Ein Beitrag zu „100 Jahre Handball in Calbe 1922 – 2022“
Feldhandball in Calbe – Historie von 1922 – 1967
Calbe. Handball wird in der Rolandstadt bereits seit 1922 gespieÂlt. Am 22. November 1922 grünÂdeten sportbegeisterte Bürger innerhalb des MännerturnverÂeins „MTV von 1861 Calbe“ eine Handballabteilungund jagten dem runden Leder nach.
1928 1. Jugendmannschaft
Etliche Mannschaften wurden gebildet und die Erfolge stellÂten sich bald ein. In den 1930er Jahren war Calbe mehrfach StafÂfelsieger in der 1. Magdeburger Kreisklasse.
1. Männermannschaft
Nach dem 2. Weltkrieg erfolgte ab 1946 unter ReÂgie von Karl Lemke ein NeubeÂginn mit der Gründung der SG Calbe und bereits 1948 schafften die Männer den Aufstieg in die Landesliga.
1. Männermannschaft, 1948, Aufstieg in die Landesliga
1. Frauenmannschaft „Einheit“ Calbe, 1951/52, Kreismeister
Ab 1950 erfolgte die Einführung der DDR-Oberliga und Calbe war von Beginn an dabei. Die Heimspiele wurden im Heger-Stadion vor teilweise bis zu 3.000 Zuschauern ausgetragen – heute einfach unvorstellbar.
1954 verteidigte Calbe seinen Titel. Im Finale im Magdeburger Heinrich-Germer-Stadion schlugen die Calbenser vor über 30.000 Zuschauern Dynamo Halle mit 11:8 und wurden erneut DDR-Meister.
Es kamen die erfolgreichsten JahÂre im Calbenser Feldhandball als BSG Einheit bzw. BSG Stahl Calbe: 1952 DDR-Vize-Meister, 1953 DDR-Meister und FDGB-Pokal- Sieger, 1954 DDR-Meister. Calbe stellte in diesen Jahren auch etliche Nationalspieler: Werner Aßmann, Wolfgang „Dotter“ EiÂsenhardt, Kurt „Jäckel“ Helming, Rudi Kosche, Heinz Burau, Erich „Ete“ Kaatz und Heinz „Molle“ Wenzel vertraten die DDR bei internationalen Vergleichen. Werner Aßmann und Wolfgang Eisenhardt wechselten dann nach Eisenach und bauten dort den Feldhandball erfolgreich mit auf. Mit beiden Spielern wurde Eisenach 1958 DDR-Meister. Was viele Handballfans nicht wissen – die Werner-Aßmann-Halle in der Wartburgstadt trägt somit den Namen eines Calbenser Sportlers in Würdigung seiner Verdienste für den Eisenacher HandballÂsport. Und ein Calbenser wurde sogar Weltmeister. Siegfried Warm erlernte in der Rolandstadt das Handball-ABC, spielte in den 1960er Jahren während seines Sportstudiums für den SC DHfK Leipzig, wurde Nationalspieler und konnte 1963 in der Schweiz sogar den Weltmeister-Titel feiÂern. Da schlug die DDR im Finale von Basel die BRD mit 14:7. Im Weltmeister-Team der DDR stanÂden damals so bekannte Größen wie Peter Kretzschmar, Klaus Langoff und Paul Tiedemann.
1960 formierte sich die letzte FrauenÂmannschaft im Feldhandball der BSG Stahl Calbe mit vielen jungen Spielerinnen: Gertrud Richter, Giesela Groß, Karin Bley (Elze), Hannelore Götze (Metzner), Christa Filz (Lehmann), Erika Wolter, Irene Radtke, Gerda Filz, Siegrid Hesse, Bärbel Hase (Kaiser), Hildegard Weigelt (Schlöcker)
In den 1960er Jahren erfolgte auch in Calbe der allmähliche ÃœberÂgang zum Hallenhandball. Die Sporthalle Zuckerfabrik wurde am 7. Oktober 1965 eingeweiht. Bis 1967 wurde in Calbe parallel dazu auch noch Feldhandball geÂspielt. Da wären die Männer der TSG Calbe als ungeschlagener Staffelsieger der DDR-Liga eiÂgentlich wieder in die Oberliga aufgestiegen, doch dazu kam es nicht mehr. Die DDR-Führung hatte beschlossen, nur noch den Hallenhandball zu fördern, weil nur dieser ab 1972 olympische Disziplin sein sollte und schaffÂte daher die Leistungsklassen im Feldhandball kurzfristig ab. FeldÂhandball in der DDR und in Calbe war Geschichte und man spielte dann nur noch zu besonderen Anlässen oder Jubiläen. Ab der Saison 1967/68 wurde in Calbe also nur noch Hallenhandball in der Zuckerfabrik und ab 1995 in der Heger-Sporthalle gespielt. Aber das ist wiederum eine ganz andere Erfolgsgeschichte.
Quelle Calbenser Blatt (März 2022), Text G. Lehmann, Fotos Verein
Dieser Artikel wurde am 31.März 2022 von Dorle Hädecke veröffentlicht und wurde unter Aktuell abgelegt. (aktualisiert: 06.April 2022)