26. April 2022

Verkrampftheit statt Leichtigkeit

TSG Calbe unterliegt HV Rot-Weiss Staßfurt klar mit 27:32 (11:17)

Mit großer Spannung wurde das Rückspiel der beiden besten Handball- Teams in der Sachsen- Anhalt-Liga zwischen dem HV Rot-Weiss Staß­furt und der TSG Calbe erwartet. Doch Spannung bot die Partie selbst letzt­lich kaum. Die Gastgeber setzten sich frühzeitig ab und am Ende mit 32:27 (17:11) klar durch.

Von Tobias Zschäpe Staßfurt • Gut 25 Minuten wa­ren im Topspiel der Handball- Sachsen-Anhalt-Liga zwischen Ligaprimus Rot-Weiss Staß­furt und dem Tabellenzweiten TSG Calbe gespielt, da fasste sich Rot-Weiss-Schlussmann Sebastian Schliwa ein Herz. Einen abgewehrten Ball passte er lang auf den schnell nach vorne geeilten Justus Kluge, der das Spielgerät im Sprung annahm und direkt auf Oliver Jacobi weiterleitete, welcher zum 14:8 traf. Es war eine Sze­ne, die den bisherigen Spiel­verlauf gut zusammenfasste und die heimischen Fans erst­mals von ihren Plätzen riss.

„Wir sind schlecht in das Spiel reingekommen und dann von Beginn an hinterhergelau­fen. Wir waren nicht bereit“, machte Andreas Wiese, Trai­ner der Calbenser Gäste, später klar, warum seine Mannschaft – anders als im Hinspiel 14 Ta­ge zuvor – in der Salzland- Sporthalle chancenlos gegen die Staßfurter war. Erst in der sechsten Minute trafen die TSG-Handballer zum ersten Mal, auch weil Schliwa zwi­schen den Staßfurter Pfosten einen sehr guten Tag erwischte und mit einigen Paraden glänzte. Drei Tore in Folge von Torjäger Maximilian Weiß brachten die Gäste zwar kurz in Front (3:4,11.), doch es sollte die einzige Führung für Calbe bleiben.

 

Staßfurts Trainer Sebastian Retting beobachtete gemein­sam mit seinem Co-Trainer Se­bastian Scholz, dass die RWS- Sieben „von Beginn an das um­gesetzt hat, was wir uns vorge­nommen haben“. Rettings Trainerkollege hatte dabei für das Topspiel einen ungewöhn­lich langen Fahrtweg auf sich genommen. „Er hat Karten für das Final-Four-Tumier um den DHB-Pokal in Hamburg und ist extra für unser Spiel nach Staßfurt gekommen und im Anschluss wieder hochgefah­ren. Das rechne ich ihm hoch an“, hielt Retting fest. Die ins­gesamt gut 600 Extrakilometer sollten sich lohnen, denn schon vor der Pause hatten die Bodestädter klar gemacht, dass sie die Platte diesmal mit zwei Punkten mehr im Gepäck ver­lassen wollten. Mit einem Sechs-Tore-Vorsprung (17:11) wurden die Seiten gewechselt.

Nach Wiederanpfiff ging dann aber kurzzeitig ein Rau­nen durch die Zuschauerränge. Mit drei Toren in Folge konn­ten die Calbenser ihren Rück­stand zunächst verkürzen, doch Staßfurt bewahrte die Ruhe und schlug selbst mit vier Toren hintereinander zurück. Das kurze Strohfeuer, welches den TSG-Fans noch einmal Hoffnung gemacht hatte, war somit schnell gelöscht. Stattdessen baute die Retting-Sieben ihren Vorsprung nun im­mer weiter aus.

„Mit unseren Fans im Rücken und der super Stimmung in der Halle haben wir eine starke Leistung abgerufen“, bedankte sich Staßfurts Trainer im An­schluss für die Unterstützung des Rot-Weiss-Anhangs. Die­ser konnte beim 28:18 von Jens Osterloh in Minute 46 erstmals über eine Zehn-Tore-Führung jubeln, den die Heimmannschaft bis in der Folge sogar noch ausbaute – 30:19 (49.).

Am Erfolg des Gastgebers zweifelte zu diesem Zeitpunkt längst keiner mehr. Auch wenn die Führung noch ein­mal schmolz. Weder TSG- Coach Wiese noch Retting wollten die letzten zehn Minu­ten, in denen Calbe wieder auf fünf Treffer herankam, überbe­werten. Staßfurts Trainer er­klärte die Gegentore mit den „Wechseln, Zeitstrafen und dem kurzzeitigen Herausneh­men von unserem Torwart, um weiter sechs Feldspieler aufzu­bieten“. Wiese hatte zudem be­obachtet, dass Rot-Weiss „nicht mehr so energisch ge­deckt hat“. Am Ausgang änder­te sich jedoch nichts mehr.

„Ohne arrogant Klingen zu wollen: Wir waren klar die bessere Mannschaft, ich den­ke, daran gibt es keinen Zwei­fel, wenn man das Spiel gese­hen hat. Wenn wir mit voller Kraft durchspielen und nicht wechseln, kann es auch ganz deutlich für uns werden“, hielt Retting nach dem Abpfiff fest. Dem konnte und wollte auch Wiese nicht widersprechen. „Statt der erhofften Leichtig­keit habe ich von Beginn an eher eine gewisse Verkrampftheit bei uns gesehen. Staßfurt hat das Spiel verdient gewon­nen.“

HV Rot-Weiss Staßfurt: Se­bastian Schliwa, Calvin Klein­eidam – Steffen Cieszynski (3), Justus Max Kluge (5/1), Falko Nowak, Till Wagner, Robert Reiske (6), Oliver Jacobi (4), Tim Steffen (5/1), Lieven Rach, Martin Strnad (1), Florian Lück, Jens Osterloh (8)

Siebenmeter: 4/2 Zeitstrafen: 6

TSG Calbe: Stefan Wiederhold, Daniel Bertram (1) – Mathias Walther (1), Lucas Marschall (3), Ronny Krause (3), Nils Rät­zel (1), Maximilian Kralik (2), Tony Maynicke (2), Maximilian Weiß (5/2), Nils Meyer (1), Mar­tin Sowa (3), Felix Kralik (3), Kevin Reiske (2)

Siebenmeter: 2/2 Zeitstrafen: 4

 

Quelle Volksstimme 26.04.2022

Dieser Artikel wurde am 26.April 2022 von Dorle Hädecke veröffentlicht und wurde unter Männer, Spielberichte abgelegt.


verwandte Artikel