Ungefährdet trotz Rotation im Kader
Nur in der Anfangsphase musste die TSG Calbe im Heimspiel gegen Biederitz beim 29:24-Sieg um den dritten Erfolg in Serie zittern.
Von Enrico Joo
Calbe l Nach dem Spiel wurde natürlich fair abgeklatscht. Das gehört sich so unter Sportlern. Da war dann die zuweilen harte Rangelei in den Abwehrreihen vergessen. Männer teilen viel und schnell aus, verzeihen und vergessen aber genauso auch wieder. Natürlich war das Spiel in der Sachsen-Anhalt-Liga zwischen der TSG Calbe und Eiche Biederitz keines für Handball-Ästheten. „Es war kein schönes Spiel, es wurde hart gedeckt“, gab Calbes Trainer Andreas Wiese zu.
Was ihm im Nachgang natürlich egal war. Hauptsache gewonnen. „Für mich zählen am Ende die Punkte“, sagte er. Dabei war der 29:24 (14:10)-Erfolg tatsächlich aber ein hart erkämpfter Sieg. Über lange Strecken haderten die Calbenser mit den ebenfalls spielstarken Gästen aus Biederitz. „Da tun wir uns im Angriff schwer, machen zu viel klein klein“, beschrieb es Wiese. Und Wichmann (Biederitzs Torwart Andreas Wichmann, Anm. d. Red.) hielt dann auch drei Freie. Man muss aber auch einfach sagen, dass Biederitz auch eine gute Mannschaft ist.“ So ging es also hin und her. Dem 3:3 (9.) folgte das 4:4 (11.), später stand es 8:8 (19.) und 9:9 (20.) mit ständig wechselnden Ein-Tor-Führungen. Erst nach dem 11:10 (27.) schaffte es Calbe, die Handbremse zu lösen und mit sechs Toren am Stück davonzuziehen zum 17:10 (35.). Was da besser lief? „Da haben wir dann die langen Spielzüge über außen überlegt zu Ende gespielt, verwerfen nicht mehr und ziehen mit leichten Toren davon“, sagte Wiese.
Kraft einteilen
Der Zwischenspurt war am Ende entscheidend. Das gab dem Coach dann auch die Gelegenheit, danach bei seinen Spielern ein wenig mit den Kräften hauszuhalten. „Ich habe dann viel gewechselt“, erklärte Wiese. Jeder sollte Spielpraxis bekommen, auch mit Hinblick auf die nächsten Spiele.
So standen dann unter den besten Werfern im Protokoll ein paar Namen, die dort sonst nicht zu finden sind. Kevin Reiske zum Beispiel, der im Sommer vom HV Rot-Weiss Staßfurt aus der Mitteldeutschen Oberliga kam und am Anfang fast hauptsächlich in der Abwehr spielte, zeigte nun auch im Angriff sein Potenzial. „Das waren von Anfang an meine Worte. In der Deckung ist man schnell integriert, im Angriff dauert das aber ein Jahr.“ Jetzt ist bei Reiske gerade einmal ein Dreivierteljahr um und er konnte nun mit acht Toren als bester Calbenser am Freitag glänzen. Ein gutes Zeichen. „Ihm fehlt trotzdem noch die Spielpraxis, aber er hat die Athletik.“
Auch Marius Harig, der erst vor drei Wochen zur Mannschaft stieß, durfte in der zweiten Halbzeit im Wechsel für Ronny Krause im Rückraum viel Spielpraxis sammeln. „Er hat das sehr gut gemacht“, lobte Wiese. Nicht nur die fünf Tore waren der Stempel auf dem Arbeitszeugnis des Rückraumspielers. Und weil Ron Barby im Innenblock fehlte, hatte dann auch Martin Sowa im Deckungsverbund wieder ordentlich zu tun. Der USA-Rückkehrer, der wieder bei jedem Training dabei ist, ist wieder fester Bestandteil des Kaders und soll bald auch wieder im Angriff eine Option als zweiter Kreisläufer werden.
So wurde es dann am Ende zwar kein klarer Sieg, weil auch Biederitz mit der 5:1-Abwehr mit Marcus Tysack auf Spitze, die Calbenser vor einige Probleme stellte. Aber Spielpraxis hatte jeder bekommen. Das ist wichtig. Das stärkt auch den Teamgeist beim dritten Sieg in Folge, mit dem die Saalestädter nun sogar auf den dritten Rang sprangen.
Calbe: Wiederhold, Bertram – Walther (1), Krause (1), Gieraths (1), Lück (4), Rätzel, Schwarz (3), Harig (5), Weiß (6/1), Sowa, Reiske (8)
Siebenmeter: Calbe 1/1 – Biederitz 4/3 Zeitstrafen: Calbe 6 – Biederitz 5
Quelle Volksstimme 27.03.2018
Dieser Artikel wurde am 27.März 2018 von Dorle Hädecke veröffentlicht und wurde unter Männer, Spielberichte abgelegt.