21. Dezember 2016

An einem Strang – Gesamtpaket stimmt

Manche Weihnachtsgeschenke muss man sich selbst erarbeiten. Der 25:23 (9:12)-Heimsieg der Sachsen-Anhalt-Liga-Handballerinnen der TSG Calbe gegen Gräfenhainichen gehört ohne Frage dazu. Wichtig war er allemal.

Kampfgeist zeigte gegen Gräfenhainichen jeder, so auch Vanessa Schumann, die – von Sophia Rust in Szene gesetzt – zum Wurf ansetzt.

Kampfgeist zeigte gegen Gräfenhainichen jeder, so auch Vanessa Schumann, die – von Sophia Rust in Szene gesetzt – zum Wurf ansetzt.

Glücklich lagen sich die TSG-Handballerinnen nach ihrem Heimsieg in den Armen, haben sich selbst wohl das schönste Weihnachtsgeschenk gemacht. Man spürte förmlich den Stolz, aber auch die Erleichterung über den Ausgang dieser besonderen Partie. „Wir haben verdient gewonnen“, brachte es Trainer Frank Falke auf den Punkt und erklärte, „wir waren über die 60 Minuten die konstantere Mannschaft.“ Höhen und Tiefen waren deutlich sichtbar, doch am Ende fällt das Resümee positiv aus: „Das Gesamtpaket hat einfach gestimmt“, bestätigt Falke. „Die meisten haben heute ihren Rahmen gesprengt, haben versucht, Verantwortung zu übernehmen und sich mit dem Erfolg selbst belohnt.“

Die erst 17-jährige Michelle Feilhaber (am Ball) wuchs über sich hinaus, erkämpfte immer wieder den Ball und nutzte ihre Chancen. Am Ende verbuchte sie sechs Treffer. | Foto: Franziska Herz

Die erst 17-jährige Michelle Feilhaber (am Ball) wuchs über sich hinaus, erkämpfte immer wieder den Ball und nutzte ihre Chancen. Am Ende verbuchte sie sechs Treffer. | Foto: Franziska Herz

Bereits als Abteilungsleiter Gunnar Lehmann, an diesem Tag in der Funktion des Hallensprechers, die Aufstellung verlas, gab es ein erstes Raunen im Publikum, denn mit Kristin Sroka, Lisa-Marie Prokop, Antje Schreiber und Marie Zilke fehlten gleich vier Stammspieler und Toregaranten. Was die Zuschauer dann aber in den ersten zwanzig Minuten erlebten, bewies eindrucksvoll, welchen Schritt das Team in der Zwischenzeit gemacht hatte. „Das war das Spiel, wo wir hinwollen“, lobte Falke die kämpferische Bereitschaft und die Attraktivität des Handballs. Dass noch jede Menge an den Kanten geschliffen werden muss, ist geschenkt, denn entscheidend war einzig das Gefühl, gemeinsam etwas zu erreichen. Nach 14 Minuten lag Calbe mit 8:4 vorn, wobei die linke Seite mit Sophia Rust und Michelle Feilhaber etliche Akzente setzen konnte. Vor allem die 17-jährige Feilhaber wuchs förmlich über sich hinaus, erkämpfte immer wieder den Ball und nutzte ihre Torchancen sehr gut aus. Am Ende verbuchte sie sechs Treffer.

Nach dem 9:6 fiel das Mannschaftsspiel der TSG auf einmal auseinander. „Wir haben uns da neun Minuten alte Zeiten genommen“, formulierte es der Trainer. In Toren bedeute das einen 9:12-Rückstand, der nach dem Wechsel auf 12:17 anwuchs. Schuld daran war wieder einmal die miserable Abschlussqoute, über die auch die insgesamt ordentliche Abwehrleistung nicht hinwegtäuschen konnte. Zusammengehalten wurde der Verband durch die unermüdliche Mandy Wenzel, die ihre bisher beste Saisonleistung zeigte, und den Angriffsspielerinnen der Gäste in der Schlussphase endgültig den Zahn zog.

Riesige Freude herrschte nach dem verdienten Punktgewinn.

Riesige Freude herrschte nach dem verdienten Punktgewinn.

Calbe brauchte mehrere Anläufe, meldete sich aber immer energischer zurück. Als Lehmann die Tribüne zur Unterstützung aufrief, gab das den letzten Impuls. „Vorn hat nun jeder versucht Verantwortung zu übernehmen“, sah Falke den nächsten Fortschritt und die Zuschauer den Erfolg. Unter den Anfeuerungsrufen der Fans glich Sophia Rust zum 22:22 (54.) aus und holte wenig später die Führung zurück. Nun musste es einfach klappen, sagten sich alle, deren Herz in der Halle für die Blau-Weißen schlug, und sorgten für den passenden Rahmen. Gräfenhainichen verlor nach dem 7:1-Lauf der TSG zunehmend die Nerven, wechselte den Torhüter und vergab einen Strafwurf. Knapp blieb es dennoch und die letzten Minuten hatten es in sich. Am Ende bewahrten die Saalestädterinnen den kühleren Kopf und spielten die letzte Szene geduldig aus. Die Verantwortung übernahm erneut Rust, traf zum 25:23 und trieb die Fans damit endgültig von den Bänken. (ttr)

Michelle Feilhaber (am Ball) zeigte ein starkes Spiel und trug sich insgesamt neun Mal ein. | Fotos: Ulrike Neumann

Michelle Feilhaber (am Ball) zeigte ein starkes Spiel und trug sich insgesamt neun Mal ein. | Fotos: Ulrike Neumann

Alexandra Baier, Josephine Suchan – Michelle Feilhaber (6), Juliane Gaul (2/1), Stefanie Hüls (4), Elisa Mennecke, Lee-Ann Neetz (2), Sophia Rust (6), Vanessa Schumann (2), Inga Thomas, Mandy Wenzel (3) 

Siebenmeter: Calbe 1/1 – Gräfenhainichen 9/6
Zeitstrafen: Calbe 1 – Gräfenhainichen 1

Dieser Artikel wurde am 21.Dezember 2016 von Tilman Treue veröffentlicht und wurde unter Frauen, Spielberichte abgelegt.


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