorsprung auf zehn Tore. Großen Anteil daran hatte TSG-Torhüterin Alex Baier, die aus dem Spiel heraus nur sehr wenig zuließ und den MSV immer weiter in die Defensive trieb. Die Lemsdorferinnen antworteten nach der Pause mit zwei starken Aktionen und machten deutlich, dass ein Sieg für die TSG keineswegs ein Selbstläufer werden würde, sondern richtig harte Arbeit. Davon aufgeschreckt, verließen die Saalestädterinnen ihren Faden und hätten das Spiel wohl aus der Hand gegeben, wenn nicht Antje Schreiber zur Stelle gewesen wäre. „Sie hat in der Abwehr bärenstark gekämpft“, erkannte Trainerin Annett Schroeter an. Gemeinsam mit Mandy Wenzel gelang es ihr, das starke Kreisspiel des MSV fast gänzlich zu unterbinden und dem Gegner eine stabile Abwehrreihe entgegenzusetzen. Das verhinderte zwar nicht, dass der Vorsprung immer mehr schmolz, aber wirklich in Bedrängnis geriet die TSG-Sieben dadurch nicht.
Und so waren es Lisa-Marie, Alex und Antje, die sich gegen die routinierten Gastgeber als Zünglein an der Waage erwiesen – drei Eckpfeiler einer sich stetig besser zusammenfindenden Mannschaft, die auch in der Tabelle weiteren Boden gut gemacht hat und derzeit Platz vier belegt. (ttr)
Alexandra Baier, Josephine Suchan, Elisa Mennecke – Michelle Feilhaber, Juliane Gaul, Alicia Sophie Gröst (1), Stefanie Hüls (6/2), Linda Karlstedt, Lisa-Marie Prokop (16), Sophia Rust, Antje Schreiber (3), Kristin Sroka (5), Mandy Wenzel (1), Marie Zilke (4)
Siebenmeter: Magdeburg 5/4 – Calbe 2/2
Zeitstrafen: Magdeburg 2 – Calbe 7
Dieser Artikel wurde am 12.Oktober 2015 von Tilman Treue veröffentlicht und wurde unter Frauen, Spielberichte abgelegt.