12. September 2016

Blamabler Heimauftritt der Frauen

So haben sich die Calbenser Handballer den Heimspielauftakt ihrer Frauen in der Sachsen-Anhalt-Liga wahrlich nicht vorgestellt: Der SV Anhalt Bernburg schaltete und waltete in der Hegersporthalle wie er wollte, kam nicht nur ungefährdet, sondern förmlich eingeladen zu einem deutlichen 28:22 (15:7)-Erfolg.

„Es tut ganz schön weh“, kommentierte TSG-Coach Frank Falke die Partie. Die Niederlage ist dabei noch nicht einmal das Problem, sondern die Art und Weise ihres Zustandekommens. „Wie wir uns da präsentiert haben“, beginnt Falke sein Resümee, lässt den Satz aber unvollendet. Wer dabei war, weiß, was er meint.

Das TSG-Team um Stefanie Hüls (am Ball) konnte sich nur schwer an den Konkurrentinnen aus Bernburg vorbeikämpfen. | Foto: Franziska Herz

Das TSG-Team um Stefanie Hüls (am Ball) konnte sich nur schwer an den Konkurrentinnen aus Bernburg vorbeikämpfen. | Foto: Franziska Herz

Die TSG-Frauen machten da weiter, wo sie in der Vorwoche aufgehört hatten, erarbeiteten sich Chancen und ließen sie liegen. Die Anhalterinnen hingegen hatten auch ihre Möglichkeiten und nutzten sie unaufgeregt aus. „Fast jeder Ball von ihnen war auch drin“, beobachtete der Trainer. Der eigenen Abwehr attestierte er zwar, im Nachrutschen zu langsam gewesen zu sein, das Hauptproblem machte er aber erneut im Angriff aus: „Wir waren vorn überhaupt nicht in der Lage, Bindung zur Deckung aufzubauen“, ärgerte er sich und setzte noch darauf, „wir laufen sogar an den gebotenen Möglichkeiten reihenweise vorbei.“ Bernburg lag rund zehn Minuten nach Anpfiff mit 7:2 vorn und bereits dort hatte sich die TSG restlos ergeben. „Man kann ja auch mal Fehler machen, aber was ich wirklich vorwerfe ist, dass keine Spielerin Verantwortung übernehmen wollte. Hauptsache der Ball ist schnell wieder weg von mir“, beklagte er die fehlende Einstellung und auch die mangelnde Geduld im Angriffsspiel. Zu lange brauchte das Team, um von Abwehr auf Angriff umzuschalten, ein Spiel für den Nebenmann war über weite Strecken nicht erkennbar und die Ruhe, um sich durch ein Spiel in die Tiefe eine gute Torchance zu erarbeiten, hatte niemand. Stattdessen wurde der Ball dem Gegner förmlich geschenkt.

Natürlich übertrug sich der mangelnde Erfolg auch in die Abwehr. Wie erstarrt wirkten die Spielerinnen, als der SV Anhalt wieder einmal sein starkes Kreisspiel aufzog, schauten förmlich zu, wie der Ball den eigenen Torhüterinnen um die Ohren flog. Zur Pause führte Bernburg mit acht Toren und baute den Vorsprung immer weiter aus. Als die Gastgeberinnen schließlich 11:24 zurücklagen, drohte aus dem peinlichen Debakel endgültig eine Katastrophe zu werden.

Falke und sein Co Lutz Dohmke versuchten, alles Mögliche in die Wege zu leiten, um doch noch etwas zu retten und setzten mit der Umstellung auf ein offensiveres Abwehrsystem offensichtlich den richtigen Akzent. „Auf einmal ging ein Ruck durch die Reihen und in der letzten Viertelstunde war die Grundeinstellung in Ordnung.“ Die TSG-Frauen erkämpften sich hinten die Bälle, bauten Druck auf und suchten den Weg zum Tor. Bernburgs Vorsprung schmolz von 13 auf schließlich sechs Tore. Für Zufriedenheit war aber dennoch kein Raum, zu blamabel war diese Vorstellung in eigener Halle, schönzureden ist daran nichts. (ttr)

Alexandra Baier, Ulrike Gleißberg, Josephine Suchan – Juliane Gaul (1), StefanieHüls (8/3), Lee-Ann Neetz, Lisa-Marie Prokop (4), Sophia Rust, Vanessa Schumann, Kristin Sroka (6/1), Inga Thomas, Mandy Wenzel, Josephin Wurbs, Marie Zilke (2/1)

Siebenmeter: Calbe 6/5 – Bernburg 4/4
Zeitstrafen: Calbe keine – Bernburg 3

Dieser Artikel wurde am 12.September 2016 von Tilman Treue veröffentlicht und wurde unter Frauen, Spielberichte abgelegt. (aktualisiert: 12.September 2016)


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