MJB belohnt sich nach harter Arbeit mit dem Landesmeistertitel
Was das Wort „Landesmeister“ bedeutet, mussten alle im Umfeld der männlichen B-Jugend erst einmal begreifen. Viele Jahre hatte sich das Team um Frank und Heike Falke auf diesen Erfolg vorbereitet und sich nun für die harte Arbeit belohnt. Gemeinsam mit den Spielern blicken wir auf die Saison zurück.
Es gibt nur wenige Mannschaften, die sich auf und neben dem Spielfeld derart geschlossen zeigen wie die männliche B-Jugend der TSG Calbe. Jahrelange gemeinsame Arbeit hat aus den Jugendlichen mehr werden lassen als Kameraden auf der Platte. Sie sind ein Team aus Freunden, in dem jeder für den anderen und seine Trainer durch das Feuer gehen würde. Viel haben die Jungen auf dem steinigen Weg bereits erlebt, einiges liegt in den zwei Jahren bis in den Erwachsenenbereich noch vor ihnen, aber einen solchen Titel zu holen, ist etwas ganz großes.
„Die Saison wird mir lange in Erinnerung bleiben, da es etwas ganz besonderes ist Landesmeister zu werden. Das erlebt man nicht jedes Jahr“, drückt es Lucas Marschall, Landesauswahlspieler und mit 154 Treffern erfolgreichster Torschütze seiner Mannschaft, aus.
Als die Saison im September startete, war vom „Landesmeister TSG Calbe“ keine Rede. Im Gegenteil: Die 18:19-Niederlage gegen Wittenberg erteilte jeder Aspiration nach vorn einen herben Dämpfer. „Die Leistung in diesem Spiel war wirklich schlecht. Jeder von uns wollte sich mit seinen Aktionen profilieren und in den Vordergrund stellen. Das ging daneben“, erklärt Rechtsaußen Niclas Kaiser rückschauend. Die nächsten Spiele waren geprägt von großem Respekt vor dem Gegner, die knappe Niederlage gegen den BSV Magdeburg ein weiterer Rückschlag für das so motiviert gestartete Team. Die „Mission M“, so der interne Plan für den Weg zur Medaille, schien aus der Hand zu gleiten.
Frank Falke würde aber seinem Ruf nicht gerecht werden, wenn er diese Situation nicht ruhig angesprochen, ausgewertet und gemeinsam mit der Mannschaft angegangen wäre. Kreisspieler Felix Werner: „Egal, ob Niederlage oder Sieg, sein Motto ‚habt Spaß am Handball, das ist die Hauptsache’ baute uns vor jedem Spiel auf und nahm auch eine gewisse Aufregung von uns.“ Konzentration und Geduld waren gefragt und Schritt um Schritt kam das Medaillen-Ziel wieder in den Blick. Immer mit dabei auf diesem Weg: die Sponsoren Mobau und Rauch Frischmenü und die zahlreichen Fans der Mannschaft. „Sie waren immer für uns da und haben uns in allen Situationen unterstützt“, bedankte sich Niclas stellvertretend.
In der Zwischenzeit war das Team auf der Zielgeraden angekommen und hatte sich damit einen immensen Druck aufgebaut. Wittenberg trat in Calbe nicht an, beim BSV Magdeburg entführten die Saalestädter zwei Punkte, doch das Saisonfinale war noch acht lange Wochen entfernt. „Als wir dann nach Magdeburg gefahren sind, um gegen den SCM zu spielen, war die Spannung der Mannschaft anzumerken“, erinnert sich Niclas, der das Spiel in der Hermann-Gieseler-Halle als einen persönlichen Höhepunkt betrachtet. „In diesem Spiel wurde unsere Mannschaftsleistung verdient belohnt und wir hatten einen starken Rückhalt im Tor.“ Er spielt auf Stefan Eichwald an, der in den letzten Spielen den erkrankten Florian Ende vertrat. Ein weiterer Tiefschlag, den die Mannschaft jedoch letztlich erfolgreich meisterte.
Lucas wird vor allem das Spiel gegen die SG Kühnau in Erinnerung behalten: „Wir haben bis zur letzten Minute gekämpft, obwohl es zwischenzeitlich nicht gut für uns aussah. Am Ende wurden wir für unsere Bemühungen belohnt und wir haben gewonnen.“ Auch hier ist spürbar: das Wir dominiert. Felix beschreibt: „Man fand immer Halt im Team, egal ob jemand viele Fehler oder wenige gemacht hat.“ Als es am vorletzten Spieltag schließlich gegen den Post SV Magdeburg zu Felde ging, kam es genau darauf an: mannschaftliche Stärke und wenige Fehler. „Dort setzten wir das um, was wir im letzten Jahr von unserem Trainer beigebracht bekommen haben“, ist sich Niclas sicher. Das Team belohnte am Ende sich selbst und seinen Coach mit diesem unglaublichen Erfolg. Die harte Arbeit, Woche für Woche in Training und Wettkampf, mündete in diese euphorischen Minuten nach dem 30:25-Sieg in der Hegersporthalle.
„Es war eine Saison wie keine andere, weil diesmal einfach fast alles stimmte“, resümierte Felix, denn am Ende blieb es bei den beiden verlorenen Spielen in den ersten Saisonwochen. Im Namen seiner Mannschaft richtet er einen großen Dank an Frank Falke und seine Frau Heike. Niclas findet folgende Worte: „Es war eine wunderschöne Saison, die Höhen und Tiefen, Spaß und Ernst, Freude und Traurigkeit, Siege und Niederlagen beinhaltete.“ – „So ist halt Handball“, würde sein Trainer wohl mit einem verschmitzten Lächeln darauf sagen.
Die aufregende und anstrengende Saison lassen die Handballer übrigens gemeinsam an der Ostsee ausklingen. Die Seele einmal baumeln lassen, die Gemeinschaft außerhalb des Spielfeldes pflegen und vor allem begreifen, was in diesem Jahr passiert ist. Im August geht das Training wieder los – dann als männliche A-Jugend. (ttr)
Dieser Artikel wurde am 01.Juli 2012 von Tilman Treue veröffentlicht und wurde unter Aktuell abgelegt. (aktualisiert: 17.September 2012)