9. August 2023

Saisonrückblick der Frauen 2022/23:

Ungewöhnlichste Projekt der Geschichte gut abgeschlossen

Drei Sachsen-Anhalt-Ligisten vereinen ihre Kräfte als TSG Calbe und beenden Spielzeit auf Rang fünf

 

Eine ganz besondere Saison liegt hinter den Sachsen-Anhalt-Liga-Handballerinnen der TSG Calbe. Zwischen Zuversicht, verpassten Möglichkeiten und ganz viel Teambuilding stand am Ende der 5. Platz zu Buche, was schlechter klingt, als er ist.

Von Tilman Treue

Calbe l „Aus drei mach eins!“ – diese Floskel dürfte TSG-Trainerin Stefanie Beyer in dieser Saison mehr als genug gehört haben. Abteilungsleiter Gunnar Lehmann hatte ihr das wohl ungewöhnlichste Projekt in der Geschichte des Frauenhandballs im Salzlandkreis anvertraut. Drei Sachsen-Anhalt-Ligisten vereinten ihre Kräfte unter dem Dach der TSG und bereits nach wenigen Wochen stand fest: Menschlich läuft es super. Blieb noch das Sportliche mit seinen vielen kleinen Feinheiten. „Aber auch das haben wir zeitnah hinbekommen“, kommentierte die Trainerin augenzwinkernd.

„Ein Platz im Mittelfeld mit Tendenz nach oben war durchaus zu erwarten und geht in Ordnung, wenn auch vom Potential her viel mehr drin gewesen wäre“, resümierte sie und tatsächlich wirkt der fünfte Platz schlechter, als er ist. So steht die TSG am Ende einer Spitzengruppe, nur neun Zähler trennen Calbe von den Erstplatzierten, stolze sieben vom Tabellensechsten Halle-Neustadt III. Schon das macht deutlich: Das Team war in der Liga vorn mit dabei, liegt übrigens sowohl nach geworfenen als auch kassierten Toren auf Platz 3.

Dass es nicht für mehr gereicht hat, lag vor allem an der deutlichen Abschlussschwäche, die sich wie ein roter Faden durch die Saison zog. „Das hat uns viele wichtige Punkte gekostet“, war sich Beyer sicher. Die 21:23-Niederlage gegen Jessen, die Unentschieden gegen Kühnau und Niederndodeleben II und das undiskutable 20:23 in Halle-Neustadt resultierten alle aus der dürftigen Ausbeute. Letztere Partie blieb zudem besonders negativ in den Köpfen der Saalestädterinnen hängen. Michelle Feilhaber, die sich bis dahin ganz stark in ihre neue Rolle im Aufbau hineingearbeitet hatte, verletzte sich an der Hand, so dass sie bis zum Saisonende ausfiel. Ein herber Verlust für das Team, das zwar breit aufgestellt war, aber dennoch jede Spielerin brauchte. „Laura Schachner hat dann übernommen und ihre Sache sowohl auf der Mitte als auch in der 5-1-Abwehr sehr clever gelöst“, betonte ihre Trainerin.

Überhaupt zeigte sich das Team auf vielen Positionen stark besetzt und profitierte von den teils sehr unterschiedlichen Spielertypen. So haben sich die Torhüterinnen gut ergänzt und auch am Kreis glänzte die TSG mit Variabilität: „Das Duo aus Alexandra Pajung und Christiane Wilke hat eigentlich so gut wie immer auf hohem Niveau agiert, sowohl defensiv als auch offensiv“, lobte Beyer und wer die Liga kennt, der weiß, dass die beiden erfahrenen Akteurinnen seit Jahren zu den besten auf dieser Position gehören. Lob gab es auch für Rückraum-Schützin Juliane Gaul: „Sie hat ihr Potenzial oftmals gezeigt, in der zweiten Saisonhälfte auch mit viel Blick für andere.“

Die Trainerin könnte sicherlich noch einige Namen mehr aufzählen, denn das, was das Team über die Saison ausgezeichnet hat, waren die individuellen Stärken jeder einzelnen Spielerin und der wachsende Zusammenhalt in der Mannschaft. „Alles in allem war ich zufrieden, weiß aber auch, dass die Mädels mehr verdient hätten, wenn sie ein bisschen konstanter und konsequenter im Abschluss gewesen wären“, ist sie sich sicher und blickt zuversichtlich in die neue Saison. Deren Vorbereitung hat zwischenzeitlich bereits begonnen, diesmal unter anderen Voraussetzungen.

Quelle Volksstimme 09.08.2023

 

Dieser Artikel wurde am 09.August 2023 von Dorle Hädecke veröffentlicht und wurde unter Aktuell abgelegt.


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