Die Kinder wollen gewinnen
Wir spielen das erste Jahr in der D-Jugend und treten gegen teilweise körperliche überlegene Mannschaften an“, erklärt Heike Falke, Trainerin der Nachwuchs-Handballer. „Ich hätte vor der Saison nie gedacht, dass wir auf Platz eins der Tabelle stehen würden.“ Aber die Saalestädter blieben in der Bezirksliga bisher ungeschlagen.
Calbe l 13 Siege und ein Unentschieden stehen auf dem Konto der TSG. Eine Leistung, die beachtenswert ist, denn bis auf vier Kinder spielen alle erst ihr ersten Jahr in der neuen Altersklasse. „Unser Ziel war zwar schon ein Medaillenplatz, aber nicht der erste“, sagt Falke.
Mannschaftsfoto: Die männliche D-Jugend der TSG Calbe mit (h.R.v.l.) Trainerin Heike Falke, Cedric Müller, Julian Schmidt, Malte Gottschalk, Nico Wurg, Vico Tappenbeck, Erik Großhenning, Nick Heinze, Jonas Mierzwiak, Co- Trainerin Simone Holzweissig, sowie (v.R.v.l.) Alexander Möhring, Otto Rausch, Niels Kober, Vincent Wuwer. Paul Steffen und Maximilian Lorenz haben sich in der Hinrunde an die Spitze der Bezirksliga-Tabelle gekämpft. Donnerstags trainieren sie auch zusammen mit Lucas Marschall (hinten Mitte) aus der ersten Männermannschaft. | Foto: Nadja Reichert
Dass ihre Mannschaft so weit oben steht, „liegt an ihrem Kampfgeist. Die Kinder sind sehr motiviert und wollen immer ihre Partien gewinnen. Zudem haben wir mit Niels und Paul zwei schnelle Spieler und in Vico einen sehr guten Torhüter.“
Der elfjährige Vico Tappenbeck, der seit den Minis bei der TSG ist, zeichnete sich in der Hinrunde durch mehrere Paraden aus und bildete einen starken Rückhalt für seine Mannschaft. „Ich orientiere mich immer an der Wurfhaltung des Gegners“, erklärt Vico. Wenn er sich dabei einmal verschätzt, ärgert es ihn umso mehr. „In einem Spiel bin ich zu früh aus dem Tor herausgetreten und der Ball flog über mich hinweg in den Kasten. Das hätte ich besser machen können“, sagt der Torhüter selbstkritisch.
„Vico bleibt im Spiel immer sehr ruhig und lässt sich nicht einschüchtern“, lobt Falke. „Außerdem ist er sehr aufmerksam im Training und nimmt jeden Hinweis an.“
Während Vico im Tor für Sicherheit sorgt, ist Paul Steffen vorn für die Treffer zuständig. Er warf in der Hinrunde die meisten Tore. „Paul ist für sein Alter sehr schnell und auch technisch schon recht weit. Außerdem hat er schon ein Auge für das Spielgeschehen. Allerdings ist er in er Abwehr noch nicht so weit. Das liegt aber manchmal auch an seiner Körpergröße“, schätzt die Trainerin ihren „Totschützenkönig“ ein. Paul agiert auf Rückraum Mitte. „Ich hole mir gern den Ball im Konter und laufe dann nach vorn.“ Für die Rückrunde freute er sich besonders auf die Partie gegen Aschersleben. „Ich kenne da noch einige Spieler aus der vergangenen Saison. Außerdem ist Aschersleben unser Verfolger und eine gute Mannschaft. Es hat schon in der Hinrunde Spaß gemacht, gegen sie zu spielen.“
Die „Alligators“ stehen derzeit auf dem zweiten Platz. „Das Hinspiel war sehr eng“, erinnert sich Falke. „Eigentlich gab es nur zwei oder drei Schlüsselszenen, in den es uns gelungen ist, uns abzusetzen. Leicht war es auf keinen Fall.“
In knappen Spielen zeigt sich die Moral
Neben dem HCA waren auch die Partien gegen den HT Halberstadt (23:18), den HV Wernigerode (18:18) und die SG Stahl Blankenburg (24:22) sehr wichtig für die TSG. „Hier hing viel von der Tagesform der Mannschaft ab. Außerdem waren es die Teams, die uns auch körperlich einiges voraus hatten.“
Die knappen Ergebnisse sprechen für sich. „Aber gerade hier zeigte sich die Moral des Teams.“ Und damit diese auch weiterhin oben bleibt, gibt es für die jungen Handballer in der zweiten Trainingseinheit am Donnerstag jedes Mal ein Highlight. Lucas Marschall von der ersten Mannschaft unterstützt Heike Falke im Training.
Die Initiative, Spieler und Spielerinnen der ersten Mannschaften im Jugendbereich einzusetzen, wurde in dieser Saison erstmals mit den Frauen versucht. Das Konzept kam sehr gut an. Nun helfen auch die Männer im Nachwuchs-Training aus. „Die Kinder sollen sehen, wo ihr Weg hingeht“, erklärt Falke.
„Heike hatte mich gefragt, ob ich bei der D-Jugend helfen will“, berichtet Marschall. „Da ich selbst mal bei ihr trainiert habe, sagte ich sofort zu. Außerdem ist diese Arbeit sehr gut für mein Studium.“ Marschall studiert Sportwissenschaften und könnte sich vorstellen, nach seiner aktiven Zeit, selbst als Trainer zu arbeiten. „Mit den Kindern zu trainieren ist klasse. Man sieht, wo man selbst einmal angefangen hat.“ Die D-Jugendlichen hören ihm auch sehr aufmerksam zu. „Sie bombardieren mich zwar nicht mit Fragen, aber sie nehmen sich jeden Ratschlag an, den ich ihnen gebe.“
Quelle: Volksstimme vom 07.02.2015
Dieser Artikel wurde am 07.Februar 2015 von Dorle Hädecke veröffentlicht und wurde unter Aktuell abgelegt. (aktualisiert: 08.Februar 2015)