12. März 2025

Nah dran am Maximum

Handball, Oberliga: Die TSG Calbe kämpft sich mit Verstärkung aus der zweiten Mannschaft und eines „Rentners“ in das Spiel gegen die SG Spergau und gewinnt mit 25:24 (11:14).

von Tobias Zschäpe

CALBE. Interimstrainer Maximilian Weiß ist niemand, der ein Hand­ballspiel stoisch an der Seitenlinie verbringt. Bei jeder Wurfbewe­gung seines Teams auf der Platte wird die Schulter mitgezogen, bei Abwehrbewegungen werden die Knie gebeugt und selbst der eine oder andere kleine Sprung kann beobachtet werden, wenn seine Teamkollegen den Abschluss su­chen. Zu sehr ist der aktuell ver­letzte Linksaußen der TSG Calbe selbst noch Spieler.

Das erwartete Topspiel

Im Oberliga-Heimspiel gegen die SG Spergau hätte er vermutlich am liebsten selbst auf der Platte ge­standen, nicht nur, weil es das er­wartet „anstrengende, aber schöne Spitzenspiel“ wurde, sondern vor allem, weil die personell gebeutel­ten Calbenser jede Unterstützung gegen den direkten Tabellennach­barn gebrauchen hätten können.

Da ein Einsatz des Torjägers ak­tuell aber weiterhin nicht möglich ist, kam die Unterstützung statt- dessen aus der zweiten Mann­schaft. Emiel Herzig, Julian Ritscher, Niklas Rohrbach und Niklas Lehmann rückten alle aus der TSG-Reserve nach und waren eine ebenso wichtige Verstärkung, wie „unser Handball-Rentner Ronny Krause“, wie Weiß lachend fest­hielt. „Bei ihnen allen möchte ich mich ausdrücklich bedanken.“

Abwehr-Duo funktioniert

Von Beginn an zeigte sich, dass die Abwehr zum Knackpunkt werden würde. „Daniel Bertram war im Tor ein extrem wichtiger Rückhalt mit extrem vielen Paraden. Felix Kralik und Martin Sowa haben davor in der Abwehr extrem gut zusammen funktioniert. Im Zusammenspiel mit „Berti“ waren die zwei letztend­lich der Schlüssel zum Erfolg“, war sich Weiß nach Abpfiff sicher.

Die Partie begann sehr ausgegli­chen. Zwar legte Spergau meist vor, doch bis zum 10:10 durch Calbes Kevin Reiske konnte sich kein Team absetzen. Anschließend wa­ren es aber die Gäste, die erstmals auf mehr als zwei Tore davonzo­gen. Zum psychologisch ungüns­tigsten Zeitpunkt, wie es schien.

Nach den Gründen, warum es mit einem Drei-Tore-Rückstand in die Kabinen ging, musste Weiß nicht lange suchen. „Es lang an ver­einzelten Unkonzentriertheiten und auch ein bisschen an der Kon­dition“, gestand er. Zudem tat sich seine Mannschaft im Angriff schwer gegen die gut zupackende SG-Deckung. „Das konnten wir so nicht trainieren“, hielt Weiß mit Blick auf die krankheits- und ver­letzungsbedingt überschaubare Trainingsbeteiligung fest.

So wuchs Calbes Rückstand zu Beginn der zweiten Hälfte zu­nächst weiter an. Spergaus Erik Stepan erhöhte in der 37. Minute auf 13:19. Doch da kam die menta­le Stärke der TSG ins Spiel. „Sper­gau war sicherlich spielerisch bes­ser. Sie haben ein, zwei Akteure, die ein Match im Alleingang ent­scheiden können“, zollte Weiß dem Gegner Respekt. „Doch bei uns ist jeder an sein Maximum gegangen. Alle haben so gut wie alles richtig gemacht“, lobte er angesichts der schwierigen Vorzeichen.

 

„Als wir auf drei Tore ran waren, wusste ich: Jetzt gewinnen wir!“ Maximilian Weiß Interimstrainer TSG Calbe

 

Wie erhofft galt das auch für die Zuschauer in der Hegersporthalle. „Wir hatten die Unterstützung im Rücken. Die Zuschauer haben uns gepusht, das hat bei uns noch zu­sätzliche Emotionen rausgeholt“ machte Weiß noch einmal die Wichtigkeit des Supports von den Rängen deutlich. „Als wir dann auf drei Tore ran waren, wusste ich: Jetzt gewinnen wir!“

Kein Spiel für die Statistik

Gut möglich, dass Weiß seiner Mannschaft das auch bei der Aus­zeit nach 42 Minuten eingeimpft hatte. Denn die verkürzte anschlie­ßend auf 17:20 und war beim 21:21 (49.) von Paul Steffen wieder auf Augenhöhe. „In der letzten Viertel­stunde macht Spergau gefühlt zwei Tore. Vielleicht waren es ein paar mehr, aber die Statistik ist mir da diesmal auch egal“, lacht Weiß.

Es waren letztlich fünf, eins we­niger als die Calbenser, für die Reiske zweieinhalb Minuten vor dem Ende zum 25:24-Sieg traf.

Calbe: Bert­ram, Dobertin, Rohrbach- Walther, Herzig, Krause (1), Marschall (4), Ritscher (1), Rätzel (1), Lehmann (1), Steffen (6), Sowa (2), Kralik, Reiske (9)

7-Meter Calbe 4/4; Spergau 2/1

2-Minuten: Calbe 2; Spergau 5

Quelle Volksstimme 12.03.2025

Dieser Artikel wurde am 12.März 2025 von Dorle Hädecke veröffentlicht und wurde unter Männer, Spielberichte abgelegt.


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