Die Einstellung stimmt
Mit einem Wohlgefühl verabschiedeten sich die Handballerinnen der TSG Calbe auf Rang fünf aus der Hinrunde der Sachsen-Anhalt-Liga. Ihr Ziel, die Klasse zu halten, ist nach dem Heimsieg gegen Oebisfelde so gut wie in trockenen Tüchern und auch die Leistungskurve zeigte zuletzt beständig nach oben.
„Ich freue mich total, dass wir so positiv in die Weihnachtspause gegangen sind“, brachte es TSG-Trainer Ronald Kampe auf den Punkt und erkannte es seinen Schützlingen an, dass sie im letzten Spiel des vergangenen Jahres dann doch noch die oft vermisste Konstanz auf die Platte gebracht hatten. Endlich, so wollte man meinen, stimmte das gute Gefühl in der Mannschaft mit der gezeigten Leistung überein. Als dann auch noch der Sieg an der Tafel stand, das Punktekonto (11:9) ins Positive gedreht und die Tordifferenz glatt auf Null gebracht wurde, fiel eine riesige Anspannung von den Frauen ab.
Immer wieder beschwor der Coach in den Wochen zuvor das Mannschaftsgefühl, das schon während des Trainingslagers in der Saisonvorbereitung richtig gut war. „Die Mischung aus erfahrenen und jungen Spielerinnen passt“, hatte Co-Trainer Gunnar Lehmann damals beobachtet und sollte damit Recht behalten. Als sehr wichtig erwies sich auch der vergleichsweise breite Kader mit seinen vielen Optionen. Sicherlich fehlte es vor allem zu Beginn der Saison noch an der Abstimmung, schaffte es das Team in vielen Spielen noch nicht, die Leistung wirklich auf den Punkt abzurufen, „die Einstellung stimmte aber immer“, stellte Kampe klar.
So war es für das Team eigentlich nie eine Frage, mit dem Willen zum Sieg Woche für Woche anzutreten und oft waren es auch nur Kleinigkeiten, Phasen von zehn bis 15 Minuten, die zwischen Sieg und Niederlage entschieden. „Wir haben uns in einigen Spielen das Leben einfach selber zu schwer gemacht“, resümierte er. Mal fehlte es in der Effektivität beim Abschluss, mal produzierte der Angriff serienweise technische Fehler. Ärgerlich war es auf jeden Fall, zumal sich die Abwehr mit nur 232 Gegentreffern – und damit die zweitbeste der Liga – wahrlich sehen lassen kann. Die andere Seite der Wahrheit ist aber auch, dass die sich TSG mit 232 eigenen Toren den zweitschlechtesten Angriff der Staffel leistet. An diesem Manko arbeitet das Team hart in den zwei wöchentlichen Trainingseinheiten und mit zuletzt 30 und 28 Treffern zeigt die Kurve auch hier mittlerweile nach oben. Vor allem das Spiel gegen Oebisfelde bewies eindrucksvoll, wozu die TSG-Frauen in der Lage sind, wenn sie Schnelligkeit, Lockerheit und Spielwitz ausspielen, einfach alles passt und der Erfolg weiterträgt.
An den wollen die Saalestädterinnen in den kommenden Wochen anschließen und der Blick auf den Spielplan der nächsten Wochen verspricht spannende Derbys. So wird Oebisfelde die Niederlage in Calbe gewiss nicht auf sich sitzen lassen und auch die SG Lok Schönebeck, die am 13. Januar bei der TSG antritt, hat noch eine Rechnung offen. Anschließend reisen die Saalestädterinnen zum angeschlagenen Dauerrivalen nach Staßfurt, der sich in den Wochen vor Weihnachten aber zunehmend stabilisiert hat und auf den nächsten Sieg jiepert.
Druck möchte an dieser Stelle aber keiner machen. „Wir wollen uns als Mannschaft entwickeln und weiter an der Konstanz arbeiten“, betont Kampe mit großen Ruhe und viel Vertrauen in sein Team. Taktisch gut eingestellt und mit dem nötigen Herzblut gehen die Damen am Sonnabend die zweite Saisonhälfte an. „Sicherlich wollen wir die eine oder andere Niederlage aus der Hinrunde wett machen“, gibt sich der Trainer kämpferisch, von einer bestimmten Platzierung als Saisonziel hält er aber wenig. Wichtiger ist, dass es in der Mannschaft stimmt, Einstellung und Leistung zusammenfinden und sich die Spielerinnen gemeinsam weiter entwickeln. „Absteigen werden wir aber nicht“, wagt er schon einmal eine Prognose. (ttr)
Dieser Artikel wurde am 03.Januar 2019 von Tilman Treue veröffentlicht und wurde unter Aktuell abgelegt. (aktualisiert: 03.Januar 2019)