Ein gefühltes Unentschieden
Auf recht hohem Niveau standen sich in der Sachsen-Anhalt-Liga der Frauen am Sonnabend die TSG Calbe und der Dessau-Roßlauer HV 06 gegenüber. Am Ende entschied die schwache Torausbeute wieder einmal gegen die Saalestädterinnen, die nach einer deutlichen Steigerung in der zweiten Hälfte 24:29 (12:18) unterlagen.
Die Gäste überzeugten über weite Strecken mit einem variablen und tempobetonten Angriffsspiel, das der TSG-Abwehr im Grunde keine Möglichkeit zum Luftholen ließ. Jede Lücke, die sich aufgrund fehlender Absprachen in der Deckung auftat, nutzten die Muldestädterinnen zum Torerfolg. So waren die Gäste schnell das dominierende Team auf der Platte, obwohl sich Calbe durch einen ebenfalls druckvollen Angriff um Anschluss bemühte. Von allen Positionen strahlten die Saalestädterinnen, die zeitweise gleich mit fünf Rückraumspielerinnen agierten, Torgefahr aus. Dennoch konnten sie nicht verhindern, dass die Gäste angetrieben von ihrer starken Torhüterin Carina Theumer ihren Vorsprung bis zum Wechsel auf 18:12 ausbauten.
Dies drohte nach der Pause auch so weiter zu gehen, doch die TSG bäumte sich noch einmal auf. Offenbar hatte das Trainergespann Annett Schroeter und Ralf Bertram in seiner Ansprache die richtigen Worte gefunden, denn etliche Fehler aus dem ersten Durchgang wurden nun abgestellt. So stand die Abwehr sicherer und die Wurfeffektivität stieg. Mit zwei Treffern von Rechtsaußen brachte sich Josi Wurbs ins Geschehen ein und kurze Zeit später verwandelte Lisa-Marie Prokop zum 19:22 (45.). An dieser Stelle schien auf einmal wieder vieles möglich, zumal Dessau-Roßlau einen kleinen Einbruch zu verkraften hatten. TSG-Torhüterin Alexandra Baier hielt in dieser wichtigen Phase etliche Bälle und hielt ihrem Team den Rücken frei, allerdings lief es im Angriff weiterhin viel zu nervös. Das spielte den Gästen natürlich in die Hände, die kurz vor Schluss den alten Abstand wieder hergestellt hatten.
Calbes Trainer reagierten darauf mit einer weiteren Offensive, die immerhin bewirkte, dass die Muldestädterinnen nicht weiter vorlegten. In den Schlussminuten brachte Dessau-Roßlau seinen Vorsprung clever über die Zeit und nahm trotz des nach der starken zweiten Hälfte gefühlten Unentschiedens, die Punkte mit. Verstecken muss sich die TSG aber nicht, zumal die stabile Leistung nach dem Wechsel gute Anschlussmöglichkeiten für die kommende Partie gegen den Tabellendritten Oebisfelde bietet.
TSG Calbe: Alexandra Baier, Elisa Mennecke, Josephine Suchan – Alicia Sophie Gröst, Stefanie Hüls (1), Lisa-Marie Prokop (5), Sophia Rust (2), Laura Schmidt, Antje Schreiber (5/3), Kristin Sroka (8), Mandy Wenzel, Josephin Wurbs (3), Marie Zilke
DRHV 06: Antje Schmidt, Carina Theumer – Lisa Ehlert (3), Julia Frens (7/1), Lea Gödde (4/1), Sandy Hildebrandt (8), Jana Lehmann (1), Mandy Liemandt (1/1), Marina Malteseva, Marie Luise Schmidt, Lisa Schröter (4), Sarah Vollert (1)
Siebenmeter: Calbe 5/3 – Dessau-Roßlau 6/3
Zeitstrafen: Calbe 6 – Dessau-Roßlau 8
Rote Karten: Lisa-Marie Prokop, Stefanie Hüls (beide TSG Calbe)
Quelle: Volksstimme Schönebeck vom 10. November 2014
Dieser Artikel wurde am 10.November 2014 von Stefan Lenhart veröffentlicht und wurde unter Frauen, Spielberichte abgelegt. (aktualisiert: 11.November 2014)