Perfekter Start, höchster Saisonsieg
Mit variablem Spiel gewann die TSG Calbe im Heimspiel gegen den Dessau-Roßlauer HV II mit 44:26 (21:13).
Von Enrico Joo
Calbe l Felix Kralik hockte als Statistiker in ungewohnter Rolle auf der Bank und war damit beschäftigt, Strichlisten zu führen. Der derzeit verletzte Kapitän der TSG Calbe aus der Sachsen-Anhalt-Liga übernahm beim Heimspiel am Sonnabend gegen den Dessau-Roßlauer HV II die Rolle von Betreuer Torsten Sowa und kam dabei mit dem Stift fast gar nicht mehr hinterher.
44:26 (21:13) gewannen die Calbenser am Wochenende gegen die Dessauer. Am Ende war es der höchste Saisonsieg. Kralik war von seinem eigenen Team mehr als angetan. „Die ersten 13 Minuten waren Perfektion“, sagte er. Das konnte der neue Zahlenfreund freilich auch statistisch untermauern. „Aus den ersten 13 Angriffen haben wir 13 Tore gemacht. Da war das Spiel schon entschieden“, berichtete Kralik. Das nennt man perfekte Ausbeute. „Dazu hat ‚Berti‘ (Daniel Bertram, Anm. d. Red.) von den ersten zwölf Bällen neun gehalten.“ Viel mehr musste im Nachgang gar nicht gesagt werden. Statistiken erzählen die Geschichte eines Spiels oft sehr gut nach.
Flinke Flügelspieler waren beste Werfer
So stand es also in der 14. Minute schon 13:4. Am Ende wurde es der höchste Saisonsieg. 44 geworfene Tore sind zudem Saisonrekord. Je länger die Saison dauert, desto besser kommen die Saalestädter offenbar ins Rollen. Doch es waren nicht nur die drei Torhüter, die wichtige Stützpfeiler beim Heimsieg waren. Die variablen Angriffsvarianten stellten Dessau vor große Probleme. Auch weil die „Stars fehlten“, so Kralik. Der DRHV II war mit einem stark reduzierten Kader an die Saale gereist.
So gelangen den Calbensern in der ersten Halbzeit viele Tore aus dem Positionsangriff. Im zweiten Durchgang – als die Gäste sich wegen der dünnen Personaldecke immer mehr Fehler leisteten – waren es dann die wieselflinken Flügelspieler der Calbenser, die in die Nahtstellen schlüpften und zu den besten Werfern aufstiegen. Rechtsaußen Marius Schwarz („der Kleine hat es sehr gut gemacht“) kam am Ende auf neun Tore, Linksaußen Maximilian Weiß sogar auf 14. Auch dank der vier verwandelten Siebenmeter. Nur die Abwehr, bei der „ein paar Dinger durchgeschlüpft sind“, wie Kralik sagte, war nicht in Bestform. Das war aber Meckern auf hohem Niveau.
Weil der Erfolg so ungefährdet war, blieb Trainer Andreas Wiese sogar Zeit, um neue Varianten durchzuprobieren. Mit zwei Kreisläufern ließ er schon mehrmals in der Saison spielen, am Sonnabend schickte Wiese mit Florian Lück, Nils Rätzel und Martin Sowa kurzzeitig sogar drei Kreisläufer auf‘s Feld. Die Experimente sind nötig, weil Calbe vor allem im Rückraum arge Besetzungsprobleme hat. Besonders Kralik fehlt da sehr. Vor zweieinhalb Monaten hatte sich der 29-Jährige das Kreuzband gerissen. Aber er gibt schon positive Signale. „Ich kann schon wieder ein bisschen joggen und springen. Auch Kraftübungen sind drin. Die Ärzte sagen, dass ich eine gute Stabilität im Knie habe. Ich plane in der nächsten Saison ohne Kreuzband zu spielen.“ Auf eine OP verzichtet Kralik, er setzt auf die konservative Behandlung. Aber auch ohne Kralik bleibt Calbe im Rennen um den Medaillenplatz. Vielleicht ist sogar noch mehr drin als Platz drei. Zwei Punkte fehlen der TSG nur auf den Zweiten SG Spergau.
Calbe: Wiederhold, Bertram, Krautwald – Walther, Lück (6), Rätzel (2), Schwarz (9), Harig (8), Weiß (14/4), Sowa (1), Reiske (4)
Siebenmeter: Calbe 5/4 – DRHV II 8/6
Zeitstrafen: Calbe 1 – DRHV II 1
Quelle Volksstimme vom 17.04.2018
Dieser Artikel wurde am 17.April 2018 von Dorle Hädecke veröffentlicht und wurde unter Männer, Spielberichte abgelegt.