12. Dezember 2019

Einsatz und Kampfgeist erneut nicht belohnt

Mit einer letztlich unnötigen 26:29 (13:14)-Heimniederlage gegen den Post SV Magdeburg beendeten die Handballerinnen der TSG Calbe die Hinserie. Wieder waren es kleine Phasen, die den dezimierten, aber aufopferungsvoll kämpfenden Gastgeberinnen das Genick brachen und am Ende die Vorweihnachtsstimmung arg eintrübten.

Mandy Wenzel (am Ball) und die Frauen der TSG Calbe mussten eine Heimniederlage hinnehmen und überwintern auf Tabellenplatz fünf. | Foto: Michael Jacobs

„Es war ein Spiegelbild von Burgenland“, ärgerte sich Trainer Ronald Kampe nach dem Spiel und auch in den Gesichtern der Spielerinnen war wenig Freude zu erkennen. „Wahrscheinlich ärgert sich jeder für sich am meisten“, schätzte TSG-Kapitänin Stefanie Lenhart ein und in ihren Worten spürte man die Unzufriedenheit, die das ganze Team festhielt. „Du bist am Gegner dran, aber eben auch nicht“, fasste sie in Worte, was die Fans vor allem in der zweiten Hälfte mitleiden ließ.

Elisa Mennecke auf dem Weg zu einem ihrer zwei Tore. | Fotos (6): Peggy Hoppe

Nach einer ausgeglichenen und beidseitig motivierten Anfangsphase geriet Calbe beim 7:8 (15.) erstmals in den Rückstand. Kampe zog prompt „Grün“ und schwor sein Team noch einmal neu ein. Tatsächlich kämpfte sich die TSG mit viel Einsatz zurück und Torhüterin Josephin Hecker entschärfte einige klare Chancen. Doch so gut das Team in der Deckung stand, so kopflos agierte es im Angriff. „Das sind so Phasen, da spielen wir zu hektisch, zu viel klein-klein“, beobachtete der Trainer enttäuscht, denn die Mannschaft bewies auch in diesem Spiel, dass sie es eigentlich kann – nur eben nicht konstant. Und so erhöhten Michelle Feilhaber und Elisa Mennecke zwar auf 11:8 (24.), aus der fast zehnminütigen Torflaute des Gegners hatte die TSG bis dahin aber dennoch viel zu wenig herausgeholt und ging folgerichtig mit einem Rückstand in die Kabine.

Das Wechselbad setzte sich nach der Pause nahtlos fort. „Wir spielen richtig gut, kommen ins Tempo, sind dran und brechen dann wieder ein“, brachte Kampe auf den Punkt, was ihn und auch die Spielerinnen richtig wurmte. „Wir haben ja gesehen, dass wir was Gutes spielen können, wenn wir es ordentlich aufbauen“, ergänzte Lenhart, „manchmal waren wir aber einfach zu forsch. Und wenn es nicht geklappt hat, ärgert man sich natürlich.“

Stefanie Lenhart (im Wurf) steuerte acht Treffer zum Ergebnis bei.

Je weiter die Uhr ablief, desto mehr kämpften die Saalestädterinnen zudem gegen die schwindenden Kräfte. Post legte konsequent vor und die Köpfe senkten sich. „Wir haben versucht, uns immer wieder herauszuziehen, aber das ist bei der dünnen Spielerdecke eben schwierig“, schätzte die Rückraumspielerin ein, die wie die meisten anderen die komplette Spielzeit auf der Platte stand – zum Teil auch noch gesundheitlich angeschlagen. „Respekt, dass das alle so durchziehen“, betonte die Kapitänin und ihr Trainer pflichtete ihr bei. Zum Glück funktionierte auch diesmal das gute Miteinander: „Von der Bank haben sie uns viel unterstützt und aufgebaut“, betonte Lenhart mit Blick zum Beispiel auf die verletzte Juliane Gaul, die ihrem Team zwar diesmal nur mental, aber ebenso hundertprozentig zur Seite stand.

„Die Frauen waren klar am Limit“, erkannte Trainer Kampe an. Und genau deshalb tut ihm die erneute Niederlage auch so weh. Denn der große Einsatz, der gute Kampfgeist wurden am Ende nicht belohnt, weil es in kleinen Phasen einfach nicht lief „und wir den Kopf verloren haben.“ Wie viel in den Saalestädterinnen wirklich steckte, bewiesen sie in der starken Schlussphase. Innerhalb von fünf Minuten bügelten sie dank eines 5:0-Laufs, davon vier Treffer von Kristin Sroka, das Ergebnis zumindest kosmetisch noch etwas aus. Zeigten damit aber eben auch, dass der Sieg dringewesen wäre.

Da die HG 85 Köthen beim Spitzenreiter TuS 1860 Magdeburg-Neustadt knapp unterlag, überwintert die TSG trotz der Niederlage auf Rang 5. Das Punktekonto ist ausgeglichen (11:11), das Torverhältnis mit +41 erfreulich positiv. Dennoch wird der Druck im neuen Jahr wohl nicht kleiner, zumal die Teams auf den Plätzen fünf bis zehn sehr eng zusammenstehen und sich durchaus gegenseitig die Punkte streitig machen könnten. „Es wird hart weitergehen“, schätzte Lenhart mit Blick auf die personelle Situation ein. „Die Pause ist jetzt wichtig, damit sich alle im Team regenerieren können“, unterstrich auch Kampe und hofft, dass sich die durch Krankheit und Verletzungen arg gerupfte Auswechselbank nach und nach wieder füllt.

Mit der aktuellen Platzierung können die Saalestädterinnen leben, mehr wäre es auch mit einem Sieg nicht geworden. Dennoch bleibt der fade Geschmack zurück, dass in den vergangenen zwei Wochen gleich vier wichtige Punkte durch Kleinigkeiten verschenkt wurden. (ttr)

Josephin Hecker, Ulrike Neumann – Michelle Feilhaber (3), Stefanie Lenhart (8), Elisa Mennecke (2), Lisann Neumeister, Kristin Sroka (11/2), Melanie Thiele (2), Mandy Wenzel, Josephin Wurbs

Siebenmeter: Calbe 4/2 – Post 7/4
Zeitstrafen: Calbe 0 – Post 4

Dieser Artikel wurde am 12.Dezember 2019 von Tilman Treue veröffentlicht und wurde unter Frauen, Spielberichte abgelegt. (aktualisiert: 12.Dezember 2019)


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