Ein Gefühl, das voll und ganz zur Vorweihnachtszeit passt
Jubelnd ließen sich die Sachsen-Anhalt-Liga-Handballerinnen der TSG Calbe nach dem 28:23 (15:9)-Heimsieg gegen den SV Oebisfelde von ihren Fans feiern. Das gute Gefühl, das die Trainer Ronald Kampe und Gunnar Lehmann vor dem Spiel beschworen haben, hatte gehalten. Selten erlebte man die Saalestädterinnen so befreit auf der Platte, mutig im Angriff und gleichzeitig bärenstark in der Abwehr. Mit dem verdienten Sieg schob sich das Team am Ende der Halbserie auf Platz fünf vor.
„Ich freue mich total für die Mädels“, gab ein sichtlich entspannter Ronald Kampe nach dem sehenswerten Spiel zu Protokoll und ergänzte, „es tut gut, dass wir so positiv in die Weihnachtspause gehen.“
Vor allem die zwanzig Minuten rund um den Wechsel haben eindrucksvoll gezeigt, wozu das TSG-Team in der Lage ist. Eine grandios aufgelegte Alexandra Baier hielt ihren Kasten weitgehend sauber, Christiane Wilke holte ihren ganzen Spielwitz raus, um den Ball zu erobern und sogleich die erste Welle auf Kristin Sroka und Juliane Gaul zu starten. Calbe spielte sich regelrecht in einen Rausch und ehe sich Oebisfelde versah, lagen die Gastgeberinnen mit 24:12 (45.) in Führung.
Dass das nicht so weitergehen konnte, zeichnete sich ab, denn die Altmärkerinnen waren alles andere als Kanonenfutter, haben einen starken Rückraum und ein sehr agiles Aufbauspiel. Dem stellte sich Calbe lange entgegen, überzeugte mit einer starken Abwehr, aber auch der passenden Antwort im Angriff. „Stefanie Hüls hat klug Regie geführt“, lobte ihr Coach und ließ auch Melanie Thiele nicht unerwähnt, die von außen mit platzierten Treffern überzeugte.
Aus Oebisfelder Sicht glich der Zwischenstand jedoch einem Debakel und so setzte Trainer Christian Herrmann alles auf Offensive. Im 3-3 schickte er seine Abwehr weit nach vorn und überforderte damit den TSG-Angriff. „Das hat uns völlig durcheinander gebracht“, gestand der Trainer, denn seine Schützlinge ließen sich auf ein kopfloses Frau-gegen-Frau-Spiel ein. Tore fielen in der Phase fast nur für den Gegner, der seine Wurfgewalt und Spielübersicht perfekt ausnutzte und bis auf 21:26 (54.) verkürzte.
Lange hatte Kampe mit seiner letzten Grünen Karte gewartet, zog sie aber schließlich doch und erwischte den richtigen Moment. Er stellte das Team noch einmal neu ein, das schließlich mit mehr Überblick agierte und den Vorsprung sicher über die Zeit brachte.
Sicherlich lief die offensive Phase nicht optimal, „und wir haben uns auch nicht alle Torchancen genommen, die wir uns erarbeitet haben“, räumte der Übungsleiter ein. Am Ende ist das aber unbedeutend: Es zählt für ihn und die Mannschaft nur das strahlende Spiel, in dem endlich einmal fast alles klappte und damit ein schwerer Gegner besiegt wurde. Ein gutes Gefühl, das für die Calbenserinnen voll und ganz in die Vorweihnachtszeit passte. (ttr)
Alexandra Baier, Josephin Hecker – Michelle Feilhaber (2), Juliane Gaul (6/2), Stefanie Hüls (2), Klara Lehmann, Elisa Mennecke, Sophia Rust, Pia Schrader, Antje Schreiber (1), Kristin Sroka (8),Melanie Thiele (6), Mandy Wenzel (1), Christiane Wilke (2)
Siebenmeter: Calbe 2/2 – Oebisfelde 4/4
Zeitstrafen: Calbe 2 – Oebisfelde 5
Dieser Artikel wurde am 20.Dezember 2018 von Tilman Treue veröffentlicht und wurde unter Frauen, Spielberichte abgelegt. (aktualisiert: 21.Dezember 2018)