Holpriger Saisonstart trotz klarem Sieg
Die Handballer der TSG Calbe gewinnen ihr erstes Saisonspiel in der Sachsen-Anhalt-Liga klar mit 32:25 (18:13) gegen Post SV Magdeburg.
Von Enrico Joo
Calbe l Nach dem erneuten Passfehler riss auch dem treuen Trommler auf der Tribüne in der Heger-Sporthalle der Geduldsfaden. „Nun konzentriert euch doch mal“, rief er von oben auf das Parkett hinab. Die Unzufriedenheit sprach aus ihm. Und der neutrale Beobachter konnte dafür Verständnis zeigen. Die 25. Minute beim Saisoneröffnungsspiel der TSG Calbe gegen Post SV Magdeburg lief und die Gastgeber führten klar mit 24:17. Doch schön war das Spiel nicht. Keineswegs.
19 Fehlwürfe sind zu viel
Es war ein holpriger Saisonstart, den sich die ambitionierten Saalestädter da am Freitag leisteten. Calbe gewann souverän mit 32:25 (18:13), zeigte aber gegen einen schwachen Gegner sehr viel Luft nach oben. Auch Trainer Andreas Wiese tat sich schwer, lobende Worte zu finden. „Ich fand gar nichts gut“, meinte er kurz nach dem Spiel. „Kein einziger Spieler hatte Normalform.“ Die Generalkritik klang hart, war aber auch irgendwie gerecht. Calbe kann viel. Viel mehr, als am Freitag gezeigt wurde. Probleme gab es hinten und vorn. Wiese hatte in der Offensive mitgezählt. „Wir hatten 19 Fehlwürfe“, klagte er.
Das sind mindestens zehn zu viel. „Und in der Deckung hat gar nichts funktioniert. Es gab kein Zusammenarbeiten, es wurde nicht kommuniziert.“ Im sogenannten „kleinen Spiel“ rieben sich die Calbenser in Zweikämpfen auf, statt selbstbewusst die zahlreichen Lauffehler und Stellungsfehler der Gäste aus Magdeburg zu nutzen.
Die zittrigen Hände im Angriff waren vor allem erstaunlich, weil die TSG-Handballer noch eine Woche zuvor gezeigt hatten, dass sie es gegen den gleichen Gegner sehr viel besser machen können. Da gewann Calbe gegen Post Magdeburg im Sachsen-Anhalt-Pokal deutlich mit 37:23. „Da waren wir eiskalt“, sagte Wiese im Nachgang.
Und am Freitag? Was war da los? Vielleicht hat der eigentlich gewohnte Trubel beim ersten Liga-Spiel doch bei einigen Spieler Verwirrung gestiftet und Unkonzentriertheit herbeigeführt. Traditionell wurden kurz vor dem Spiel die zahlreichen Nachwuchs-Mannschaften von Abteilungsleiter Gunnar Lehmann vorgestellt. Die Halle war gut gefüllt. Es war laut. „Vielleicht war der eine oder andere doch aufgeregt“, meinte Wiese. Irgendwie ist die Unzufriedenheit aber auch Meckern auf hohem Niveau.
Denn es war ja nun nicht so, dass der Sieg je auf der Kippe stand. Dafür sorgte auch die fehlende Gegenwehr des Gegners. 7:6 führte Calbe in der 12. Minute, danach zogen die Gastgeber davon, in kleinen Schritten. Nach Toren von René Hulha, Ronny Krause und Maximilian Weiß führte die TSG drei Minuten später mit 10:6. Das war schon der Knackpunkt. Näher als auf vier Tore kam Magdeburg nach dem 10:7 nicht mehr heran.
Und im Detail fand Wiese dann doch auch ein paar lobende Worte. Im Mittelblock hatte Felix Kralik mit Neuzugang Kevin Reiske einen neuen Partner in der defensiven Schaltzentrale. „Die beiden haben das gut gemacht“, sagte Wiese. „Felix hat auch vorn eine ordentliche Leistung gebracht.“ Ronny Krause zeigte zudem mit mutigen Schüssen aus dem Rückraum viel Herz, er kam auf sieben Treffer. Die Flügelzange mit Marius Schwarz und Maximilian Weiß kam zusammen auf 14 Treffer, hätte aber fünf bis sechs Tore mehr auf der Habenseite haben können. Kein Spieler war aber gegen Fehlwürfe gefeit. „Jeder Spieler muss in sich gehen“, forderte Wiese. „Das ist Konzentrationssache.“ Vor allem in Anbetracht der nächsten Aufgabe.
Derby in Schönebeck am kommenden Wochenende
Denn am kommenden Sonnabend kommt es in Schönebeck zum Derby mit dem Aufsteiger SG Lok. Schon jetzt ahnt Wiese, dass die Nuss, die es da zu knacken gilt, viel viel härter ist. „Gegen Schönebeck muss deutlich mehr kommen“, so Wiese. Gerade im Derby der Elbestädter gegen die Saalestädter wollen die seit Jahren in höheren Ligen etablierten Calbenser zeigen, wer das Sagen im Altkreis Schönebeck hat. Das geht aber nur mit viel mehr Konzentration. Vorn und hinten. Vielleicht kann dann auch der Trommler aus dem Fanblock nach dem nächsten Spiel deutlich entspannter sein Team anfeuern.
Calbe: Krautwald, Bertram, Wiederhold- Barby (1), Krause (7), Hulha (4), Lück (2). Rätzel (1), Schwarz (8), Borzucki (1), Weiß (6), Kralik (2), Reiske
Siebenmeter Calbe 1/1 – Post 3/2;
Zeitstrafen: Calbe 4 – Post 3
Quelle Volksstimme vom 29.08.2017
Dieser Artikel wurde am 29.August 2017 von Dorle Hädecke veröffentlicht und wurde unter Aktuell abgelegt.