Körperlich und im Kopf stark
Auf eine erfolgreiche Saison blicken die Handballer der TSG zurück. Der zweite Platz in der Sachsen-Anhalt- Liga stellt dabei Mannschaft und Verein zufrieden. Dabei wäre auch noch mehr möglich gewesen.
von Kevin Sager
CALBE. Egal welche TrainingseinÂheit, ob am Anfang oder am Ende der Saison – Andreas Wiese hat von seinen Spielern immer alles verlangt. „Ich bin mega stolz auf das Team, dass sie beim Vollgas- Training immer voll durchgezoÂgen haben. Sie wollten immer Handball spielen. Ihre EinstelÂlung und Mentalität hat mir sehr gut gefallen“, sagt Calbes Coach. Er selbst weiß ganz genau, dass das Training manchmal sehr hart war. Aber alle Anstrengungen hatten auch einen Sinn, wie sich am Ende der Sachsen-Anhalt- Liga-Saison zeigÂte. Die TSG Calbe beendet die SpielÂzeit hinter dem SV Oebisfelde auf Position zwei.
„Als Verein und Mannschaft sind wir stolz und haben alles invesÂtiert für das gute Ergebnis“, schätzt Calbes Trainer daher ein. Dabei profitierten die Calbenser oft von einem hohen Maß an Fitness, ausgelöst durch das TraiÂning. „Wir haben es in vielen SpieÂlen geschafft, in den letzten zehn Minuten nochmal richtig aufzuÂdrehen und Spiele zu gewinnen. Wir waren körperlich und im Kopf immer da“, lobte der Trainer. Daher zählen das Hinspiel gegen den späteren Aufsteiger aus OeÂbisfelde und das Rückspiel gegen Halle zu den großen Highlights. Gegen den SVO lagen die SaaleÂstädter nach 45 Minuten mit 14:20 in Rückstand, sicherten sich schlussendlich aber noch einen Zähler beim 24:24. Gegen den USV stand ein 15:18-Rückstand auf der Anzeigetafel, am Ende konnten die Calbenser sogar noch gewinnen (36:34). „Wir konnten, auch wenn wir mit sechs Toren oder mehr zurücklaÂgen, immer noch ein Feuerwerk abbrennen“, lobte Wiese die groÂßen Comeback-Qualitäten seiner Mannschaften.
Es war aber auch nicht alles Gold, was glänzte. „Wir haben gegen vermeintlich .Kleinere’ zu viele Punkte liegen gelassen.“ Zum Beispiel gegen Halle. ReichÂte es im Rückspiel zum Sieg, mussten sich die Saalestädter im Hinspiel mit einem 30:30-Remis begnügen. Negativ ist Wiese aber vor allem die Partie gegen den HC Burgenland II Ende SeptemÂber des vergangenen Jahres im Gedächtnis geblieben. Calbe führte nach elf Minuten bereits mit 7:2. Nichts deutete daraufhin, dass etwas anbrennen könnten. Aber genau so kam es. Es war eines der wenigen Spiele, bei dem wenig zusammenlief und Calbe am Ende einen Zähler verlor (23:23). Vor allem in diesen ParÂtien wurde eine Schwäche aufgeÂdeckt, die Calbe während der SaiÂson nicht immer ausmerzen konnte. „Unser Torabschluss aus dem Rückraum war nicht immer gut. Hinter der Neun-Meter-Linie fanden nur die wenigsten Bälle den Weg ins Tor“, haderte Wiese.
Neben den spielerischen KomÂponenten plagten sich die Calbenser zudem immer wieder mit Verletzungen und angeschlageÂnen Spielern umher. Allen voran der frühe Ausfall von Marius Harig, der fest eingeplant war, schmerzte gehörig. Dafür hatten andere die Möglichkeit, sich in den Vordergrund zu spielen. AlÂlen voran Paul Steffen nutzte seiÂne Chancen. In der Vorsaison wurde er behutsam an das Klima der Sachsen-Anhalt-Liga heranÂgeführt. „Er ist zu unserem ZielÂspieler geworden und zeigte vor allem in den Eins-gegen-Eins-Situationen gute Leistungen. DaÂdurch haben wir häufig einen SieÂbenmeter bekommen“, so der TSG-Coach. Unterstützt wurde der Youngster von den erfahreÂnen Mathias Walter und Lucas Marschall. „Dadurch konnte er den nächsten EntwicklungsÂschritt machen“, freut sich Wiese.
Doch nicht nur die Feldspieler wussten zu überzeugen. Auch das Torwart-Duo Daniel Bertram und Leon Dobertin waren ein starker Rückhalt. „Sie haben uns das ein oder andere Spiel gerettet“, meint Wiese. Durch den deutlichen 39:28 (22:12)-Heimsieg gegen stark erÂsatzgeschwächte Gommeraner am letzten Spieltag rundeten die Saalestädter ihre gute Saison geÂbührend ab und feierten mit den Fans einen versöhnlichen AbÂschluss.
Denn in der kommenden Saison wird es eine Änderung geÂben. Wiese wird dann nicht mehr als Trainer an der Linie stehen. Allerdings steht er der TSG Calbe und dem neuen Trainer Frank Reckzeh weiterhin mit Rat und Tat zur Seite. Wiese selbst hat ebenfalls eine neue HerausfordeÂrung gefunden. Als Torwart-TraiÂner wird er künftig bei den Zweit- Bundesliga-Frauen des SV Union Halle-Neustadt seine Expertise zum Besten geben. „Das Team hat mich überzeugt. Ich freue mich, Teil eines coolen Trainerteams, bestehend aus Ines Seidler und Felix Gühlke, zu sein. Das ist eine Herausforderung, die ich wollte. Es ist eine neue Challenge“, erklärt Wiese. Für die Calbenser startet derweil Anfang Juli die VorbereiÂtung auf die neue Saison. Und wenn es die Zeit zulässt, wird auch Wiese „seine TSG“ lautstark von der Tribüne aus anfeuern.
Quelle Volksstimme 12.06.2024
Dieser Artikel wurde am 12.Juni 2024 von Dorle Hädecke veröffentlicht und wurde unter Aktuell abgelegt.