3. Juni 2013

Eine Saison zwischen Anerkennung und verbaler Schelte

Den TSG-Handballern wird die abgelaufene Saison ihrer Oberliga-Frauen gewiss in Erinnerung bleiben, stand die personell arg gebeutelte Truppe nach einem harten Auftaktprogramm im Grunde durchweg am Rande des Abstiegs. Dennoch hat sie es mit einem eisernen Willen und viel persönlichem Einsatz geschafft, die Mitteldeutsche Oberliga aus eigener Kraft heraus zu halten.

Sportlich, das steht außer Frage, ist eine Saison mit drei Siegen, einem Unentschieden und 16 Niederlagen nicht schön zu reden. „Es war manchmal zum Haareraufen“, gesteht Trainer Frank Mühlner, der, wie er von sich selbst sagt, die schwierigen Sachen liebt. Er weiß um die besondere Situation im Team und fasst auf die Frage nach der Entwicklung, die Saison zusammen: „Diejenigen, die da waren, haben sich als Mannschaft präsentiert und das herausgeholt, was machbar war.“ Was in einem Nebensatz anklingt, offenbarte sich bereits innerhalb der Saison als größter Schwachpunkt der TSG-Frauen. Mit einer guten Handvoll Spielerinnen kann man einfach keine Taktik trainieren, zudem sorgte die Dauerbaustelle auf der Torhüterposition für große Unsicherheit. Erst im letzten Drittel der Spielserie kehrte dort mit dem Duo Elisa Mennecke und Stephanie Crimée eine gewisse Konstanz ein, der personelle Notstand jedoch blieb.

Das Ergebnis hieß am Ende Platz neun. Die TSG erreichte ihren anvisierten einstelligen Rang, der Rückstand zum benachbarten BSV 93 Magdeburg betrug acht Punkte. Und auch wenn sich an der Platzierung vermutlich nichts ändern würde, hätten sich Trainer und Mannschaft den einen oder anderen Sieg mehr gewünscht. Was möglich gewesen wäre, zeigten die starken Leistungen in den Heimspielen gegen Marienberg, Chemnitz oder Gera-Zwötzen, in denen die TSG-Damen zu leidenschaftlicher Spielstärke fanden. Dem gegenüber standen indiskutable Auswärtsauftritte beim BSV 93 Magdeburg oder dem HSV Haldensleben. Natürlich ist das ärgerlich, aber Mühlner will die Realität nicht verkennen und die Sache dennoch differenziert betrachtet wissen: „Wir haben die ganze Saison am Limit gespielt, da gibt es auch einmal Ausrutscher. Ich kann vor den Mädels nur den Hut ziehen.“

Es ist diese eigenartige Stimmung zwischen Anerkennung für den harten Einsatz und Schelte für die Woche für Woche negativen Ergebnismeldungen, die alle empfinden dürften, die sich im Umfeld dieser Mannschaft bewegten. Noch einmal steht das Team vor einem Umbruch, will sich in der Saisonvorbereitung, die Mitte Juli beginnen wird, neu aufstellen und im nächsten Jahr erneut in der Mitteldeutschen Oberliga auflaufen.

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Kristin Sroka (l.) war eine wichtige Stütze ihrer Mannschaft in der abgelaufenen Saison in der Mitteldeutschen Oberliga. | Foto: Frank Nahrstedt

In der abgelaufen Serie durften sich zwei TSG-Spielerinnen über vordere Platzierungen in der Torschützenliste ihrer Liga freuen. Stefanie Hüls erreichte mit ihren 107/41 Treffern Platz acht, Kristin Sroka verwandelte in den zwanzig Spielen 102/18-mal, was Rang zwölf bedeutet. Beide gehören wie auch die Abwehrspezialisten Mandy Wenzel und Franziska Sprotte zum „harten Kern“ der Mannschaft, die sich vehement dafür eingesetzt haben, dass es für die Calbenserinnen weiter geht. Denn trotz der – aufgrund personeller Engpässe – unglaublichen Belastung für den Einzelnen, stand ein Rückzug aus der Liga nie zur Debatte.

Quelle: Volksstimme Schönebeck vom 01. Juni 2013

Dieser Artikel wurde am 03.Juni 2013 von Stefan Lenhart veröffentlicht und wurde unter Frauen, Spielberichte abgelegt. (aktualisiert: 13.Juni 2013)


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