17. April 2021

An Calbe führt kein Weg vorbei

Nachwuchs- Handball:  Junioren der TSG sammeln zahlreiche Titel

“ Großer Block“ weiterhin aktiv in der Saalestadt

 

Volksstimme 17.04.2021

Anfang der 2000er-Jahre war der Nachwuchs der TSG Calbe kaum zu stop­pen. Im Jahr 2004 kam es dann zu einem großen Highlight, als die dama­lige E-Jugend der Saales­tädter zusammen mit den Idolen des SC Magdeburg in der heimischen Heger­sporthalle auf die Platte gehen durfte.

Von Kevin Säger Calbe • Für Maximilian Weiß war es ein schönes Gefühl, in den alten Zeitungsartikeln zu wühlen, die seine Mama über die Jahre gesammelt hatte. Je­der Erfolg und auch so gut wie jedes Spiel wurden in einen großen Ordner gepackt und si­cher verstaut. In diesen warf der Handballer der TSG Calbe vor Kurzem einen Blick. Her­vor kamen zahlreiche Erfolge der Saalestädter, denn auch der Jahrgang 1994/1995 prägte eine goldene Ära.

Weiß begann seine hand­ballerische Laufbahn im Alter von drei Jahren, das war 1999. „Tony Maynicke, Daniel Gie­raths, Lucas Marschall und ich haben in der Ballgruppe ange­fangen und waren von dort an auch immer zusammen in der Mannschaft.“

Im Jahr 2003, die vier waren in der F-Jugend aktiv, kamen dann auch rasch die ersten Er­folge. Unter der Leitung von Heike Falke und Peter Weiß, dem Vater von Maximilian, waren die Calbenser „super er­folgreich. Wir haben so gut wie alles gewonnen in dieser Zeit“, entnimmt Weiß den gesam­melten Zeitungsartikeln. „Das erste Turnier, wel­ches wir gespielt haben, haben wir sofort gewonnen.“

 

Der Erfolg baute auch auf den ausgezeichneten Trainern und der Voraussetzung von zwei Hallen auf. Neben der Zu­ckerfabrik ging es auch auf der Platte der Hegersporthalle heiß her. „Für die Jugend wurde frü­her wie heute alles gemacht. Daher ist es, glaube ich, auch nicht so abwegig, dass wir zu den besten Nachwuchs-Teams gehörten“, erzählt Weiß. Im Jahr 2004 kam es dann für die damalige E-Jugend, zu der ne­ben Maximilian Weiß, Tony Maynicke, Lucas Mar­schall und Daniel Gieraths auch Tho­mas Gusinde, Philip Stüwe, Florian Ende, Felix Werner, Daniel Fahrholz, Andre Czech, Marius Schwarz und Paul Lü­dersdorf zählten, zu einer gro­ßen Begegnung.

„Ich glaube, es war anläss­lich der 80-Jahr-Feier der Ab­teilung“, erinnert sich Weiß zurück. Denn in der Hegersporthalle war der SC Magde­burg zu Gast und die damalige männliche E-Jugend durfte Seite an Seite mit den großen Idolen auf die Platte gehen. „Wir waren zu diesem Zeit­punkt recht erfolgreich und das war unsere Belohnung“, er­zählt der Calbenser. Selbst sei­nen Partner weiß Weiß noch ganz genau. Es war Steffen Stiebler. „Mit seinem Sohn ha­be ich später beim SCM selbst gespielt. Da kam er immer auf mich zu und hat erzählt, dass er mich schon länger kennt“, so Weiß. Zum krönenden Ab­schluss gab es dann auch noch ein Foto mit dem damaligen SCM-Keeper Johannes „Jogi“ Bitter.

 

Einige Wochen später waren die Nachwuchs-Hand­baller dann auch zu Gast in der Hermann-Gieseler-Halle und schauten dem SCM beim Trai­ning zu. Und Weiß wusste: „Da wollte ich eines Tages auch mal spielen.“ Doch vorerst ging es weiter mit der TSG Calbe auf Titeljagd. Von 2005 bis 2008 waren die Calbenser immer Bezirksmeister und das unge­schlagen. Beim großen Ver­gleich der Staffeln Nord, Süd, West und Ost jubelten am En­de auch die Calbenser – sogar vor dem SCM. 2006 folgte die Landesmeisterschaft und 2007 „gab es in meinen Augen keine bessere Nachwuchs-Mann­schaft. In Grömitz an der Ost­see waren wir bei einem Tur­nier und traten unter anderem gegen den THW Kiel an“, erin­nert sich Weiß. Und wie sollte es anders sein: Calbe gewann.

In der Spielzeit 2008/2009 spielte Weiß seine vorerst letz­te Saison in Calbe. Als C- Jugendlicher sicherten sich der Calbenser und seine Team­kollegen in der Sachsen-Anhalt-Liga die Vizelandesmeis­terschaft. Bei einem Sich­tungslehrgang in Glinde sollte dann der Traum von Weiß in Erfüllung gehen. Als jüngster Teilnehmer begeisterte Weiß die Verantwortlichen des Handballverbandes Sachsen- Anhalt und bekam den Platz in der Landesauswahl, zusam­men mit Daniel Gieraths. Die Verantwortlichen des SCM hatten ebenfalls ein Auge auf den Calbenser geworfen.

Zusammen mit Andre Czech ging es dann für Weiß zum SCM. „Ich habe im Vorfeld aber noch mit Heike Falke ge­sprochen und erklärt, dass das die Chance für den nächsten Schritt ist“, so Weiß. „Leider hatte sich André gleich verletzt und ich war mehr oder weni­ger auf mich allein gestellt.“ Das hielt Weiß aber nicht ab, weitere Titel der Vita hinzuzu­fügen. 2010 wurde er Ost- so­wie Norddeutscher Meister. Dadurch reisten die Magdeburger nach Ungarn, genauer ge­sagt nach Veszprem. „Das war eine Art Weltmeisterschaft für Vereine. Da haben wir unter anderem gegen Veszprem oder Paris gespielt. Dort haben wir gewonnen. Das war ein super Gefühl.“

Der große Traum vom Profi- Handballer zerschlug sich im Jahr 2012. „Ich war zu klein. Andere haben sich einfach bes­ser entwickelt. Ich habe dann ein Doppelspielrecht bekom­men und war somit wieder zu­rück in Calbe“, erzählt Weiß. Vorher feierte der Calbenser aber noch die Deutsche Vize­meisterschaft mit der A- Jugend des SCM – der bisher größte persönliche Erfolg. „Mit Blick auf die Zukunft habe ich mich entschieden und habe den SCM verlassen.“

Und das war genau richtig. Denn aus dem Jahrgang 1994/1995 kehrte nicht nur Weiß zurück zu den Wurzeln. Mit Daniel Gieraths, Lucas Marschall, Tony Maynicke, Da­niel Fahrholz und Paul Lüders­dorf sind noch fünf weitere Handballer heute für die TSG Calbe aktiv. André Czech spiel­te später für den SC Magdeburg sowie den Dessau-Roßlauer HV und Marius Schwarz ist aktuell beim MTV Vorsfelde (Oberliga Niedersachsen) unter Vertrag. „Das ist schon ein ganzer Block“, stellt auch Weiß fest. „So etwas ist ganz selten und in der Sachsen-Anhalt-Liga nicht zu finden.“

Auch wenn der SC Magde­burg der TSG Calbe in Sachen Nachwuchs den Rang inzwi­schen abgelaufen hat, wird weiter mit viel Hingabe die Jugend unterstützt. Die näch­ste „goldene Generation“ steht schon in den Startlöchem und ist bereit, die Geschichte weiter zu schreiben.

Dieser Artikel wurde am 17.April 2021 von Dorle Hädecke veröffentlicht und wurde unter Aktuell abgelegt. (aktualisiert: 17.April 2021)


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