17. Oktober 2015

Die „blaue Wand“ steht dahinter

Von Frank Nahrstedt

Heute reisen die „Exoten der Liga“ nach Köthen. Ab 19 Uhr steht das Derby in der Mitteldeutschen Handball-Oberliga bevor. Garantiert wieder Laut, euphorisch, energisch: Die Fans der TSG Calbe machen nicht nur bei Heimspielen mit Trommeln und Gesang auf sich aufmerksam, stehen wie eine Wand hinter ihrem Team. Auch der aktuelle Trainer Ronald Kampe sagt: „Die Fans, wie die hinter der Mannschaft stehen und für Stimmung sorgen, das ist Wahnsinn.“ Seit zwei, drei Jahren reisen bis zu 80 Mann von ihnen außerdem zu Auswärtsspielen mit. „Das hat sich kontinuierlich entwickelt“, berichtet Abteilungsleiter Gunnar Lehmann mit großen Stolz. „In fremden Hallen ist diese Unterstützung natürlich sehr hilfreich.“

In einheitlicher Kleidung

Der „Harte Kern“ der Anhänger kennt sich aus früheren Zeiten, die er gemeinsam in der Sporthalle „Zuckerfabrik“ erlebt hat. Daher ist auch der Name übernommen worden: „Südkurve“. Inzwischen prangt der Schriftzug nicht nur auf einem Schild in der Heger-Sporthalle, sondern auch von einheitlichen T-Shirts in blau. Zudem wurden Trommeln restauriert und neu bespannt. „Das erhöht den Wiedererkennungswert“, betont Uwe Wiederhold, Spitzname „Papa Bär“.

Einheitlich blaue T-Shirts, neu bespannte Trommeln: Die „Südkurve“ der TSG Calbe hat einen großen Wiedererkennungswert. Ziel ist es, die Auswärtspartien zu Heimspielen werden zu lassen, auch heute in Köthen. Archivfoto: Frank Nahrstedt

Einheitlich blaue T-Shirts, neu bespannte Trommeln: Die „Südkurve“ der TSG Calbe hat einen großen Wiedererkennungswert. Ziel ist es, die Auswärtspartien zu Heimspielen werden zu lassen, auch heute in Köthen. Archivfoto: Frank Nahrstedt

Team besteht aus eigener Jugend

Grund dieser großen Fankultur ist der Zusammenhalt zwischen Team und Anhängern, ja der gesamten Abteilung. „Das ist Wahnsinn. Wir identifizieren uns mit der Mannschaft, die meisten kommen aus der eigenen Jugend. Wir kennen uns seit Jahren. Das alles ist auch ein großer Verdienst der Nachwuchstrainer, die dieses Potenzial aufgebaut haben“, lobt Wiederhold. „Wir sind die Exoten der Liga.“ Schließlich setzen die Saalestädter auf den eigenen Nachwuchs, anstatt Spieler einzukaufen.

Tolle Stimmung beim Gegner

Nun läuft das Team zum zweiten Mal nach 2013/14 in der Mitteldeutschen Oberliga auf. Im ersten Jahr, als ebenfalls viele Calbenser mitunter bis nach Plauen reisten und für Stimmung sorgten, fehlte die Erfahrung, die Abgeklärtheit, am Ende stieg das Team ab. Wiederhold schwelgt dennoch in positiven Erinnerungen. „Der HC Burgenland“, sagt er, „der hat extra eine Ausnahmegenehmigung beantragt, weil er wusste, dass die TSG kommt und wir Lärm machen.“ Am Ende bedankte sich der Gastgeber für die tolle Stimmung während der Partie.

Uwe Wiederhold aus der „Südkurve“. Foto: F. Nahrstedt

Uwe Wiederhold aus der „Südkurve“. Foto: F. Nahrstedt

Ein Jahr später wurde Calbe Landesmeister und jedes Spiel ein großes Fest für die Fans, die mit großer Freude den vorzeitigen Titelgewinn beim ärgsten Verfolger HSV Magdeburg feiern durften. Nun geht die Unterstützung in der 4. Liga weiter, auch auswärts. Nächste Kostprobe: Heute in Köthen. Wiederhold verspricht: „Wir werden mit Sicherheit wieder ein Heimspiel daraus machen.“

Dieser Artikel wurde am 17.Oktober 2015 von Dorle Hädecke veröffentlicht und wurde unter Aktuell abgelegt. (aktualisiert: 20.Oktober 2015)


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