Mit einer sensationellen Teamleistung, voller Konzentration und der nötigen Leidenschaft besiegten die Handballerinnen der TSG Calbe den HSV Magdeburg vor heimischen Rängen mit 30:25 (16:12).

Glücklich lagen sich die TSG-Spielerinnen nach dem Sieg gegen den HSV Magdeburg in den Armen, machten den Siegerkreis und konnten es auch mit dem zweiten Blick kaum fassen. „Ich bin stolz darauf, was die Mädels abgeliefert haben“, brachte Trainer Ronald Kampe den Überschwang auf den Punkt und resümierte, „Deckung mit Leidenschaft und Angriff mit Geduld und Verstand – das waren für mich die Schlüssel zum Erfolg.“

Sicherlich hatten die Gäste die athletischen Vorteile auf ihrer Seite, zogen im Tempo immer wieder an, doch der TSG gelang es, mit einer schier unermüdlichen Abwehrreihe dem vermeintlich großen Gegner den Schneid abzukaufen. „Wir wussten, dass wir bei der dünnen Personaldecke eng beieinander stehen mussten und das hat auch geklappt“, freute sich Rückraumspielerin Stefanie Lenhart. Immer wieder feuerten sich die Spielerinnen gegenseitig an, riefen sich knappe Kommandos zu und brachten die jungen Gäste phasenweise völlig aus dem Tritt. Im Innenblock übernahm Christiane Wilke die harte Arbeit und überzeugte innerhalb der geschlossenen Leistung noch einmal besonders.

Beim 4:4 (9.) gab es zum letzten Mal ein Remis, ab dann führten die Calbenserinnen zum Teil sehr deutlich – zum ersten Mal nach Kontertreffern von Juliane Gaul und Michelle Feilhaber beim 11:6 (17.). Selbst ein kurzzeitiger Anschluss des HSV (11:10, 24.) brachte die TSG-Sieben nicht aus der Ruhe. „Sie haben sehr diszipliniert gespielt“, lobte Co-Trainer Gunnar Lehmann.

„In so einer Situation besinnt man sich schon darauf, was man kann, und sieht auch immer den anderen und seinen Fähigkeiten“, spielte Lenhart erneut auf die dünne Personaldecke an, die im Grunde kein Wechseln ermöglichte. Mit Blick auf die taktische Vorgabe ergänzte sie: „Wir hatten uns vorgenommen, den Ball nicht so leicht zu verlieren, weil sie uns sonst definitiv ausgekontert hätten.“ Tatsächlich konnten die Gäste ihre sonst starken 1-0-Gegenstöße nicht einmal erfolgreich aufführen.

„Stefanie hat im Angriff klug Regie geführt“, unterstrich Kampe Lenharts Leistung und erwähnte in diesem Zusammenhang noch einmal Kreisläuferin Wilke, „sie hat vorne sehr diszipliniert gespielt und für die anderen die Räume aufgerissen.“ Das kam dann im Grunde jedem einmal zu Gute, denn die Mannschaft war der eigentliche Star des Heimsieges. „Wir haben die Verantwortung auf alle verteilt und ich denke, das beste herausgeholt“, urteilte Lenhart und auch Lehmann attestierte dem Team, „sie sind über sich hinausgewachsen.“ 

Einer kleiner Schreck durchfuhr die TSG-Fans dann in der 47. Minute: Antje Schreiber, die als Abwehrkämpferin, aber auch mit ihren präzisen Schlagwürfen ein wichtiger Baustein im Team ist, sah nach drei Zeitstrafen den roten Karton. Calbe hatte seit der Pause stets sicher mit fünf oder sechs Toren geführt, doch in trockenen Tüchern war die Partie bei dem spielstarken Gegner noch lange nicht. Statt sich nun aber verrückt machen zu lassen, hielt die Abwehr und die Sieben spielte mit Präzision, hoher Effektivität und Gelassenheit ihre Angriffe weiter aus. HSV-Trainer Harry Jahns versuchte einiges, aber „wir haben uns mit jeder neuen Situation gut zurechtgefunden“, fand Lenhart und bringt damit den Stolz ihrer Mannschaft über den gelandeten Coup zum Ausdruck.

„Sie hatten immer den Kopf oben, haben sich kämpferisch und leidenschaftlich gegeben – Chapeau für diese Leistung“, schloss Lehmann ab. Ein breites, hoch erfreutes Lächeln stand ihm ebenso wie allen anderen ins Gesicht geschrieben, als sie schließlich erschöpft, aber glücklich die Platte verließen. (ttr)

Josephin Hecker, Ulrike Neumann – Michelle Feilhaber (5), Juliane Gaul (13/5), Lea Kubitz, Stefanie Lenhart (1), Lisann Neumeister (3), Antje Schreiber (6), Annika Thieme, Christiane Wilke (2)

Siebenmeter: Calbe 7/5 – Magdeburg 7/7
Zeitstrafen: Calbe 8 – Magdeburg 3
Rote Karte: Antje Schreiber (TSG, 47., 3×2 Minuten)

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