7. Juni 2011

Rückblick auf die Nachwuchsoberligamannschaften der TSG Saison 2010/11

Von Tilman Treue

Calbe. Ein spannendes Jahr liegt hinter den drei Nachwuchs-Handballteams der TSG Calbe, die in der Sachsen-Anhalt-Liga erfolgreich waren. Durchweg als jüngerer Jahrgang gestartet, setzten sie einige Akzente und machen sich zu Recht Hoffnung, in der kommenden Saison im vorderen Bereich mitspielen zu können.

WJB: Platz 6

Der Blick in die Abschlusstabelle der Sachsen-Anhalt-Liga stimmt Trainer und Spielerinnen der weiblichen B-Jugend ärgerlich. Der sechste Platz liegt deutlich unter dem vorgenommenen Saisonziel und spiegelt zudem kaum die Leistung der Calbenserinnen wieder. „Wir haben vor allem auswärts Punkte liegen gelassen, die bei normaler Spielstärke machbar gewesen wären“, erklärte Trainer Andreas Glöckner, der die Mannschaft gemeinsam mit Gerold Hofmann betreut. So verlief bereits der Saisonstart recht ungünstig, nachdem Torhüterin Nina Sperling gesundheitsbedingt aussetzen musste. Die Position übernahm Rückraumspielerin Elisa Mennecke – ein nicht selbstverständlicher Ausdruck von Teamgeist, der jedoch ein Umstellen der Mannschaft im laufenden Spielbetrieb erforderte.

Dass das letztlich gelang ist vor allem der ausgezeichneten Trainingsbeteiligung zu verdanken, die bei einem Kader von nur zehn Spielerinnen unabdingbar ist. „Wir haben einen ganzen Schritt nach vorn gemacht und aus der fleißigen Trainingsarbeit heraus ansprechende Leistungen abgeliefert“, lobte der Trainer und verweist dabei auf die wesentlich gesteigerte Offensivleistung. Defizite gab es jedoch in der Abwehr, was letztlich den einen oder anderen Punkt gekostet hat. „Sicherlich ist das immer situationsbezogen, aber daran werden wir arbeiten müssen“, war sich Andreas Glöckner sicher. Positiver verlief die Arbeit im athletischen und Kräftigungsbereich, in dem die Mädchen, von denen bis auf drei alle altersmäßig noch C-Jugend hätten spielen können, einiges aufgeholt haben und ihren älteren Gegenspielerinnen kaum mehr nachstanden. Den Erfolg für diese Arbeit fuhren die Saalestädterinnen am Saisonende in Oschersleben ein, als sie gegen sehr starke Gegner den Bezirkspokal holten. Entsprechend verdient war dann der gelungene Abschluss beim Jugendturnier in Grömitz.

„Sehr wichtig für uns waren die ausgezeichneten Rahmenbedingungen“, unterstrichen die Trainer, „wir sind dem Verein sehr dankbar dafür, dass wir bestmöglich trainieren können.“ Anderenfalls wäre der Erfolg der Mannschaft, in die im Lauf der Saison zwei Spielerinnen vom HSC Magdeburg wechselten, kaum denkbar. Die Mannschaft selbst drückt das sportliche Wohlbefinden vor allem mit einer ausgesprochenen Geschlossenheit aus, die auch die beiden neuen Mitspielerinnen Julia Ihlo und Alexandra Baier schnell mit einschloss.

MJB: Platz 5

Saisonziel plus eins, könnte man das Ergebnis der männlichen B-Jugend kurz zusammen fassen. Das Team um Trainer Frank Falke hat in der vergangenen Spielserie nicht nur die erwünschte Play-Off-Runde erreicht, sondern sich dort sogar noch auf Platz fünf vorgearbeitet. Dass es so gut laufen würde, war zu Saisonbeginn nicht absehbar. „Wir hatten mit den Neuzugängen die Möglichkeit, die Mannschaft qualitativ und in der Quantität aufzuwerten“, erinnerte der Trainer, ließ jedoch nicht unerwähnt, dass sich das Team auch von Spielern wieder trennen musste, die „charakterlich absolut nicht herein gepasst haben.“

Als dann endlich Ruhe eingekehrt war, hat der mit zehn Spielern recht schmale Kader schnell zusammen gefunden. Fabian Marek, Niklas Kaiser (beide SCM) und Thomas Gusinde (Glinde) wurden gut in die Mannschaft integriert. „Jeder musste lernen, sich im Rahmen der Mannschaft zu profilieren. Das heißt, die Mannschaft zu sehen, aber sich selbst dabei nicht außer acht zu lassen“, erklärte Falke seine Philosophie, die auch seine Schützlinge immer weiter angenommen haben. Dass die Nachwuchshandballer kürzlich beim Calbenser Dickschiff-Cup unter dem Namen „Falkennest“ antraten, unterstreicht die enge Bindung zwischen Mannschaft und ihren Trainern Frank und Heike Falke.

Blickt man auf die Saison zurück, wird deutlich, dass sich jeder im Team weiter entwickelt hat, handballerisch und auch menschlich, denn nur so wuchs der Geist der Mannschaft. Mit Disziplin, Ordnung und einer immensen Unterstützung der Eltern, ohne deren Hilfe die vertrauensvolle und fruchtbare Zusammenarbeit im Sinne der Jugendlichen nicht möglich wäre, erarbeiteten sich die Saalestädter in der Liga einen Namen. „Vor allem in der zweiten Halbserie haben wir gezeigt, dass wir einen Schritt nach vorn gemacht haben“, lobte Falke und hob den Sieg gegen den SCM 2 in Calbe heraus – nur eines einer ganzen Reihe von Spielen, bei denen sich die TSG-Jungen bestmöglich verkauft hatten. Mit Alexander Rockmann und Lucas Marschall wurden zudem zwei Spieler aus dem Kader in die Landesauswahl berufen, vertreten dort ihren Verein unter den besten Nachwuchshandballern Sachsen-Anhalts.

Der fünfte Platz hinter Größen wie dem SC Magdeburg und dem HC Einheit Halle sorgte für den verdienten Abschluss einer bewegenden Saison. „Es ist schon beeindruckend, was die Jungs leisten und sie sollten ihren Erfolg auch genießen. Sie wissen aber, dass die Entwicklung weiter gehen muss“, unterstrich Falke und blickt auf die kommenden zwei Jahre, die für die Entwicklung der Handballer bis in den Erwachsenenbereich sehr wichtig sind. Gewiss ist es nicht einfach Schule, Ausbildung und Handball unter einen Hut zu bringen, doch gemeinsam, da sind sich Trainer, Spieler und Eltern sicher, werden sie auch die kommenden Aufgaben meistern.

MJC: Platz 11

Ein doppelter Lernprozess prägte die vergangene Saison der männlichen C-Jugend. So mussten sich einerseits die Spieler im rauhen Fahrwasser der Sachsen-Anhalt-Liga zurecht finden. Doch auch ihr Trainer, Eckard Rätzel, wusste nach sechs Jahren als Verantwortlicher für die erste Männermannschaft zunächst nicht, was ihn erwartete. Einen ersten Eindruck von Eltern und Kindern bekam der Landesauswahltrainer vor rund einem Jahr in einer ersten Versammlung, die mit dem Satz endete: „Wir werden in diesem Jahr viel Lehrgeld zahlen zu zahlen haben.“

Sportlich gesehen war das auch völlig zutreffend, musste die Mannschaft nach mehreren Bezirksmeistertiteln in der höchsten Spielklasse des Landes erst einmal ankommen. Der Weg dahin führte über ein kurzes Trainingslager am Löderburger See, Theorieunterricht und zahlreiche Übungseinheiten. „Eigeninitiative, Selbständigkeit und Spontaneität sollten dabei gefördert werden“, unterstrich der Trainer. Nach und nach erlernten sie dann die Grundlagen im Positionsspiel und meisterten schließlich den Übergang von der mann- zur raumbezogenen Abwehr, die im Lauf der Saison stetig verfeinert wurde. Auch das Angriffsspiel musste völlig neu strukturiert werden, was sich letztlich als gar nicht so einfach herausstellte. „Trotz der intensiven Vorbereitung mussten Trainer, Spieler und Eltern lernen, dass es nicht nur Erfolge gibt, sondern auch mit Niederlagen vernünftig umzugehen und positive Schlüsse daraus zu ziehen gilt.“ Kein einfaches Unterfangen, doch das Team ließ sich auf seinem Weg nicht beirren, arbeitete sich an den Fehlern ab und setzte konsequent seine athletische Entwicklung fort. Den ersten Erfolg verbuchten schließlich Stefan Eichwald, Christoph Borzucki, Kevin Hellmich und Tim Gieraths, die in die Landesauswahl des Jahrgangs 1997 berufen wurden.

Mannschaftlich den Höhepunkt setzte dann gewiss das Aufsstiegsturnier in Halle. Die Jungen belegten den ersten Platz, schlugen sogar den HC Einheit und zeigten Trainern und Eltern eindrucksvoll, was sie in dem abgelaufenen Jahr gelernt hatten. Entsprechend gelöst ging es in den wunderschönen Saisonabschluss nach Grömitz. „Antje Lück war mit der Disziplin und den Spielen sehr zufrieden und alle Spieler hatten noch einmal ihre Einsatzzeiten“, fasste es Rätzel zusammen und betonte die wichtige Arbeit seiner Co-Trainerin, ohne die vieles in der Saison nicht möglich gewesen wäre. Mit in Grömitz war übrigens auch ein ganzer Teil der Eltern, die nicht nur beim Training und in den Punktspielen ihre Kinder frenetisch anfeuerten, sondern sogar den weiten Weg an die Ostsee nicht scheuten.

Dieser Artikel wurde am 07.Juni 2011 von Lars Rode veröffentlicht und wurde unter Aktuell abgelegt. (aktualisiert: 07.Mai 2012)


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