13. März 2012

Sachsen-Anhalt-Liga, TSG Calbe – Lok Schönebeck 32:25 (19:12)

Calbe siegt durch mehr Effektivität

Frank Nahrstedt. In einem temporeichen Derby der Handball-Sachsen-Anhalt-Liga hat am Sonnabend die TSG Calbe die SG Lok Schönebeck vor etwa 350 Zuschauern mit 32:25 (19:12) bezwungen. Erfolgreichster Werfer war René Hulha mit neun Treffern.

Calbe l Szenenapplaus für den Gegner gibt es nicht so oft, umso schöner war der Beifall der Calbenser Anhänger für Lok-Keeper Ralf Borchardt bei seiner Einwechslung in der 45. Minute. Doch auch der Routinier konnte den Strafwurf von René Hulha nicht parieren. Dafür steigerte er sich in den verbleibenden zehn Minuten auf fünf gehaltene Bälle, weshalb das Resultat zwischenzeitlich auf fünf Zähler Rückstand für sein Team schmolz (25:30, 57.). Doch zu viele Fehlwürfe und Ballverluste (in der Summe zwölf in Halbzeit zwei) produzierten seine Vorderleute, weshalb auch die sechs Paraden von Sebastian Weiss zuvor ohne Effekt blieben und es am Ende ein deutliches Ergebnis blieb. „Wir haben in der ersten Halbzeit vieles richtig gemacht. Doch in den zweiten 30 Minuten war irgendwie die Spannung weg“, resümierte Co-Trainer Peter Weiß. „Wichtig waren die zwei Punkte, zufrieden bin ich mit dem Spiel aber nicht.“

Lok-Trainer Dirk Heinrichs haderte sehr mit den vergebenen Chancen, „im Positionsspiel haben wir uns nicht die Würfe aus dem Rückraum genommen“. Erst in der Schlussphase erzielte Robert Mennecke zwei Treffer aus neun Metern, doch insgesamt war das Positionsspiel der Gäste zu einfallslos, zu statisch. „In der letzten Viertelstunde konnten wir nochmal zulegen“, hatte Heinrichs beobachtet, doch spätestens der vergebene Konter von Kazmierowski, als er frei vor Keeper Daniel Bertram, der starke sieben Bälle in 15 Minuten Einsatzzeit hielt (58.), vergab, besiegelte Loks Schicksal.

Bis zum 2:2 war die Partie ausgeglichen, dann legte die TSG durch zwei Treffer von Hulha zum 4:2 vor und gab die Führung bis zum Ende nicht mehr aus der Hand. Die 6-0-Deckung verschob gewohnt schnell und trat frühzeitig auf den Rückraum hinaus, wenn auch nicht über die gesamten 60 Minuten. Mit einem sicheren Stefan Wiederhold zwischen den Pfosten baute Calbe die Führung zum 10:5 aus, nutzte dabei gedankenschnell die Lücken in der Defensive der Gäste, beispielsweise beim Einwurf von Christian Hübner zu Hulha, der durch die Lücke sprintete und ohne Gegenwehr am Kreis abschloss.

Lok verteidigte gut, versuchte sich schließlich in einer 5-1 mit Kazmierowski oder Sebastian Papendiek auf Spitze gegen Hulha, doch die Initialzündung blieb aus. Selbst gute Paraden von Christian Schuster blieben ohne Effekt, weil im Konter der Ball verloren oder der Wurf neben das Tor gesetzt wurde. Somit baute der Tabellenerste dank seiner besseren Effektivität die Führung zur Pause zum 19:12 aus.

Nach dem Wechsel blieb die TSG stark, wenngleich in der Defensive zusehends die Spannung abfiel. Dem 20:12 von Ronny Krause (32.) folgte das 20:14 durch Falk Hohmann. In der Folge produzierte Calbe einige seiner insgesamt sechs Fehlwürfe in der zweiten Hälfte, verwarf unter anderem Freie (Hübner, 37.). Doch Lok nutzte die Schwächephase nicht, hatte selbst neun Ballverluste in den zweiten 30 Minuten. Nach starker Parade von Wiederhold und dem langen Pass auf Hübner verwandelte dieser zum 23:15, wenig später sorgte der aufmerksam verteidigende Mathias Walter nach Ballgewinn und Konter für den ersten Zehn-Tore-Vorsprung seiner Farben (25:15, 42.).

Nach der Partie hatte Abteilungsleiter Gunnar Lehmann noch eine große Überraschung für die Calbenser Handballfans parat. Anlässlich der Feierlichkeiten zum 90-jährigen Bestehen des Calbenser Handballs wird am 1. April der amtierende Deutsche Meister HSV Hamburg in der Rolandstadt gastieren und gegen die TSG antreten. Vielleicht schaut sich auch Ralf Borchardt diese Partie an, Szenenapplaus wird es dann allerdings für andere Akteure geben.

Calbe: Wiederhold, Bertram – Walter (2), Barby (4), Krause (2), Doll (3), Hulha (9/3), Roost (1), N. Rätzel (1), M. Kralik, Sowa (4), Hübner (6)

Schönebeck: Schuster, Weiss, Borchardt – Kliem (2), Engelhardt (2), Schröder (2), Hohmann (4), Kazmierowski (5/2), Bauer (1), Papendiek, Schulz, Mennecke (3), Böttcher (3), Tomm (3)

Zeitstrafen: Calbe 4 – Schönebeck 5; Siebenmeter: Calbe 3/3 – Schönebeck 2/2

Dieser Artikel wurde am 13.März 2012 von Lars Rode veröffentlicht und wurde unter Spielberichte abgelegt. (aktualisiert: 07.Mai 2012)


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