Mit zwei Gesichtern zeigten sich die Handballerinnen der TSG Calbe gegen den wohl erfahrensten Gegner in der Sachsen-Anhalt-Liga, die HG 85 Köthen. Während die erste Hälfte von wenig Durchschlagskraft und mangelnder Einstellung zum Gegner geprägt war, begann ab der 40. Minute eine wahre Aufholjagd, die am Ende aber kein glückliches Ende fand: Calbe verlor 28:29 (11:16).

Josephin Wurbs (l.) verlor mit Calbe knapp. | Foto: Kevin Sager

Ob die Niederlage damit verdient war oder eben nicht, darüber waren sich auch die diesmal recht zahlreichen Calbenser Fans auf der Tribüne uneins. Fest steht aber, dass die Saalestädterinnen zwei gut erreichbare Punkte haben liegen lassen – und das bereits in der ersten Viertelstunde. Hier konnte die HG 85 schalten und walten wie sie wollte, die TSG-Sieben bekam einfach keinen Zugriff. Dabei agierten die Gäste taktisch klar und völlig unaufgeregt bis zur Chance, die nicht zuletzt wegen der viel zu brav auftretenden Calbenser Abwehr und dem fehlenden Rückhalt im Tor in aller Regel auch erfolgreich genutzt wurde. Auf der anderen Seite wirkte der Angriff wie das berühmte Kaninchen vor der Schlange. Die Wurfausbeute war schlecht, der Respekt vor HG-Torfrau Barbara Northoff offenbar riesig. So legte Köthen bis auf 11:5 (16.) vor und hielt den Vorsprung bis zum Wechsel.

Das Debakel drohte sich im zweiten Durchgang zu vollenden, als die Gäste auf 18:11 (33.) erhöhten und keine Anstalten machten, ihre Souveränität zu verlieren. Zum Glück fasste sich erneut Aufbauspielerin Stefanie Lenhart ein Herz. Die erfahrene Spielerin riss das Spiel an sich, sortierte, unterstützt durch Christiane Wilke, die auf der Spitze ackerte, die Abwehr neu und übernahm auch nach vorn die nötige Verantwortung. Schritt für Schritt zog sie ihre Mitspielerinnen aus dem Tal. Der Vorsprung der Gäste schmolz. Beim 20:24 (45.) hatte die TSG ihren Gegner im Grunde auf der Rolle, verpasste es aber, sie mit zwei klaren Chancen ernsthaft in die Sorge zu bringen. So blieb es beim Aufholen und erst mit dem 24:26 (53.), vom Kreis verwandelt durch Christiane Wilke,  war das Spiel wieder offen. HG-Trainer Steffen Kutschbach zog daraufhin noch einmal grün, wechselte seine Torhüterin zurück und stellte Calbe damit die letzte Aufgabe. Die löste das Team zwar besser als am Anfang, zumal Michelle Feilhaber gleich zwei Chancen in 75 Sekunden souverän nutzte, doch am Ende reichte das nicht. Die Gäste, die sich auch in der Bedrängnis als absolut stabil und – im positiven Sinn – abgezockt erwiesen, schnappten den diesmal alles andere als kontinuierlich aufgetretenen TSG-Frauen die Punkte vor der Nase weg. (ttr)

Alexandra Baier, Josephin Hecker, Ulrike Neumann – Michelle Feilhaber (5), Lea Kubitz, Stefanie Lenhart (5), Lisann Neumeister (1), Antje Schreiber (4/1), Kristin Sroka (6), Melanie Thiele, Annika Thieme, Christiane Wilke (7), Josephin Wurbs

Siebenmeter: Calbe 2/1 – Köthen 5/5
Zeitstrafen: Calbe 0 – Köthen 2