16. Juni 2021

Handball in der dritter Generation hat seinen Ursprung in der „Zuckerfabrik“

Nils Rätzel von Sachsen- Anhalt- Liegist TSG Calbe präsentiert die besten Mit- und Gegenspieler seiner bisherigen Laufbahn

 Volksstimme vom15.Juni2021

 Meine Top 7: Handball in der dritter Generation hat seinen Ursprung in der „Zuckerfabrik“

Einmal TSG Calbe, immer TSG Calbe, so lautet das Motto von Nils Rätzel. Sein gesamtes Handballer-Le­ben hat der großgewach­sene Abwehrspezialist in der Saalestadt verbracht. Für die Volksstimme-Serie „Meine Top 7“ hat er nun sein Dream-Team zusam­mengestellt. Überra­schend ist dabei, dass nicht nur Akteure aus sei­nem Herzensverein darin auftauchen.

 Von Michael Jacobs und Karolin Pilz Calbe • Nils Rätzel ist 32 Jahre alt, Kreismitte-Spieler bei der TSG Calbe und vor allem Ab­wehr-Spezialist. In seiner bis­herigen Laufbahn spielte er bisher ausschließlich in Calbe. Das ein oder andere Angebot von anderen Clubs gab es in der Vergangenheit zwar, infra­ge kam ein Wechsel aber bis­her nie. Und das wird wohl auch so bleiben, denn Nils Rät­zel ist in Calbe fest verwurzelt.

Immerhin wurde er in eine Handball-Familie hineingebo­ren: Sein Großvater spielte ebenso wie sein Vater und nun auch er. Rätzel-Handball in dritter Generation also. Vater Eckhardt war Torhüter und nahm Nils und auch seinen Bruder schon frühzeitig mit in die Zuckerfabrik, die altehr­würdige Spielstätte der Calbenser Handballer. Damit war das Handballfeuer in Nils Rät­zel entfacht. Und es ist bis heu­te nicht erloschen.

Auch wenn Abwehrvarianten noch keine große Rolle in der Vorbereitung der Calbenser spielten, zeigten sich Nils Rätzel (M.) und seine Mannschaftskollegen sowohl in der Defensive als auch in der Offensive bereits gut aufgelegt. Foto: Kevin Sage

Die aktuelle Herrenmann­schaft der TSG besteht aus vie­len Spielern, mit denen Rätzel bereits gemeinsam die Ju­gendjahre durchlief – darauf baut sich unter anderem der Erfolg der Mannschaft auf. Auch deshalb sagt der Calbenser: „Die Auswahl der persönli­chen Top-Sieben und der damit einhergehende Rückblick ha­ben viel Spaß gemacht, man lässt die schöne Vergangen­heit viel zu selten Revue pas­sieren. Ãœber die Zeit hinweg lernte man unzählige Spieler kennen, die Eindruck hinter­ließen. Eine Auswahl von 14 Spielern war deshalb schon eine Herausforderung. Nur sie­ben zu wählen wäre fast un­möglich gewesen“, sagt Rätzel und hat deshalb auch eine Er­satzbank mit Spielern gefüllt. Diese kann sich ebenso sehen lassen, wie die Startaufstel­lung in Rätzels Dream-Team.

 

Torhüter

Stefan Wiederhold (TSG Calbe): „Im Kasten komme ich nicht an Stefan vorbei. Seine körperlichen Voraussetzungen sind enorm und in der Vergan­genheit gewann er unzählige Spiele für uns. Zwischendurch wechselte er zwar nach Staß­furt, fand dann aber den Weg zurück nach Calbe. Jede ande­re Mannschaft hätte so einen Torhüter gern in ihren Reihen, denn seine Instinkte im Kas­ten sind bemerkenswert.“

 

Linksaußen

Maximilian Weiß (TSG Calbe): „Das Niveau, das er mit­bringt, ist außergewöhnlich. Über die vergangenen Jahre legte er sogar noch eine Schip­pe drauf und gehört mittler­weile zu den besten Spielern, welche die Sachsen-Anhalt-Liga aufbietet. Vor dem gegneri­schen Tor zeigt sich Max zu je­der Zeit trickreich und greift auf ein variantenreiches Wurf­repertoire zurück. Im Training wie im Spiel ist er zu 100 Pro­zent fokussiert und sehr ehr­geizig. Wahrscheinlich könnte er auch eine Liga höher be­stehen, denn was Max auf der Platte anbietet, ist erstklassig.“

 

Rückraum Links

Tornas Jablonka (SG Spergau): „Ich habe Tornas gewählt, da er seit Jahren in der Sachsen-An­halt-Liga spielt und ein absolu­ter Ausnahmespieler ist. Es war stets eine Herausforde­rung gegen ihn zu bestehen, da er ein unglaubliches Auge für das Geschehen auf der Platte besitzt. Er versteht es, nicht nur sich selbst, sondern auch seine Mitspieler glänzen zu lassen und nach Abpfiff der Partie freue ich mich stets auf ein wenig Fachsimpelei mit ihm.“

 

Rückraum Mitte

Rene Hulha (TSG Calbe): „Es ist schade, dass Rene nicht mehr aktiv spielen kann, denn er war der genialste Spiel­macher, mit dem ich je ge­meinsam auf dem Feld stehen durfte. Ich würde ihn einen Instinkthandballer nennen, der intuitiv die richtigen Ent­scheidungen trifft und immer wieder Akzente setzt. Dazu war er torgefährlich, obwohl er für einen Rückraum-Akteur klein gewachsen ist. Dank sei­ner hohen Spielintelligenz setzte er nicht nur sich selbst, sondern auch seine Neben­männer exzellent in Szene, das war immer wieder großes Kino für die Zuschauer in der Halle.“

 

Kreismitte

Florian Lück (HV Rot-Weiss Staßfurt): „Obwohl Florian zum jüngeren Semester ge­hört, bringt er viel Erfahrung und dazu hervorragende kör­perliche Voraussetzungen mit. Am Kreis fängt er jeden Ball und ist ein großartiger Chan­cenverwerter. Sein Eins-gegen- Eins lässt sich kaum verteidi­gen, deswegen sehe ich ihn perspektivisch mindestens eine Liga höher spielen. Einen Spieler wie ihn hat man lieber in den eigenen Reihen, statt im gegnerischen Team.“

 

Rückraum Rechts

Christian Hübner (ehemals TSG Calbe): „Christian ist eine Ikone in Calbe. Leider spielt er nicht mehr, doch bis heute ist er ein guter Freund und treuer Fan, der nach dem Spiel den einen oder anderen Ratschlag gibt. Während seiner aktiven Zeit gehörte er zu den torge­fährlichsten Rückraum-Spielem der Liga, der sein Herz am rechten Fleck trägt.“

 

Rechtsaußen

Marius Schwarz (MTV Vors­felde): „Mittlerweile spielt Ma­rius beim Oberligisten MTV Vorsfelde. Der sportliche Reiz war für ihn gewaltig und bin­nen kurzer Zeit nahm er in der neuen Mannschaft sogar eine führende Rolle ein. Das liegt unter anderem an seinem ex­tremen Ehrgeiz. Außerdem ist er pfeilschnell auf der Außen­bahn und bringt ein sicheres Wurfbild mit. Ab und an ha­ben wir noch Kontakt und ich hätte ihn gern wieder in mei­nem Team.“

 

Trainer

Eckhard Rätzel (TSG Calbe):

„Mein Vater war gleichzeitig mein Jugendtrainer und för­derte mich stets. Das war je­doch nicht immer von Vorteil, denn wenn die Spiele gelaufen waren, bekam ich Zuhause eine Extra-Auswertung. Die ersten Jahre begleitete er mich im Herrenbereich, um den Sprung zu erleichtern und bis heute diskutieren wie die Begegnungen aus.“

 

Frank Falke (TSG Calbe): „Ge­meinsam mit Frank feierten wir große Erfolge im Jugend­bereich. Von seiner übermit­telten Philosophie und seinen Überzeugungen zehre ich bis heute.“

 

Andreas Wiese (TSG Calbe):

„Was Andreas aus den Trai­ningseinheiten herausholt, ist einmalig. An der Seitenlinie ist er zwar sehr emotional und aufbrausend, doch das ist seine Natur. Ein schlechtes Zeichen ist es allerdings, wenn er die Partie nur noch still beobach­tet. Die letzten Jahre prägte er maßgeblich Verein und Mann­schaft. Er hat jederzeit ein offe­nes Ohr. Dafür kann ich mich nur bei ihm bedanken.“

 

Die Ersatzbank

Torhüter

Christian Brandt (SV Grün-Weiß Wittenberg- Piesteritz): „Über Jahre hin­weg bestimmte Christian das Niveau in der Sachsen-Anhalt-Liga. Außerdem ist er der einzige Torhüter, den ich kenne, der mit kurzer Hose spielt. Ein bisschen verrückt muss man da schon sein, glaube ich.“

Linksaußen

Lucas Marschall (TSG Calbe): „Es handelt sich um ein Luxusproblem, auf dieser Position zwischen Maximilian und Lucas entscheiden zu können. Lucas spielt in Calbe derzeit im Rückraum, sam­melte in Bernburg jedoch über drei Jahre hinweg Erfah­rungen auf der Außenposi­tion. Wenn er auflauft, ist sein hohes Niveau schlichtweg nicht zu übersehen und ich bin froh, dass ich mit ihm statt gegen ihn spielen darf.“

Rückraum links

Ronny Krause (TSG Cal­be): „Was Ronny in der Ver­gangenheit an Spielen im Al­leingang rettete, ist blanker Wahnsinn. Mit einer enormen Sprung- und Wurfkraft knallt er die Balle aus dem Rück­raum in den Kasten. Der Na­me „Steinewerfer“ würde eigentlich recht gut zu ihm passen.“

Rückraum Mitte

Stefan Blechschmidt (TuS Radis): „Zugegeben, wir sind lediglich Amateure, doch trotzdem misst man sich gern mit den Besten. Und .Blechi‘ gehört dazu. In der Vergan­genheit spielte ich sehr gern beziehungsweise ungern gegen ihn – das kann man betrachten wie man will. Als Gegenspieler war er eine ab­solute Herausforderung, er war trickreich, wurfgewaltig und noch dazu mit einer ho­hen Spielintelligenz ausge­stattet – eine Maschine.“

Kreismitte

Sven Herrmann (ehemals Eintracht Gommern und SG Lok Schönebeck): „Vor einiger Zeit beendete Sven seine aktive Karriere. Gegen ihn zu spielen, war immer eine große Freude. So wie er aus­teilte konnte er auch einste­cken. Da er groß gebaut ist, ließ er sich gut anpacken und monierte nie das robuste Spiel. Er war ein Handballer der einiges an Körperkontak’t abkonnte, ohne umzufallen“

Rückraum rechts

Michael Kreyenberg (SG Lok Schönebeck): „Schon in Glinde machte sich Michael einen Namen. Wenn man ihn sieht, würde man nicht an­nehmen, dass er so ein feines Händchen für den Handball hat. Er ist körperlich kernig gebaut und aufgrund seines extrem variablen Wurfbildes stand er stets unter den Top Zehn der Torschützenlisten.“

Rechtsaußen

Andreas Doll (ehemals TSG Calbe): „Ein groß ge­wachsener Rechtshänder, der auf der rechten Außenposi­tion ungeheures Talent mit­brachte – das ist ungemein selten. Wie er die Tore ver­wandelte war wirklich außer­gewöhnlich. Damit beein­druckte er 2011 im Freund­schaftsspiel gegen den am­tierenden Deutschen Meister HSV Hamburg sogar den geg­nerischen Torhüter, als er ihm den Ball ins obere Eck häm­merte. Für mich und viele an­dere ist er eine kleine Ikone.“

 

Dieser Artikel wurde am 16.Juni 2021 von Dorle Hädecke veröffentlicht und wurde unter Aktuell abgelegt. (aktualisiert: 16.Juni 2021)


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