1. Männermannschaft in der Vorbereitung
„Im Grunde sind es noch die Fehler der vergangenen Saison“
Calbe/Glinde (nrc) l Nach Runde zwei im Testspielmarathon „weiß ich, wo ich noch ansetzen muss“, resümierte Peter Weiß, Trainer der TSG Calbe. Die Handballer aus der Saalestadt verkauften sich in ihren beiden Partien sehr unterschiedlich. Während sie gegen den Sachsenligist SV Plauen-Oberlosa das Handtuch werfen mussten, konnten sie vor heimischem Publikum einen deutlichen Erfolg verbuchen.
SV Plauen-Oberlosa – TSG Calbe 35:28 (17:14)
„Man hat schon gemerkt, dass der Gegner in dieser Saison etwas reißen will“, schätzte Weiß ein. Die Partie in Glinde war von Beginn an von hohem Tempo geprägt. „Es war das erwartete schwere Testspiel.“ Die TSG zeigte streckenweise eine solide Deckungsarbeit, doch der SVPO war über weite Strecken überlegen. Vor allem gegen Christoph Märtner fanden die Saalestädter kein probates Mittel. „Er hat uns vorne ganz schön kaputtgespielt“, musste Weiß anerkennen. Zwölf der am Ende insgesamt 35 Treffer gingen allein auf das Konto des Oberlosaners. In der zweiten Halbzeit kam hinzu, dass die Deckungsarbeit nachließ, sodass der „Gastgeber“ auch über Konter immer wieder punkten konnte.
Etwas Positives konnte der Coach allerdings bei seiner Sieben erkennen. „Die Mannschaft war absolut nicht mit ihrer Leistung zufrieden.“ 32 Fehlwürfe, dazu 17 Zuspielfehler nagten sehr am Ehrgefühl der TSG und „kosteten Kraft.“ Obwohl das Endergebnis mit 35:28 einen Unterschied von „nur“ acht Treffern verzeichnete, „war es kein gutes Spiel.“Ich habe die Jungs dann auch in Ruhe gelassen. Sie wussten selbst, was sie falsch gemacht haben. Da muss man nicht noch nachtreten.“
TSG Calbe: Bertram, Giesemann – Barby, Krause (6), Hulha (3) , M. Kralik, Kasier (4), Rätzel (5), Marschall, Hübner (6), Marschall, F. Kralik (1), Sowa (3)
Siebenmeter: Oberlosa 4/4 – Calbe 5/4; Zeitstrafen: Oberlosa 1 – Calbe 1
TSG Calbe – Tus Magdeburg 34:19 (18:7)
Die Pleite gegen den Sachsenligisten hatte allerdings auch ihre positiven Seiten. „Die Jungs fühlten ich bei der Ehre gepackt“, so Weiß. „Sie wollten sich auf keinen Fall vor heimischem Publikum blamieren.“ Hinzu kam, dass der Gegner frisch in die Verbandsliga aufgestiegen war und eine Klasse niedriger agiert.
Der Ehrgeiz der Gastgeber und der Klassenunterschied war von der ersten Minute zu bemerken. Calbe legte sofort los, zog selbst das Tempo an und überforderte die Landeshauptstädter damit zunächst. Der größte Unterschied war jedoch das Deckungsverhalten und die Abstimmung zum Torhüter. Calbe baute ein Bollwerk auf, mit dem sich TuS sehr schwer tat. In den ersten zehn Minuten erzielte Magdeburg zwei Treffer und diese per Siebenmeter.
Die Saalestädter punkteten vor allem über schnelle Gegenstöße. Christian Hübner war dabei allerdings einmal zu schnell für das Geschoss. Gerade noch rechtzeitig konnte er abstoppen und der TuS-Torhüter musste noch zur Seite springen. Der Saalestädter hing dann kurzeitig mit dem Fuß im Netz fest, konnte sich aber befreien und folgte seinen Kameraden wieder an den eigenen Kreis.
Die langen Pässe waren auch nicht das beste Mittel für Konter, denn sie fanden oft nicht ihre Abnehmer oder mussten überhastet verwertet werden. „Dennoch war die Fehlwurf-quote deutlich geringer als gegen Oberlosa.“ 21 Fehlwürfe und zehn Zuspielfehler sehen im Vergleich in der tat schon besser aus. Die Fehlwürfe kamen zum Teil aufgrund der guten Deckung der Magdeburger in den ersten 15 Minuten der zweiten Halbzeit zustande. So lange benötigten die Saalestädter, bis sie das Bollwerk aufgebrochen hatten.

Felix Kralik (Mitte) warf in seinen zwei Testspielen insgesamt fünf Tore. Für ihn und die TSG läuft noch nicht alles rund. Noch hat Calbe vier Wochen Zeit, an den Fehlern zu arbeiten. | Foto: nrc
Obwohl am Ende ein sehr deutliches 34:19 zu Buche stand, „spielt das Ergebnis keine Rolle“, betonte der Trainer. „Wichtig war vor allem, dass die Jungs aus ihren Fehlern gelernt haben.“ Zudem konnte Weiß bei einigen seiner Schützlinge noch „Konditionsschwächen erkennen. Vor allem bei denen, die nicht alle Einheiten mitgemacht oder in noch verletzt waren.“ Verletzungen plagten auch Niclas Kasier noch im Spiel gegen TuS. Er ging freiwillig von der Platte.
Als Fazit nach nun mehr drei absolvierten Testspielen (das erste fand gegen Lok Schönebeck statt) konnte Weiß genau erkennen, woran er noch arbeiten muss. „Im Grunde sind es die gleichen Sachen, die uns schon in der vergangenen Saison zu schaffen gemacht haben. Chancenverwertung und Deckungsverhalten. Die Jungs arbeiten in der Defensive noch nicht so, wie ich mir das vorstelle. Es wird einfach zu wenig gesprochen. Auch das Zusammenspiel mit den Torhütern muss besser werden.“
Noch hat Weiß knapp vier Wochen Zeit bis zum Start in die Sachsen-Anhalt-Liga und er will sie auch nutzen. Neben den regulären Trainingseinheiten stehen noch weitere Testspiele auf dem Programm. Als nächstes geht es zu einem Turnier das HC Burgenland, dass am 30. August stattfindet. Dort hat Calbe unter anderem die Gelegenheit zu einem Rematch mit dem SV Plauen-Oberlosa. Außerdem steht auch noch das Rückspiel gegen die SG Lok Schönebeck (2. September) auf dem Programm.
TSG Calbe: Bertram, Giesemann – Barby (2), Krause (12), Hulha (5), Hübner (3), M. Kralik (4), Marschall (3), F. Kralik (4), Sowa (2)
Siebenmeter: Calbe 6/5 – Magdeburg 5/4; Zeitstrafen: Calbe 2 – Magdeburg 1
Zwei Teams, ein Fazit: Es ist noch viel Luft nach oben
Calbe (nrc) l „Es war das erste Spiel“, sagten sowohl Henning Stapf als auch Peter Weiß. Die Trainer der SG Lok Schönebeck und der TSG Calbe zogen nach dem 31:22 (13:10)-Ergebnis im Testspiel ein ernüchterndes Fazit. Während Henning Stapf „im Großen und Ganzen zufrieden“ war und sich vor allem über „die einfachen Fehler und die zu langsame Ballführung“ beklagte, schlug Weiß trotz des doch recht eindeutigen Ergebnisses noch recht kritische Töne an. „Die Einstellung hat nicht gestimmt. Außerdem wurde mir in der Deckung zu wenig gesprochen und zu viele Fehlwürfe und Pässe produziert.“
Dabei stand die Calbenser Deckung zumindest in den ersten zehn Minuten recht solide. Drei Lok-Angriffe wurde hintereinander abgewehrt, sodass der erste Treffer per Siebenmeter fiel. Lok ging in Front, Calbe glich postwendend aus. Bis zum Stand zum 4:4 blieb dies erst einmal so. Dabei war auffällig, dass die Gäste recht viele Strafwürfe zugesprochen bekamen, da die TSG doch recht robust zupackte. Die Schönebecker ließen sich noch etwas zu viel Zeit, mussten sich scheinbar erst noch sortieren.
So war es schließlich an Calbe, über die Stationen 5:4, 8:7 sowie 10:9 selbst vorzulegen und Lok musste ausgleichen. In den letzten Minuten der ersten Hälfte zeigte sich dann jedoch, dass die Saalestädter Oberliga-Erfahrung haben. Eiskalt nutzen sie die Fehler in der Lok-Deckung für schnelle Tempogegenstöße.
Lok steckte aber noch nicht auf und konnte sich selbst einige Bälle erobern und im Konter verwandeln. Beide Teams produzierten allerdings gerade bei den Kontern einige Fehlwürfe, sodass auf beiden Seiten zahlreiche Punkte verschenkt wurden. Mit einem 13:10-Halbzeitstand ging es in die Kabine.
In der zweiten Hälfte bekam man zunächst den Eindruck, als wäre Lok gedanklich in der Kabine geblieben. Calbe zog über die Stationen 14:11, 17:12 und 20:16 auf vier bis fünf Tore Vorsprung davon. Ein Trend, der sich fortsetzen sollte. Dass es in der 50. Minute dann auch noch zwei Zeitstrafen für die Gäste gab, entschied die Partie vorzeitig. Denny Schulz und Mario Meißner mussten beide von der Platte. Zwei Minuten später zog der Unparteiische gar die Rote Karte gegen Toni Warschkau, da dieser die gegen ihn verhängte Zeitstrafe mit sarkastischem Applaus bedachte. Zuvor hatte sich Warschkau noch mit vier verwandelten Siebenmetern positiv hervorgetan. „Ich weiß nicht, ob man in einem Freundschaftsspiel zwingend so reagieren muss“, gab Stapf seinen Unmut über die Schiedsrichterentscheidung kund.

Mario Meißner (l.) wird von Calbes Maximilian Kralik am Wurf gehindert. Beide Mannschaften haben nach Einschätzung ihrer Trainer noch jede Menge Reserven. | Foto: Nadja Reichert
Am Ende stand ein 31:22 zu Buche. „Trotzdem haben wir noch Luft nach oben“, so Weiß. Für seine Sieben beginnt aber auch erst der Testspielmarathon. „Aber die Jungs werden das schaffen“. Bereits heute stehen zwei weitere Partien auf dem Programm. Um 14.30 Uhr tritt die TSG in Glinde gegen den SV Plauen-Oberlosa an. „Das wird ein anderes Spiel als gegen Schönebeck, denn Oberlosa ist ein anderes Kaliber. Da wird das Team anders auftreten.“ Ist diese Begegnung beendet, packen die Saalestädter schnell ihre Sachen und fahren zurück in die heimische Hegerhalle. Dort empfangen sie dann den TuS Magdeburg. Dieses Spiel wird um 18 Uhr angepfiffen. In beiden Partien wird dann auch Christian Hübner dabei sein, der gegen Lok arbeitsbedingt fehlte.
Die Elbestädter gönnen sich auch keine Pause. Heute steht ab 11 Uhr das Günter-Schmidt-Gedächtnis-Turnier des SV Germania Borne auf dem Programm. An diesem Wettbewerb in Wolmirsleben nehmen neben den beiden Mannschaften der Germania und der SG Lok auch der SV Langenweddingen und der HV Rot- Weiss Staßfurt teil. Genug Möglichkeiten also auch für Stapfs Sieben, die noch schlummernden Reserven zu entfalten.
TSG Calbe: Giesemann, Bertram – Barby (3), Krause (2), Hulha (3), Kaiser (3), Rätzel (2), M. Kralix (3), Marschall (2), Sowa (7/3), F. Kralik (2), Gieraths (1)
Lok Schönebeck: Niemann, Knörich – Schulz (1), Bauer (1), Meißner (3), Schröder (3), Kazmierowski (1), Meyer (2), Warschkau (7/4), Mattissek (2), Prokop (1), Roost (2)
Siebenmeter: Calbe 3/3 – Schönebeck 7/4; Zeitstrafen: Calbe 0 – Schönebeck: 8; Rot: Toni Warschkau (52:26, Unsportlichkeit)
Beiträge sind vom 16. und 19.08.2014 aus der Volksstimme
Dieser Artikel wurde am 19.August 2014 von Dorle Hädecke veröffentlicht und wurde unter Männer, Spielberichte abgelegt. (aktualisiert: 19.August 2014)