„Du hättest sagen müssen, dass ihr gut seid“
Quelle: Volksstimme, 01. Juni 2013
Der Meistertitel in der Sachsen-Anhalt-Liga ist der größte Erfolg der TSG-Handballer in der jüngeren Geschichte. Vor 40 Jahren allerdings gab es eine B-Jugend, die sich bei der DDR-Meisterschaft den dritten Platz sicherte. Das Team hat sich vor kurzem wiedergesehen.
Calbe l Obwohl der Gewinn derBronzemedaille schon so lange her ist, kann sich Günter Kurtz, der damalige Trainer, an viele Details erinnern. „Die Vorrunde in Erfurt haben wir mit zwei Siegen gewonnen“, berichtet der ehemalige Sportlehrer vom 19:8-Sieg gegen Wernshausen und 15:13-Erfolg gegen Mühlhausen. Gemeinsam mit vier weiteren Mannschaften qualifizierte sich die TSG Calbe somit für das Finale in Blankenburg, quasi vor der Haustür also. „Es waren viele Zuschauer von uns da“, erinnert sich der 75-Jährige. Vielleicht hat die Unterstützung den Ausschlag gegeben, dass die Saalestädter in der Partie gegen den bis dato unbezwungenen ASK Frankfurt/Oder schier über sich hinaus wuchsen. „Wir benötigten einen Sieg, um Dritter zu werden.“ Kaum jemand glaubte an einen Erfolg, doch Calbe legte furios los (7:2-Führung) und gewann mit 13:11. Konsequenz: Nach zweimaliger Verlängerung sicherte sich Wismut Aue gegen ASK den Titel.
Auch zwei Jahre später – dann als A-Jugend – war das Team erfolgreich, war nach der Saison punktgleich mit dem SC Magdeburg vorn und nur aufgrund des schlechteren Torverhältnisses in der Bezirksliga auf Rang zwei. In der Sommerpause reiste die Mannschaft dann in Vertretung für die Erste zum traditionellen Turnier nach Krapkowice/Polen. Zunächst rümpften die anderen Teams die Nase, da die TSG ein Jugendteam geschickt hatte. Doch nachdem Calbe das Turnier gewonnen hatte, waren sie still, der Veranstalter verblüfft: „Günter, du hättest mir sagen müssen, dass ihr so gut seid.“
Im Anschluss haben sich die Wege der Calbenser getrennt. Siegfried Mädge, Burkhard Gampe oder Dietmar Tepper sind der TSG treu geblieben, haben in der DDR-Liga gespielt. „Viele sind aus beruflichen Gründen aber weggegangen“, erklärt der ehemalige Trainer.
Seit dem Frühling 1973 ist viel Zeit vergangen. Ende April trafen sich die einstigen Bronzemedaillen-Gewinner wieder. „Manche hatten sich 40 Jahre lang nicht gesehen“, berichtet Kurtz, der die Idee zu diesem Treffen hatte. Schließlich sollte der bisher größte Erfolg der TSG im Jugendhandball erneut gebührend gefeiert werden. Und wo ginge das besser als in der alten Wirkungsstätte, der Sporthalle „Zuckerfabrik“.
Neue Bild
Treffen nach 40 Jahren (h.v.l.): Siegfried Mädge, Jürgen Tandler, Dietmar Tepper, Trainer Günter Kurtz, Bernd Schnurre, Romuald Fien, Bernd Schümann, Rainer Klemmer und Hartmut Loth sowie (v.v.l.) Peter Kranig, Reinhard Spruth, Siegfried Steffen, Burkhard Gampe und Jürgen Filz. Es fehlen Peter Adam, Rainer Selle und Betreuer Rudi Klemmer.Repro: privat
Alte Bild
Die B-Jugend-Handballer der TSG Calbe wurden mit 40:0-Punkten und 556:220-Toren Bezirksmeister. Nach zwei Siegen in der Vorrunde gewann das Team bei der DDR-Meisterschaft die Bronzemedaille. Den bisher größten Erfolg des Vereins im Jugendbereich sicherten (h.v.l.): Betreuer Rudi Klemmer, Siegfried Mädge, Jürgen Tandler, Dietmar Tepper, Trainer Günter Kurtz, Rainer Selle, Bernd Schnurre, Bernd Schümann und Rainer Klemmer sowie (v.v.l.) Peter Kranig, Peter Adam, Siegfried Steffen, Burkhard Gampe und Jürgen Filz.Repro: Verein
Dieser Artikel wurde am 03.Juni 2013 von Dorle Hädecke veröffentlicht und wurde unter Aktuell abgelegt.